Armageddon 2 - Das Menü
die eine oder andere Weise Piraten. Jeder hat
irgendetwas, das er nicht haben dürfte. So ist das Leben.«
Jack verstand, was sie meinte. Die Dinge standen nicht gera-
de zum Lachen dort draußen in der wirklichen Welt. Die Kin-
der wurden an Computern unterrichtet. Erziehungs- und
Lernprogramme hatten sich ultimativ billiger erwiesen als
Lehrer aus Fleisch und Blut. Die Kinder lernten schnell. Ler-
nen war ein Spiel. Ein Sport. Doch wenn sie dann die Schule
hinter sich hatten, stellten sie fest, dass nichts anderes auf sie
wartete als untergeordnete Arbeit bei geringem Lohn. Wer
konnte, wandte sich der Computerpiraterie zu. Brachte Syste-
me zum Absturz, manipulierte Konten. Verursachte Chaos.
Langsam aber sicher zwang das die gesamte Wirtschaft in die
Knie. Die Regierung investierte Vermögen, um neue Techno-
logien gegen die Piraten zu entwickeln. Abfallprodukte der
neuen Technologien wurden dazu eingesetzt, die Lernpro-
gramme zu verbessern, mit der Folge, dass die Piraten des
nächsten Jahrgangs noch besser ausgerüstet waren als die des
vorhergehenden.
»Also gut, dann installieren Sie wenigstens eine Art Warn-
melder, der Aufzeichnungen über alles speichert, was gestoh-
len wird. Falls überhaupt irgendetwas gestohlen wird, was ich
bezweifle.«
Spike lächelte. »Das ist gut. Sie sind so süß!« Es war das Net-
teste, das eine Frau jemals zu Jack gesagt hatte, solange er sich
zurückerinnern konnte.
»Und wo willst du die Steine haben, Chef?«
Rex starrte den Weltraummann auf der ausgefahrenen Ram-
pe an. »Wo will ich was haben?«
»Die Steine, Chef. Für das Henge.«
»Ich hab keine Steine bestellt. Würden Sie jetzt freundlicher-
weise Ihr verdammtes Raumschiff von meinem Rasen entfer-
nen?«
»Dann verliere ich meinen Job.«
»Den Job? Was für einen Job?« Rex’ Instinkte schlugen schril-
len Alarm.
»O Gott, meine Güte!« Das Alien, ein farbloser Typ in einem
langweiligen grauen Anzug, drehte sich um und rief zu einem
unsichtbaren Kumpanen am oberen Ende der Rampe: »Ich hab
hier einen Lebendigen, Bert!«
»Na und? Hauptsache, du kriegst die Unterschrift.«
»Ja, sicher. Könnten Sie bitte hier für die Lieferung unter-
schreiben?«
Rex führte einen albernen Tanz auf. »Hören Sie mal! Ich weiß
überhaupt nichts von irgendeiner…«
»Das hier ist doch der Planet Erde, oder?«
»Ja, aber…«
»Und Sie sind…« Das Alien konsultierte sein Klemmbrett.
»Sie sind Mr. Rex Montag?«
»Mundi.«
»Ist doch das Gleiche.«
»Nein, ist es nicht!«
»Hören Sie, Freund, wenn Sie tausend Lichtjahre durch das
Weltall geflogen wären, vom Ganymed aus durch den Krab-
bennebel, und die Meteoritenstürme des Rigelhaufens gemei-
stert hätten, würden Sie sich bestimmt auch nicht von einem
falsch geschriebenen Namen den ganzen Tag versauen lassen,
oder? Wissen Sie, was ich meine?«
»Ich…«
»Sehr gut. Wo sollen wir die Steine abladen?«
»Ich hab aber gar keine…« Rex suchte nach einem geeigneten
Adjektiv, um sein extremes Missvergnügen zum Ausdruck zu
bringen. Doch das passende Wort war wohl noch nicht erfun-
den.
»Wer hat Sie geschickt?«, fragte er stattdessen.
»Ah, jetzt kommen wir der Sache schon näher«, sagte der
Weltraummann. »Hier.« Er gab Rex eine Visitenkarte. FAR
EAST OF EDEN Landschaftsgestaltung und Gärtnerei, Beta
Reticuli, stand dort zu lesen. »Wir haben den Kontrakt für die-
se Welt. Und das dort ist mein Name, unten drunter. Alf Par-
sons. Möchten Sie vielleicht die Baupläne sehen?«
»Nein.«
Christeen erschien im Eingang der Mundi-Heimstatt.
»Himmel!«, entfuhr es Alf Parsons vom Planeten Beta Reticu-
li.
»Was geht hier vor?«, erkundigte sich Christeen. Rex zuckte
mächtig mit den Schultern.
»Ihr Henge, Madam.« Alf verbeugte sich höflich. »Wo möch-
ten Sie, dass wir es aufbauen?« Rex hielt sich zurück, auch
wenn er nicht wusste, warum.
»Hinter dem Haus bitte.« Christeen verschwand in der Hütte
und kam Sekunden später noch einmal heraus. »Und achten
Sie darauf, dass Sie diesmal das Dach nicht vergessen, ja?«
»Selbstverständlich, Madam.« Alf drehte sich zu seinem Kol-
legen um. »Die Lady möchte, dass wir es hinter dem Haus
aufbauen, Bert. Und diesmal mit Dach.«
Rex ballte die Fäuste, ohne zu wissen, was er mit ihnen an-
fangen sollte. Mit hängenden Schultern schlich er ins Haus
zurück. Fido blickte seinen Herrn erstaunt an.
»Möchtest du, dass ich rübergehe und
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