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Armeen Der Nacht

Armeen Der Nacht

Titel: Armeen Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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dich doch an sie!«
    »Ich bitte aber dich.« Der Geist verschwamm und nahm wieder Form an. »Du warst einer der Besten, die wir anwarben. Du warst einer ... den wir zu einem der unsrigen gemacht hätten. Nach dem Krieg. Wo waren deine geliebten Kameraden, als du Hilfe brauchtest auf der Brücke, und dann in diesem Loch in Abwind, während die Ilsiger dich niedermachten? (4) Wer hat dir da geholfen? Die Ilsigeranhänger, mit denen Strat aufgeräumt hat? Du bist Rankaner!«
    »»Halb. Nur halb, du eingebildeter Hundesohn, und nicht gut genug für euch, bis ihr Helfer gebraucht habt! Nein, da ist viel zuviel, was ich nicht vergessen kann. Ihr habt uns als Hundefutter zurückgelassen. Habt uns befohlen, auf dieses Höllenloch aufzupassen. Verdammt, ihr habt gewußt, daß die Nisi euch an eurer schwächsten Stelle angreifen, daß sie hierherkommen würden, wo Rankes Macht gering ist. Nicht mit Schwertern, o nein, sondern mit Hexerei und Geld, mit etwas, wovon die Nisibisi viel haben und für das diese Stadt empfänglich ist!«
    »»Und Korruption im Innern, im Korps! Verdammt, wie schnell hast du vergessen? Du liebst diese Hundesöhne von Windern, die dir das angetan haben? Stilcho«, Jannis Gesicht wurde abwechselnd fest und durchscheinend. »Stilcho, verdammt — deine Kameraden haben dich auf der Brücke im Stich gelassen! Sie ließen deinen langsamen, qualvollen Tod zu. Ich weiß, wie es ist, langsam und qualvoll zu sterben, Stilcho, das darfst du mir glauben. Und du hast recht, daß die Nisibisi uns in die Zange nahmen. Aber was hätten wir sonst tun können? Oben im Norden aufgeben? Der Heilige Trupp tat, was er konnte. Die Männer, die von dort zurückkamen — vielleicht mußten sie einfach von ihrer Ehre retten, was sie hier in Freistatt noch retten konnten. Und du weißt, was deine Kameraden machten; du weißt, was der Trupp vorfand, als sie dorthin kamen! Nur der Abschaum hatte überlebt. Einige auf der Lohnliste der Winder; einige, verdammt, auf der der Nisibisi! Der Rest, der sich um seine Pflichten drückte, wo es ging! Der statt auf Streife zu gehen, in den Weinstuben und den Hurenhäusern herumlungerte — während du auf der Brücke Wache gehalten hast, bis das verfluchte Lumpenpack dich ...«
    »Sei still!« zischte Stilcho. Und in dem kleinen Haus hinter Jannis jetzt durchscheinendem Körper ... Ihr Götter, die Lichter waren gedämpft, und Stilcho stellte sich den schweren Atem vor, die ineinanderverschlungenen Leiber; wußte, daß einer in der Schlinge steckte und nie wieder freikommen würde; seine Eifersucht war schlimmer als die Hölle. »Wir haben das alles hinter uns gelassen! Du noch weiter als ich. Das solltest du langsam begreifen!«
    »... es ist in meinem Interesse«, wisperte Ischade in Stratons Ohr. »Worauf immer du dich auf dieser Welt auch sonst verlassen magst, auf Eigennutz kannst du es! Mein Eigennutz gilt dieser Stadt; und gegen meine Interessen hat sich Roxane von den Nisibisi gestellt. Feindschaft war ihre Wahl — nicht meine. Ich mag keinen Lärm. Ich mag keine Aufmerksamkeit ...«
    »O wirklich?«
    Sie lachte freudlos, achtete nicht auf seine liebkosenden Hände, nahm sein Gesicht zwischen ihre und starrte in seine Augen, bis diese still und tief und verschleiert wurden. »Hör mir zu, Strat!«
    »Zauberei, du verdammte Hexe!«
    »Nicht, solange du mich noch verfluchen kannst. Du sollst eine Wahrheit hören!«
    »Die Hälfte unserer Nächte sind Träume.« Er blinzelte, schüttelte den Kopf, blinzelte aufs neue. »Verdammt ...«
    »Es gibt keine Straße in Freistatt, durch die ich nicht wandere, keine Tür und kein Tor, durch die ich nicht treten, kein Geheimnis, das ich nicht hören kann. Ich sammle Dinge. Ich bündle sie zusammen und lege sie in deine Hände. Ich selbst habe kein Glück, ich gebe es weg. Ich ließ Edelmänner tot in der Gosse zurück ... o ja, und ich nahm einen Sklaven auf und machte ihn zum Lord ...« Sie lehnte sich zu ihm und küßte ihn sanft, zärtlich auf das dünner werdende Haar. »Du spürst ein Grollen der Veränderung auf der Welt und eilst, dem Tod den Hof zu machen. Aber Veränderung ist nicht Tod. Veränderung ist Chance! Bei einer Chance kann ein Mensch ebenso aufsteigen wie fallen. Nenn mir deine Feinde. Nenn mir deine Träume, Stiefsohn Straton. Ich zeige dir den Weg zu ihnen.«
    Er schwieg, blickte sie jedoch auf diese verschleierte, verlorene Weise an.
    »Kein Ehrgeiz?« fragte Ischade. »Ich glaube, du bist ehrgeiziger als ich. Du

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