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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Zündsequenz ausgelöst hatte, explodierten die Fusionsrohre förmlich. Zwillingsspeere aus sonnenhellem Plasma durchbohrten den Rumpf des Xenoschiffes und brannten sich von Deck zu Deck. Sie kamen nicht einmal in die Nähe der Luftschleuse, in der sich Jorge verschanzt hatte. Aber das war auch gar nicht nötig. Auf diese Entfernung reichte ihre allein infrarote Emission mehr als aus, um die Integrität seines SII-Raumanzugs zu zerstören.
    Superheiße Ionen hämmerten in das Wrack, zerfetzten die internen Strukturen und erhitzten die Atmosphäre, bis der Druck unerträglich wurde.
    Überall an Bord detonierte Xeno-Maschinerie in gewaltigen Energieausbrüchen. Apparate und Generatoren vergingen in massiven Lichterscheinungen, die sich zu einer einzigen, mörderischen Wellenfront aus Zerstörung vereinigten. Der gewaltige Felsen, auf dem das Xenoschiff verankert war, erzitterte unter der Wucht der Explosion. Unter dem Schwall harter Strahlung und subatomarer Partikel brach der Turm im Zentrum der Schüssel an seiner Basis ab und taumelte träge in die Dunkelheit davon.
    Dann kehrte sich der Prozess wieder um. Die Flut aus Licht, die aus der Klippe entsprang, fiel in sich selbst und den Punkt ihres Ursprungs zusammen.
    Die Lady MacBeth beschleunigte mit fünf g von dem Felsen weg. Die Besatzung wurde schmerzhaft in die Beschleunigungsliegen gepresst. Die Trägheitsleitsysteme schickten Warnmeldungen wegen der Stressbelastung an Marcus’ neurale Nanonik.
    »Wir fliegen rückwärts!«, sagte er per Datavis. Die fünffache Erdschwerkraft machte das Reden zu schwierig. »Herr im Himmel, fünf g, und wir werden immer noch hineingerissen!«
    Die externen Sensoren zeigten den kollabierenden Feuerball, dessen Leuchtdichte rasch dem violetten Bereich entgegenstrebte. Große Teile der Klippe brachen frei und taumelten in das Chaos hinein. Überall im Fels brachen tiefschwarze Risse auf.
    Per Datavis befahl Marcus dem Bordrechner, die Energieknoten aufzuladen und die letzten Sensoren einzuziehen.
    »Marcus, wir können nicht springen!«, warnte Katherine per Datavis. Die Beschleunigung verzerrte ihr Gesicht bis fast zur Unkenntlichkeit. »Das ist eine gravitonische Emission. Tu es nicht!«
    »Hab ein wenig mehr Vertrauen in das alte Mädchen.« Er leitete den Sprung ein.
    Ein Ereignishorizont verschlang den Rumpf der Lady MacBeth.
    Hinter ihr brach das Wurmloch im Herzen des neugeborenen Mikrosterns nach und nach zusammen und verschlang sein eigenes Gravitationsfeld. Bald war nichts mehr übrig bis auf eine sich ausdehnende Wolke aus dunklem Staub.
     
    Sie waren noch drei Sprünge von Tranquility entfernt, als Katherine Marcus in seiner Kabine besuchte. Die Lady MacBeth beschleunigte mit einem zehntel g auf ihre nächste Sprungkoordinate zu.
    Die geringe Schwerkraft reichte aus, um ihn sanft in einen der großen Schalensessel aus schwarzem Schaum zu drücken. Zum allerersten Mal wurde ihr sein Alter bewusst.
    »Ich bin gekommen, weil ich mich entschuldigen wollte«, sagte sie. »Ich hätte nicht an dir zweifeln dürfen.«
    Er winkte schwach. »Die Lady MacBeth wurde für Kampfeinsätze gebaut. Ihre Energieknoten sind stark genug, um ein paar schwache gravitonische Feldverzerrungen zu überwinden. Nicht, dass ich eine große Wahl gehabt hätte. Andererseits haben wir nur zwei Knoten zu Schlacke verbrannt, plus dem einen, den der gute Jorge getroffen hat.«
    »Die Lady ist ein unglaubliches Schiff, und du bist der ideale Kommandant für sie. Ich werde weiter mit dir fliegen, Marcus.«
    »Danke. Aber ich bin gar nicht so sicher, ob ich noch einmal fliegen werde, wenn wir erst angedockt haben. Es wird ein Vermögen kosten, drei Knoten zu ersetzen. Was bedeutet, dass ich mich wieder einmal bei den Banken verschulden muss.«
    Sie deutete auf die Reihe transparenter Kuppeln, die allesamt identische altertümliche elektronische Platinen enthielten.
    »Du kannst jederzeit noch ein paar von diesen antiken Steuercomputern aus den Apollo-Kommandokapseln versteigern.«
    »Ich glaube, auf diese Masche fällt inzwischen niemand mehr herein. Keine Sorge, ich kenne einen Schiffsführer, der ganz scharf auf die Module ist. Wenn wir zurück auf Tranquility sind, verkaufe ich sie an ihn. Wenigstens kann ich dann eure Löhne zahlen.«
    »Meine Güte, Marcus! Die halbe Raumfahrtindustrie ist bei den Banken verschuldet. Ich schwöre dir, ich hab noch nie verstanden, was Raumflug rentabel macht!«
    »Um ein Haar hätten wir die gesamte menschliche

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