Armageddon 3 - Das Remake
Koteletten betonten vorteilhaft seine implan-
tierten vorspringenden Wangenknochen. Auf einer breiten
Kipper-Krawatte blitzten winzige Hologramme, die Rex alle-
samt etwas zu verkaufen trachteten.
5 Bei Descartes hätte er sich an dieser Stelle in Luft aufgelöst.
Rex war nicht in der Stimmung, etwas zu kaufen. »Ich kenne
Sie! Sie sind doch der Typ aus dem Fernsehen, nicht? Wie war
doch gleich Ihr Name? Sagen Sie nichts, ich komme gleich
drauf! Laura!«
»Nein, ich heiße nicht Laura.«
»Nicht Laura, wie?« Der Fatzke wandte sich einer jungen
Frau zu, die neben ihm saß. »Laura, das ist der Typ aus dem
Fernsehen!«
»Oh.« Laura erhob sich von ihrem Hocker.
»Ah.« Rex erhob sich ebenfalls und strahlte die Schönheit an,
die nun in seine Richtung kam. Sie war groß und braun ge-
brannt und jung und wunderhübsch. Ein wenig wie das Mäd-
chen aus Ipekakuanha. Oder ist das der südamerikanische
Busch, der zur Zubereitung von Emetika benutzt wird? Jeden-
falls, sie trug das ›kleine Schwarze‹, das alle Männer kennen
und nach dem alle Männer geifern.
»Das ist Laura«, sagte der Fatzke. »Ich bin übrigens Garth.«
Er senkte einen manikürten Finger in die Brusttasche seines
Jacketts und zog eine Visitenkarte hervor. Rex würdigte sie
keines Blickes. Er wischte sich die Krümel vom Mund, schob
Garth den Eiseimer zu und trocknete einer Eingebung folgend
seine Hand an der holographischen Krawatte ab.
»Nehmen Sie’s mir nicht übel«, sagte er.
Der Fatzke verzog schmerzhaft das Gesicht. »Kein Problem,
wirklich nicht.«
Rex räumte seinen Hocker und schob die junge Göttin dar-
auf. Sie war in der Tat eine seltene Orchidee. Sie nahm seine
Hand in die ihren. Und hielt sie fest.
»Hallo«, sagte Laura.
»Der Typ aus dem Fernsehen!«, rief Garth. »Ist das nicht ir-
re?«
»Laura«, sagte Rex und hielt den Augenkontakt. »Darf ich
Ihnen einen Drink kaufen?«
»Sicher.« Laura schlug die langen schlanken Beine mit eroti-
scher Besonnenheit übereinander. Rex biss sich auf die Lippe.
Auch ohne die optische Untermalung gibt es kaum ein köstli-
cheres Geräusch als das aneinander reibender weiblicher Ny-
lonstrümpfe.
»Herr Wirt!« Rexens Faust hämmerte auf den Tresen.
Dominant!, dachte Laura. Das mag ich an einem Mann.
Wie auf ein Stichwort hin tauchte der Barmann wieder auf.
Er war nun wieder der grimmige, räudige Kerl, den wir bereits
in den beiden ersten Bänden kennen gelernt haben. Einmal
mehr trug er die fleckige Lederschürze und die Handschuhe,
hatte keine Haare mehr auf dem Kopf und einen stieren Blick
in seinem einzelnen Auge.
»Was wollen Sie?«, fragte er.
Rex zwinkerte ihm freundlich zu. »So ist’s richtig! Noch eins
für mich bitte, und die Lady bekommt, was immer sie möch-
te!«
Der Barmann antwortete mit seinem feinsten Zyklopenblick
und rieb den unsäglich behandschuhten Daumen mitsamt
Zeigefinger vor Rex’ Nase. »Zeigen Sie mir zuerst, ob Sie zah-
len können. Nur wer Geld hat, bekommt auch, was er be-
stellt.«
Rex kramte in seinen gestohlenen Taschen und förderte eine
Handvoll Wechselgeld zutage. Er warf es auf den Glastresen.
»Hier.«
Indem er ganz richtig Rexens Unkenntnis monetäre Dinge
betreffend einschätzte, sagte der Barmann: »Reicht« und strich
den gesamten Betrag in seine Lederschürze. »Danke fürs Tip«,
murmelte er, als er sich umwandte und an den Messbechern
zu hantieren begann.
»So, Laura«, sagte Rex und strahlte die wunderschöne Frau
an. »Und was machen Sie so?«
»Das ist der Typ aus dem Fernsehen!«, flüsterte Garth drän-
gend seinen Freunden zu und winkte. »Und das hier ist sein
Eiseimer!«
»Garth«, sagte Laura, ohne den Blick von Rex zu wenden,
»Garth, halt die Klappe, und setz dich irgendwohin.«
»Aber ich…«
»Garth.«
Garth hielt die Klappe und setzte sich irgendwohin. Domi-
nant, dachte Rex. Das gefällt mir an Frauen. Na ja, an einigen
zumindest.
»Was ich mache?« Laura fuhr sich mit der Zunge verspielt
über die sinnlichen Lippen. Rex fragte sich, ob sie vielleicht
noch einmal die Beine übereinander schlagen konnte. »Also,
wenn Sie es genau wissen wollen – ich bin eine Prostituierte.«
»Eine Prostituierte?« Rex wirbelte zum Tresen herum. »Hey,
Herr Wirt! Wo bleibt mein Wechselgeld!«, rief er.
Der Barmann schob zwei Drinks über den Tresen und gab
Rex heraus. Rex schob das Geld ohne einen weiteren Blick in
die Tasche. Was eine Schande war, denn auf
Weitere Kostenlose Bücher