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Armageddon 2 - Das Menü

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Titel: Armageddon 2 - Das Menü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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ihn sonderlich. Der Wermutpenner in der dritten
    Reihe hustete. Der Schwarze mit dem Stirnband kicherte und
    sagte: »So ist das nun einmal, Bruder.« Eine alte Pennerin re-
    dete leise mit sich selbst. Wayne L. Wormwood starrte sie nie-
    der. Sie verstummte zu erwartungsvollem Schweigen. Der
    Schwarze sagte: »A-ha.«
    »Heute Abend…«, Wormwoods Blick glitt über die willkür-
    liche Auswahl von New Yorker Abschaum. »Heute Abend
    sind Sie zwölf an der Zahl. Morgen werden Sie bereits hun-
    dertvierundvierzig sein. Sie da!« Wormwood deutete auf ei-

    nen fetten Biker, der in der Nase popelte. »Elf von Ihren Ka-
    meraden, verstanden?«
    »Sonst noch was, hu?«, begehrte der Biker auf. Er begegnete
    Wormwoods Blick. Starrte in sein Gesicht. Es war ein langes
    Gesicht, die Nase adlerartig, das Kinn mit einer tiefen Kerbe.
    Die Stirn hoch unter einem dichten Schopf stumpfen schwar-
    zen Haars. Der Mund ein grausamer schmaler Schlitz. Die
    Augen brannten wie glühende Kohlen. »Ja, elf. Verstanden«,
    hörte sich der Biker sagen. Seine Stimme klang wie aus großer
    Entfernung.
    Wormwood brachte ein dünnes Lächeln zustande. Er zog die
    hohen Schultern noch höher und beugte sich über das impro-
    visierte Rednerpult.
    »Das gilt für alle hier. Verstanden?« Das Dutzend Köpfe
    nickte langsam. Sie hatten verstanden.
    Kurze Zeit später schlurften zwölf Leute aus der Halle zu-
    rück in die regengepeitschte Nacht. Sie hatten absolut nichts
    erfahren, außer dass sie am nächsten Abend mit jeweils elf
    Seelen zurückkommen sollten. Und das würden sie. Auch
    wenn keiner von ihnen die leiseste Idee hatte, warum. Es hatte
    keine Ansprache gegeben, keine Verkaufsargumentation, kei-
    ne Versprechen, nichts. Aber irgendetwas war geschehen. Sie
    würden niemals wissen, was. Sie würden nicht mehr lange
    genug leben, um es herauszufinden.
    Wormwoods Blick schweifte über die leere Halle. »So ein-
    fach…«, flüsterte er.
    »So einfach.« Die Stimme klang hoch und schrill. Worm-
    wood wirbelte herum und suchte nach ihrem Besitzer. Sie war
    gewaltig. Gekleidet in einen schmutzigen schwarzen Mantel,

    dessen Saum fast bis zum Boden reichte. Wormwood war
    groß, doch die alte Frau überragte ihn deutlich. Er spähte in
    das aufgequollene Gesicht, halb verborgen unter einem son-
    derbaren Hut, der mit bunten Bändern verziert war.
    »Ich hab dir gleich gesagt, dass es einfach sein würde mit
    den paar Leuten.« Das Doppelkinn wogte, und die fetten Lip-
    pen geiferten.
    »Wir werden sehen.« Wormwood drehte sich auf dem Ab-
    satz um und verließ den Saal.
    »Morgen Abend«, rief ihm die Fette hinterher. Etwas Kleines,
    Schwarzes, vielleicht ein Skorpion, kletterte aus ihrem Mund
    und verschwand in einem der gigantischen Nasenlöcher.

    Rex Mundi schreckte hoch und umklammerte seine Nase.
    »Oh! Aua! Was ist?«, kreischte er.
    »Geh weg, Mann!«, jaulte Fido. »Geh weg da! Du hast dich
    auf mich gerollt!«
    »Tschuldige.« Rex stocherte in seinen Nasenlöchern. »Ich
    hatte einen schlechten Traum. Zum ersten Mal seit zehn Jah-
    ren. Ein Insekt in der Nase oder so was. Tut mir wirklich leid.«
    Rex erschauerte und stemmte sich auf die Ellbogen. Er stöhn-
    te auf, als er eine Prozession erblickte, die in seine Richtung
    kam.
    »Was hat das nun wieder zu bedeuten?«
    »Ich schätze, es sind Druiden, die gekommen sind, um die
    Sommersonnenwende zu feiern.«
    »Und wo bleibt die Polizei?«
    »Die Polizei, Mann?«

    »Sicher. Ich kenne mich schließlich aus in meiner Geschichte.
    Wann immer irgendwelche Leute nach Stonehenge kamen, um
    zur Sommersonnenwende ihre Riten zu feiern, hat die Polizei
    sämtliche Straßen blockiert, ihre Hunde auf alles und jeden
    gehetzt und mit den Schlagstöcken herumgeprügelt. Es war
    eine richtige Tradition damals, im zwanzigsten Jahrhundert.
    Eine alte Bulle oder ein Brauch, oder was weiß ich.«
    Fido zuckte die Schultern. »Ich bin überfragt.«
    Die Leute in den weißen Umhängen und den spitzen Hüten
    bildeten einen Kreis um Rex und Fido. »O Zelebranten!«, rief
    einer von ihnen, der, wie Rex korrekt deduzierte, die Robe der
    höheren Weihen trug. »O Zelebranten, unser Opfer ist hier,
    vor uns.«
    Rex und Fido wechselten Blicke.
    »Er muss dich meinen«, sagten beide gleichzeitig zueinan-
    der.
    »Lasst sein Blut auf dem geweihten Stein verströmen.«
    »Macht hier bloß keinen Scheiß.« Rex erhob sich misstrauisch
    auf die Beine. »Das ist mein Hund. Nun geht schon weiter.«
    »Cheers,

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