Armageddon 2 - Das Menü
ihm ans Bein pinkle,
Chef?«
»Ja«, antwortete Rex Mundi. »Das möchte ich. Das möchte
ich sogar sehr.«
Jack Doveston aß früh zu Mittag, damit er möglichst schnell an
seinem Roman weiterschreiben konnte.
›Eine veritable Tour de Force. Ein echter Hammer von
einem Buch. Doveston mischt Sozio-Realismus, atem-
beraubenden Suspense und nervenzerreißende Action
zu einer unschlagbaren Kombination…‹
Es lief nicht besonders gut. Er kehrte zu spät aus der Pause
zurück. Er kehrte betrunken aus der Pause zurück.
»Wie kommen wir voran?«, fragte er Spike.
»Sie sind schon wieder besoffen«, entgegnete die Elfe.
»Und wie kommen wir voran?«
»Fertig. Wenn jemand in unser System eindringt…« Spike
machte eine obszöne Geste, die Jack veranlasste, auf der Un-
terlippe zu kauen. »Wenn jemand hier eindringt, wird diese
Apparatur alles aufzeichnen, was er zu stehlen versucht. Aber
fangen müssen Sie den Piraten selbst. Das mache ich nicht.«
Jack ließ sich in seinen Stuhl fallen. »Ich halte das für eine
gewaltige Verschwendung von Zeit und Geld, weiter nichts.«
Er deutete auf das Sammelsurium kostspieliger Apparaturen,
die sich rings um ihn stapelten wie im NASA-Hauptquartier.
»Scheint mir auch so. Hören Sie, Boss, kann ich jetzt gehen?
Sie sind betrunken, und ich hätte nichts gegen einen frühen
Feierabend.«
»Ich bin nicht betrunken! Aber sagen Sie mir noch, bevor Sie
gehen – woran erkenne ich, dass unser System, äh… penetriert
wird?«
Spike kam um Jacks Schreibtisch herum und machte sich an
seinem Terminal zu schaffen. »Dieser Lutscher hier blinkt wie
verrückt und spielt Purple Haze dazu.«
» Purple Haze?«
»Ja. Ich dachte, Sie mögen Hendrix. Oder nicht?«
»Ich mag die Art und Weise, wie Sie denken, Spike.«
»Oh, Sie sind schon in Ordnung, Jack. Sie trinken ein wenig
zu viel, aber das ist auch schon alles. Sie brauchen ein Hobby,
Mann. Irgendetwas, womit Sie sich ablenken können.«
»Ein Hobby, wie? Und an was haben Sie dabei gedacht?«
»Haben Sie je überlegt, eine Arche zu bauen?«
»Eigenartiger Gedanke.«
»Nun, denken Sie einfach mal darüber nach. Manchmal
braucht es nur einen Anstoß, weiter nichts.« Und mit diesen
rätselhaften Worten, die einige von uns zum Grübeln bringen,
verabschiedete sich Spike Purple Haze pfeifend aus dem Schoß
der Universität.
Sie war noch keine fünf Minuten gegangen, als Jacks Termi-
nal den Refrain aufnahm.
» Scuse me while I kiss that girl… «, sang Jack aus voller Kehle
mit.
»Ich finde es jedenfalls sehr hübsch«, sagte Christeen. »Und
diesmal hat es ein Dach.«
Rex war wenig beeindruckt. »Aber was soll es darstellen?
Was ist das?«
»Nichts. Es soll überhaupt nichts darstellen. Es ist Kunst,
weiter nichts.«
»Ich vermisse etwas.« Rex’ Blut hatte inzwischen die gleiche
Zusammensetzung erreicht wie das von Jack Doveston. »Ich
verstehe nicht, wozu es gut ist.«
»Das ist nichts Neues.«
Rex bedachte seine Frau mit einem bösen Blick.
»Es ist einfach Kunst«, gab Christeen sich alle Mühe, die Sa-
che zu erklären. »Stonehenges, stehende Steine, Pyramiden.
Kunst, weiter nichts. Klassische Skulpturen. Sie sollen inspirie-
ren. Und hübsch sein natürlich auch. Du würdest nicht glau-
ben, wie groß die Auswirkungen damals auf der Erde waren,
als die ersten errichtet wurden.«
»Dann ist es also nichts weiter als ein Schwindel!«, sagte der
solcherart erleuchtete Rex Mundi. »Warum sagst du das nicht
gleich?«
»Werde jetzt bloß nicht zynisch!«
»Oder realistisch.«
»Es ist alles eine Frage des Standpunkts und der Interpretati-
on. Damals im zwanzigsten Jahrhundert gab es einen Maler,
Picasso. Er besaß nicht sonderlich viel Talent, doch das machte
er mit seinem Ehrgeiz wett. Er wollte sich nicht durch die Tat-
sache entmutigen lassen, dass er nicht besonders gut malen
konnte. Er war entschlossen, reich und berühmt zu werden.«
»Und wen hat er dann aufs Kreuz gelegt?« Rex hätte es ei-
gentlich besser wissen müssen, als ausgerechnet diese Frage
zu stellen.
»Er gilt als der einflussreichste Künstler des gesamten zwan-
zigsten Jahrhunderts. Konnte nicht einmal eine Wand richtig
weiß streichen. Und selbstverständlich war er keiner von uns.«
»Ein Phnaarg!«, sagte der auf das Gründlichste erleuchtete
Rex. Es war eine kosmische Wahrheit, die vor der Apokalypse
nur wenigen bekannt gewesen war. Die gesamte menschliche
Geschichte war
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