Armegeddon Rock
Gruppe zusammenzuhalten, aber dazu ist es nie gekommen. Ohne Hobbins gab es keine Nazgûl. West Mesa hat mit ihnen Schluß gemacht, und es war auch für Jamie Lynch der Anfang vom Ende. Immerhin hatte er dieses Konzert organisiert.«
»Interessant«, sagte Parker. »Also haben wir zwei ungelöste Mordfälle.«
»Was, dreizehn Jahre auseinander?« wandte Sandy ein. »Da gibt es keinen Zusammenhang.«
»Nein? Dann will ich Ihnen was von dem Poster erzählen, Blair.«
Sandy schaute verständnislos drein.
»Unser heikler Killer riß ein Poster von der Wand, wissen Sie noch, und benutzte es, um den Schreibtisch abzudecken. Auf dem wurde Lynch umgebracht. Es war ziemlich versaut, aber nachdem wir’s ’n bißchen saubergemacht hatten, konnten wir erkennen, was es war. Es war so was wie eine stimmungsvolle Lithographie von einer öden Landschaft bei Sonnenuntergang. Über der Sonne waren vier dunkle Gestalten, die so was wie fliegende Eidechsendinger ritten, wie Drachen oder so was, nur häßlicher. Ganz unten stand…«
»Ich weiß, was da stand«, unterbrach Sandy. »Jesus Christus. Da stand Nazgûl und West Mesa, stimmt’s? Das Konzertplakat. Aber man kann nicht… es muß ein Zufall sein…« Aber während er das sagte, drehte Sandy sich um und erkannte, was ihn vorher beunruhigt hatte, als Parker ihn auf die leere Stelle an der Bürowand aufmerksam gemacht hatte. Er wirbelte wieder herum. »Es ist kein Zufall«, platzte er heraus. »Wer immer Lynch umgebracht hat, er hätte irgendeins von den Dutzend Postern benutzen können, die direkt hinter dem Schreibtisch waren, in Armeslänge. Statt dessen sind sie bis ganz da hinten hingegangen und auf irgendwas raufgeklettert, um das West Mesa-Plakat herunterzureißen.«
»Für ’n alten Hippie sind Sie gar nicht so dumm«, bemerkte Parker.
»Aber warum? Was hat das zu bedeuten?«
Der Deputy stand vom Rand des Schreibtischs auf und seufzte. »Ich hab irgendwie gehofft, Sie würden’s mir sagen, Blair. Ich hatte diese kühne Idee, Ihnen würde plötzlich ein Licht aufgehen, wenn ich Ihnen von dem Poster und dem Album erzählte, und Sie würden mir eröffnen, daß es eine geheime Sekte gibt, die diese Jungs anbetet und rumläuft und Leute zum Takt ihrer Musik ermordet. Es hätte mir das Leben höllisch viel einfacher gemacht, glauben Sie’s mir. Nichts Derartiges, hm?«
»Nicht daß ich wüßte«, sagte Sandy.
»Also dann besorgen wir’s uns aus erster Hand, würde ich sagen. Wir werden uns diese drei Musiker ranholen und sie vernehmen lassen.«
»Nein«, meinte Sandy. »Ich hab eine besser Idee. Lassen Sie mich das machen.«
Parker runzelte die Stirn.
»Ich meine es ernst«, erklärte Sandy. »Es gehört sowieso zu meiner Story. Ich muß Leute interviewen, die Lynch kannten, und eine Art Rückblick auf ihn und seine Zeit ausarbeiten. Es wäre logisch, mit den Nazgûl anzufangen. Wenn irgendeine Art von Kult um sie oder ihre Musik herum entstanden ist, müßten sie was davon wissen, stimmt’s? Ich könnte Sie dann ins Bild setzen.«
»Sind Sie in Verhörtechniken ausgebildet?« fragte Parker.
»Verhör am Arsch«, sagte Sandy. »Ich bin ich, und Sie sind Sie, und ich kriege mehr aus den Nazgûl heraus als Sie’s könnten. Wir hatten damals ein Sprichwort. Der Hog weiß Sachen, von denen die Pigs keine Ahnung haben.«
Der Deputy grinste. »Kann sein, daß da was dran ist. Ich weiß nicht. Ich muß mit Notch drüber reden. Vielleicht. Dieser Zusammenhang mit den Nazgûl ist eh nur so was wie eine entfernte Möglichkeit, und wir haben eine höllische Menge anderer Spuren zu verfolgen und Leute zu vernehmen. Wir gehen seine ganze Korrespondenz und alle seine Akten durch. Eine Menge Leute mochten ihn nicht besonders. Notch wird wahrscheinlich einverstanden sein, wenn ich ihm zurede. Kann ich Ihnen vertrauen, daß Sie in Kontakt mit mir bleiben?«
Sandy hob seine offene Hand. »Pfadfinderehre.«
»Irgendwie sehen Sie nicht gerade wie’n Pfadfinder aus«, bemerkte Parker.
Lächelnd behielt Sandy seine Hand oben, krümmte jedoch drei Finger und spreizte die beiden übrigen zu dem bekannten V. »Also, Frieden?«
Parker nickte. »Ich will sehen, was ich tun kann. Sind Sie sicher, daß Sie auf sich aufpassen können? Ich hab dabei ein ungutes Gefühl. Einer Ihrer Musiker könnte sehr gut der Killer sein. Oder alle drei. Lynch war fünf Zoll größer und vierzig Pfund schwerer als Sie, und sie haben ihm mit einem Messer das Herz rausgeschnitten.«
»Ich werd
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