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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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In London gab es längst keinen Smog mehr. Heute gab es nur noch die flirrende, überhitzte Luft aus den Abluftrohren von fünfundzwanzig Millionen Klimaanlagen. Die zehn größten davon saßen über der Kuppel von Central-North, wie schwarze Entenmuscheln, die den Überschuss an Wärme in riesigen Fontänen aus grauem Dunst ausspien. Die Londoner Stadtverwaltung hatte ein Flugverbot über der gesamten Zone verhängt aus Furcht vor dem, was die gigantischen lichtlosen Flammen mit der Aerodynamik anstellten.
    Karran kam heran und stellte sich zu mir. Sie trug einen breitkrempigen Panamahut über ihrem krausen titanfarbenen Haar. Ivrina stand ein paar Schritte abseits mit nichts auf dem Leib als einem Haltertop und abgeschnittenen Jeans. Die UV-Schutzbehandlung hatte ihre arktisch-weiße Prinzessinnenhaut in ein leuchtendes Zimtbraun verwandelt. Wes schlang schützend einen Arm um ihre Hüfte, während sie missbilligend die übel riechende Luft einsog.
    »Wie ist die Stimmung, Sonnie?«, fragte Karran.
    Alle verstummten, selbst Jacob, der sich gerade mit dem Boss der Roadies unterhielt. Wenn der Kämpfer eines Hetzteams nicht in die richtige Hype kommt, dann packt man ein und fährt nach Hause. Trotz aller Genialität und technischen Unterstützung spielt der Rest des Teams beim Wettkampf keine Rolle. Es liegt alles an mir.
    »Bestens«, berichtete ich ihnen. »Es dauert nicht länger als fünf Minuten.«
    Ich habe nur einmal wirklich gezweifelt. Ein Kampf in Newcastle, als wir gegen das Team von King Panther antreten mussten. Es war eine ganz üble Geschichte. Khanivore hat ziemlich heftige Wunden erlitten. Trotzdem habe ich am Ende gewonnen. Es war die Art von Kampf gewesen, aus der Legenden geboren werden.
    Ivrina schlug mit der Faust in die offene Handfläche. »Atta Girl!« Sie sah erhitzt aus, als suchte sie den Kampf. Wer sie so sah, würde sicher glauben, dass sie Khanivore boosten würde. Ivrina besaß ohne Zweifel das richtige Feuer dazu; ob sie allerdings auf meinen Killerbonus eingehen würde, kann ich nicht sagen.
    Wie sich herausstellte, war Dicko, der Betreiber der Arena, ein guter Organisator. Zur Abwechslung mal etwas anderes.
    Bei manchen Kämpfen fragten wir uns, ob das, wo wir kämpften, überhaupt eine Arena war; Helfer hinter der Bühne suchte man häufig vergebens.
    Jacob dirigierte die Roadies, und sie machten sich daran, Khanivores Lebenserhaltungstank vom Laster abzuladen. Auf seinem fleischigen Gesicht glitzerten dicke Schweißperlen, als der milchig-undurchsichtige Zylinder zusammen mit den Hilfsmodulen langsam von der Ladefläche gehoben wurde. Ich weiß nicht, warum er sich wegen eines Sturzes aus zwei Metern Höhe so sehr in die Hosen machte. Er war schließlich größtenteils für das Design unseres kleinen Tierchens verantwortlich, zumindest für seinen Körper (Karren kümmerte sich um das Nervensystem und den Kreislauf), also musste er doch am besten wissen, wie widerstandsfähig Khanivore war.
    Die Arena war früher ein großes Rohrlager gewesen, bevor Dicko gekommen war und seinen Laden aufgemacht hatte. Er hatte die Schale aus Wellblech behalten und die automatischen Stapelanlagen herausgerissen, so dass in der Mitte Platz war für ein Loch aus Polyp – rund, fünfzehn Meter im Durchmesser und vier Meter tief. Es war vollständig von Sitzreihen umgeben, einfachen konzentrischen Kreisen aus Holzplanken auf einem Spinnengeflecht aus rostigen Trägern. Die oberste Reihe lag zwanzig Meter über dem Betonboden und berührte fast die von kondensierter Feuchtigkeit glatten Paneele des Dachs. Beim Anblick der wackligen Zuschauertribünen war ich froh, dass ich nicht dort sitzen musste.
    Unser Vorbereitungsraum war das ehemalige Büro des Lagermeisters. Die Roadies wuchteten Khanivores Lebenserhaltungstank an seinen Platz auf eine Reihe schwerer Holzböcke. Sie knarrten protestierend, aber sie hielten.
    Ivrina und ich machten uns daran, die Fenster mit schwarzer Polyethylenfolie zu verkleben. Wes verband die Hilfsmodule mit der Energieversorgung des Lagerhauses. Karran setzte ihre I-Brille auf und startete Diagnoseläufe durch Khanivores Nervensystem.
    Jacob kam mit einem breiten Grinsen im Gesicht herein. »Die Wetten stehen neun zu zwei auf uns«, berichtete er. »Ich habe fünf Riesen auf uns gesetzt. Schätze, du wirst damit fertig, Sonnie, oder?«
    »Verlass dich drauf. Die Urban Gorgons haben sich selbst gerade ein totes Tierchen eingehandelt.«
    »Mein Mädchen«, sagte Wes stolz

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