Armageddon 3 - Das Remake
kennen uns schon ziemlich lange
Zeit. Elvis und ich, wir waren… du weißt schon, wir waren…«
»Sicher, ich weiß, Chef. Ihr wart richtig gute Freunde. Also
gut, ich erzähle dir, wie es war. Aber es ist eine traurige Ge-
schichte, und sie besitzt kein Happy End.«
Rex klappte das Buch wieder zu. Es hatte tatsächlich kein
Happy End. So war das also. Elvis war zurück zu den Ur-
sprüngen der Menschheit gereist und hatte Gott überredet, es
ihn auf seine Weise machen zu lassen. Und Gott in seiner un-
endlichen Weisheit – oder in einem Augenblick geistiger Um-
nachtung – hatte Elvis tatsächlich machen lassen. Anschlie-
ßend war Elvis stückweise in der Zeit vorwärts gereist, hatte
jede potenzielle Mutter des Antichristen ausfindig gemacht
und sie dem satanischen Möchtegernvater ausgespannt. Et-
was, das Elvis ohne jeden Zweifel über die Maßen genossen
hatte. Das Resultat war gewesen, dass der Antichrist niemals
geboren worden war. Ein auf den ersten Blick nahezu genialer
Plan.
Doch irgendwann unterwegs war alles schiefgelaufen. Elvis’
Eitelkeit hatte sich über alles hinweggesetzt. Er hatte sich wie-
der und immer wieder bildhauern und malen lassen, und er
war mit Tolle und Killerkoteletten vor aller Welt zu sehen ge-
wesen. Jahrhundert auf Jahrhundert. Elvis der Ewige. Er war
zu Gott geworden. Aber was war mit Jesus? Rex blätterte zu
der entsprechenden Seite zurück und las laut:
»Und Elvis sagte zu Pontius Pilatus: ›Hör zu, Ponti, das
ist eine dumme Geschichte. Dieser Typ ist zum ersten
Mal straffällig geworden, und er hat nichts weiter ge-
tan, als die Klappe ein wenig zu weit aufzureißen. Er ist
trotzdem bereit, sich Cäsar zu unterwerfen und alles.
Was hältst du davon, wenn du die Strafe ein wenig ab-
milderst, schließlich steht Ostern vor der Tür.‹
Und Pilatus antwortete demgemäß: ›Weil du es bist,
Elvis, und weil du mir so eine hübsche Kiste Old Bed-
wetter mitgebracht hast, will ich mal ein netter Kerl
sein. Aber ich muss ihm zumindest eine Warnung ertei-
len. Was also schlägst du vor?‹
Und Elvis in seiner unendlichen Weisheit antwortete:
›Lass den Knaben mit einer Geldstrafe davonkommen.
Sagen wir dreißig Silberlinge. Ich kann sie von Judas
kriegen; der ist kürzlich zu Geld gekommen.‹
Und Pilatus sagte: ›So sei es denn.‹
Und so war es dann auch.«
»Er hat ihn mit einer Geldstrafe davonkommen lassen!« Rex
vergrub das Gesicht in den Händen. »Elvis, du unglaublicher
dampfender Ochse! Du hast alles vermasselt! Du bist schuld
an allem!« Eine Welt, die nichts außer Schein war. Eine Welt,
in der Stil alles war und das Tragen weißer Schuhe in einer
Zone für Blue Suede Shoes ein Kapitalverbrechen darstellte.
»Brillant«, seufzte Rex. »Diesmal hattest du wirklich die
Mutter aller Offenbarungen, wie? Aber wo steckst du?« Rex
blätterte durch das Buch. »Wo steckst du jetzt?«
»Wo steckt er jetzt?«, fragte der andere Rex.
»Irgendwo hier, Chef. Verstehst du, er und ich, wir hatten so
eine Art Streit. Es waren all diese Statuen und der ganze Kram.
Und die Gemälde. Überall, wo wir waren, in jeder Zeit, wollte
er seine Porträts und Büsten haben. Er hatte dieses Buch, weißt
du? Die Vollständige Kunstgeschichte der Welt. In jedem Jahr-
hundert sagte er, gleich nachdem wir angekommen waren,
›Wir müssen zuerst zu Michelangelo oder Raphael oder Dona-
tello oder Leonardo‹, wo er sich seine Bilder malen ließ.«
»Was denn, die Teenage Mutant Ninja Turtles haben Elvis
porträtiert?«
»Chef, dieser Gag steht schon auf Seite 17, und er hat da
schon gestunken.«
»Entschuldige. Bitte erzähle weiter.«
»Danke sehr. Also, wie bereits gesagt, wir besuchten van
Gogh und Dali und Ian Murray…«
»Ian Murray?«, unterbrach ihn der andere Rex. »Wer ist
denn das?«
»Der größte Künstler des zwanzigsten Jahrhunderts, das ist
er, vielleicht nur mit einer Ausnahme von Arndt Drechsler [In
Ordnung, Arndt?]. Er hat Elvis mit all diesen Tentakeln ge-
malt, die aus seiner Birne kommen. Überhaupt nicht mein Ge-
schmack, wenn du mich fragst. Und jetzt unterbrich mich
nicht immer wieder.«
»Entschuldige. Bitte erzähle weiter.«
»Nun ja, Elvis wurde gebildhauert, porträtiert und sogar in
diesen verdammten Teppich von Bayeux gestickt, verkleidet
als normannischer Soldat. Immer wieder, Jahrhundert auf
Jahrhundert.«
»Ich verstehe. Und du hast das nicht gut geheißen? Du hast
seine
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