Armageddon 3 - Das Remake
und
betätige den Abzug. Es gibt ein ziemlich erbärmliches leises
Klicken, keine Kugeln mehr in der Trommel und alles. Und
dann gibt es einen leichten Knall und Rauchwolken, und ich
stehe ganz allein in der Seitengasse wie ein begossener Pudel
oder so.
»Barry?«, frage ich.
»Du dämlicher Trottel«, ertönt eine leise grüne Stimme im
Dunkel.
»Was war das, Barry?«
»Nichts, Chef.«
Rex zog Lauras Pistole und spähte über den Lauf hinweg.
»Was genau macht dieses Ding?«, fragte er. »Wie hoch ist die
Reichweite, und wozu ist es fähig? Bitte antworte, so genau du
kannst. Eine Gelegenheit wie diese wird sich vielleicht nicht
mehr bieten.«
»Also willst du diesen Jonathan Crawford töten?«
»Ich halte es wirklich für das Beste.«
»Hast du schon jemals einen Menschen getötet?«
»Nein, nicht als solchen.«
»Dann lass mich das für dich machen.«
»Bestimmt nicht. Was macht diese Waffe?«
»Sie verschießt eine explosive Säurekapsel. Spielt keine Rolle,
wo du jemanden triffst. Jeder Treffer ist absolut tödlich.«
»Ideal für die Selbstverteidigung, daran zweifle ich nicht.«
Rex nahm die Pistole in beide Hände. Beide Hände zitterten.
»Er ist abgrundtief böse.« Rex biss sich auf die Lippe. »Unend-
lich böse. Ungefähr so böse, wie man überhaupt nur sein
kann.«
»Dann erschieß ihn, Rex. Denk nicht drüber nach, mach es.
Mach es rasch.«
Denk nicht drüber nach. Rex atmete einmal tief durch,
sprang aus seinem Versteck und rannte auf den Knaben in
dem teuren Geschäftsanzug zu.
»Jonathan!«, rief er. »Hier bin ich!«
Der Junge wirbelte herum. »Rex«, sagte er. »Soso.«
»Tut mir Leid, Jonathan.« Rex betätigte den Abzug. Jonathan
zerrte einen der Hinterhofwissenschaftler in die Schusslinie.
Die Kugel schlug in den weiß gekleideten Rücken ein. Es gab
einen dumpfen Knall, und der Wissenschaftler erhob sich auf
die Zehenspitzen, doch er fiel nicht. Sein Leib schien anzu-
schwellen und sich zu verzerren, doch er blieb einfach stehen.
Schrie und schrie. Rex wandte das Gesicht ab. Hielt sich die
Ohren zu. Doch die Todesschreie gingen weiter und weiter.
»Er ist tot, Rex. Er ist tot!« Laura zog ihm die Hände vom
Kopf und brüllte ihm ins Gesicht. »Hör endlich auf zu schrei-
en!«
Rex riss sich von ihr los. »Schreien?«
»Er ist tot. Sieh doch selbst!«
Rex sah selbst. Der Leichnam lag unmöglich verrenkt auf
dem Boden. Jonathan war verschwunden. Der Repomann war
ebenfalls nicht mehr da.
Von Übelkeit geschüttelt wandte sich Rex ab.
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25. Und so ging die Große Tour weiter. Und Elvis sprach zu seinen
Leuten über so profunde Dinge wie Rohöl, Benzin und extra
lange Cadillacs.
26. Und Elvis’ Jünger hingen an jedem seiner Worte. Als er geendet
hatte, hasteten sie nach Kuwait, Saudi Arabien und Texas, denn
auch dies waren gelobte Länder.
Das Sub-Urbane Buch der Toten
Es war einfach großartig. Dee und Kelley waren tatsächlich
vor meiner Nase verschwunden, und sie hatten Barry mit sich
genommen. Ich war nicht wenig verdutzt.
Ich hatte noch nie Angst, etwas allein durchzustehen, verste-
hen Sie mich nicht falsch. Ich hab es häufiger allein durchge-
standen als ein Einsiedler mit Haltung. Aber es wird ziemlich
ätzend werden, niemanden für ein Schwätzchen in meiner
Nähe zu haben, während ich ganz allein meine Fälle löse.
Ich lade meinen Revolver nach. Ich habe meine zuverlässigen
Freunde Smith und Wiewardernamegleich leergeschossen.
Und ich habe einen Job zu erledigen. Den Presley-Schatz wie-
derfinden und die Zivilisation retten, wie wir sie kennen. Weil
das, wie Sie vielleicht oder vielleicht auch nicht erkannt haben,
das hier eine verdammt große Nummer ist. Ich bekomme kei-
ne fünfhunderttausend Dollars am Tag dafür, dass ich auf
dem Hintern vor der Glotze sitze und Blue Peter sehe. Genau-
genommen werde ich ohne Barry wahrscheinlich überhaupt
kein Geld bekommen. Genaugenommen sitze ich ohne Barry
aller Wahrscheinlichkeit nach bis zum Hals in dem dunklen
braunen Zeugs.
Ich sehe zu dem Gebäude hinauf. Das verdammt größte
Ding, das ich je gesehen hab. Und irgendwo dort drinnen ist
der Presley-Schatz oder wird es in Kürze sein. Ich straffe mei-
ne Schultern, unterdrücke eine kleine Träne wegen des Ver-
lusts eines guten Freundes und schlage den Kragen meines
Trenchcoats hoch.
»OK«, sage ich mit mehr Entschlossenheit als ein Sybarit in
einer Sakristei. »Jetzt ist es Zeit, die Farben
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