Armegeddon Rock
wissen Sie ja.«
Sandy nickte. »Er hat seine Gruppen mit Haschisch und Koks versorgt. Das ist allgemein bekannt. Gibt es da einen Zusammenhang?«
»Oh, kann sein. Es hieß, daß es bei Lynch eine Menge wilder Parties gab. Es hieß, daß er immer Drogen an der Hand hatte. Wir haben keine gefunden. Vielleicht hat ihn jemand wegen seines Vorrats umgebracht.«
Sandy schrieb das auf. »Okay«, sagte er. »Was noch?«
Der Deputy zuckte die Achseln. »Es gibt noch ’ne Reihe anderer komischer Sachen bei diesem Mord.«
»Erzählen Sie.«
»Ich mach’ was Besseres. Ich zeig’s Ihnen. Wir sind da.« Sie schwenkten um eine weitere Kurve und über den Kamm eines Hügels, und plötzlich lag Jamie Lynchs Haus vor ihnen. Parker brachte den Wagen auf dem Kies der kreisrunden Auffahrt zum Stehen, und Sandy stieg aus.
Auf allen Seiten von Wald umgeben, streckte sich das Haus behaglich in dem wuchernden Herbstlaub. Es war modern und geschmackvoll, aus rotgrauem Stein und Naturholz gebaut, mit einem Patio aus roten Steinplatten an einer Seite und einer großen Außenveranda darüber. Ein Dutzend Treppen aus unbearbeitetem Holz führten vom Boden der Auffahrt zur Haustür. Alle Fenster waren mit Fensterläden fest verschlossen. Ein großer Baum wuchs durch das Dach.
»Da ist auch ’n kleiner Bach, der durchs Wohnzimmer läuft«, bemerkte Parker unaufgefordert. »Bei Nacht ist das Haus sogar noch eindrucksvoller. Dann ist hier alles erleuchtet.«
»Können wir reingehen?«
Parker zog einen Schlüsselbund aus seiner Jacke. »Deshalb sind wir hier.«
Sie gingen zur Haustür hinein. Das Innere war holzgetäfelt und ganz mit Teppichen ausgelegt. Jeder Raum war auf leicht unterschiedlicher Höhe, so daß sie dauernd kleine dreistufige Treppen hinauf- und hinuntergingen und es für Sandy schwer war festzustellen, mit wie vielen Stockwerken er es zu tun hatte. Parker machte mit Sandy einen schnellen Rundgang. Es gab Oberlichter, bemalte Glasfenster und – wie angekündigt – einen Bach, der durch das Wohnzimmer floß, um den Stamm eines alten Baumes herum. Die Küche war modern und sauber. Die vier Schlafzimmer hatten Wasserbetten, verspiegelte Decken und offene Kamine. Und das Sound-System war unglaublich.
Lynch hatte eine ganze Wand voller Platten, und in jedem Raum waren Lautsprecher angebracht. Alles konnte vom Wohnzimmer, dem Schlafzimmer des Hausherrn oder Lynchs Büro aus bedient werden, sagte Parker. Er zeigte Sandy das Nervenzentrum, das hinter einer verschiebbaren Holzvertäfelung in dem riesigen Wohnzimmer verborgen war. Es sah wie die Bücke des Raumschiffs Enterprise aus. Die Hauptlautsprecher waren größer als Parker und hauchdünn. »Mit so einer Anlage hätte man in Woodstock spielen können«, sagte Sandy erstaunt. »Das Zeug hat Konzertniveau.«
»Es ist laut«, stimmte Parker zu. »Das ist ein Faktor in dem Fall.«
Sandy schnappte danach. »Wieso?«
»Da komm’ ich noch drauf«, sagte der Deputy. »Lassen Sie mich zuerst mal das hier mit Ihnen durchgehen.
Kommen Sie.« Sie gingen zurück in die Eingangshalle. Parker öffnete eine weitere verschiebbare Wandvertäfelung, um weitere Lämpchen und Schalter zu enthüllen. »Das Sicherheitssystem«, sagte er. »Lynch hatte Alarmanlagen über Alarmanlagen. Paranoider Bursche. Man könnte denken, jemand wäre drauf aus gewesen, ihn umzubringen. Die Alarmanlagen sind nie ausgelöst worden. Niemand ist eingebrochen. Der Tod ist geradewegs zur Haustür reinspaziert gekommen.«
»Das heißt, er kannte den Mörder?«
»Wir glauben, ja. Entweder das, oder es war Fullers ›Mann im Gehölz‹.«
»Weiter.«
»Also, wir nehmen an, es war folgendermaßen: Der oder die Mörder fuhren offen wie nur was vor, stiegen aus und kamen die Vordertreppe rauf. Lynch empfing sie und ließ sie ein. Das Schloß war nicht aufgebrochen oder so was. Sie gingen ins Wohnzimmer. Da fing dann der Streit an. Wir haben Spuren eines Kampfes gefunden, und wir denken, daß Lynch schnell überwältigt und bewußtlos oder widerstandslos in sein Büro zurückgeschleift wurde. Vielleicht war er auch tot. Aber wir glauben nicht. Der Wohnzimmerteppich weist Schleifspuren auf. Sie haben das Büro noch nicht gesehen. Kommen Sie mit.«
Sandy folgte ihm gehorsam zurück durch das Wohnzimmer. Diesmal machte Parker ihn auf die Spuren im Teppich aufmerksam, bevor er wieder die Schlüssel herauszog und die Bürotür aufschloß.
Jamie Lynchs Arbeitszimmer war ein dreimal so langer wie breiter Innenraum
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