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Arschloch!

Arschloch!

Titel: Arschloch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauricio Borinski
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ohne ihr behilflich zu sein. Einen Moment später ist das Papier nachgelegt und der Drucker beginnt mit dem Druck. Nachdem ich einen kurzen Schwenk auf die Rechnung gemacht habe, entnimmt sie die beiden Zettel und wir machen uns auf zum Lager. Ich immer schön mit der Kamera hinter ihr und ihrem geilen Arsch her. Das macht total Spaß. Im Lager filme ich wie Daniela die Rechnung an einen Lagerarbeiter überreicht, dessen Name ich überhaupt nicht kenne. Vor allen Dingen interessiert mich dieser überhaupt nicht, was vielleicht daran liegt, dass er genauso aussieht wie Michael >Bully< Herbig. Er packt die Ware in einen Karton und klebt ihn zu. Danach lächelt er in die Kamera und wirft es zu den anderen Paketen auf den Postwagen. Die Aufnahme ist nicht perfekt, aber sie reicht aus und wir laufen zurück. Kurz nachdem wir wieder im Büro sind, kommt auch schon der Pizzabote, der nicht nur so aussieht, sondern auch so redet und sich bewegt wie Woody Allen, mit unserem Essen. Das hat ja perfekt geklappt.
    Nach der Mittagspause ist nicht viel zu tun. Voll cool. Die Nachfrage durch das Update hat ihren Zenit überschritten. Endlich. Auch wenn‘s ein wenig schade ist, dass nicht mehr ganz so viele Kunden einen Blick in das Update und damit auf mich werfen. Das vorherrschende Gefühl im kalten Großraumbüro am frühen Nachmittag bleibt die Langeweile und weil ich keine Lust habe, mich um schriftliche Kundenanfragen zu kümmern, mache ich nichts und blicke immer wieder aus dem Fenster. Alles ist grau. Sieht aus wie bei Schindlers Liste. Wann ist endlich Feierabend? Die Zeit vergeht nicht. Ach, so ein Scheiß, aber dann komme ich auf die Idee mich dabei zu filmen, wie ich mich auf meinem Drehstuhl im Kreis drehe.
    Gefühlte Jahre später, kurz vor Feierabend, als die Sekunden mir wie Stunden vorkommen, schnappe ich mir mein Handy und schicke eine Kurzmitteilung an Daniela, die zehn Meter von mir entfernt sitzt und arbeitet.
    „Hast du Lust auf einen Cocktail?“
    Ich sehe, wie sie auf ihr Handy starrt, es in die Hand nimmt und die Antwort eintippt. Nachdem sie die Nachricht abgeschickt hat, schaut sie kurz zu mir rüber und lächelt mich an.
    „Gerne, wann sollen wir das machen?“
    Endlich hat sie mal Zeit für mich und muss sich nicht um eine ihrer dummen Freundinnen kümmern. Ich lächele zurück und antworte ihr.
    „Wie wäre es mit Samstag? Ich kann ja bei dir vorbeikommen und dann gucken wir mal was wir machen. Freue mich!! Bussi Moritz“
    Dann klingelt mein Telefon und ich habe einen Kunden am Telefon, der aus Emsdetten kommt und seinem Sohn, einem Waffennarr, das Computerspiel >Counterstrike< bestellen möchte. Es dauert nicht lange, dann ist die Rechnung gedruckt, ich mache Feierabend, packe meine Sachen, klemme mir eine Zigarette hinter das rechte Ohr und laufe noch mal kurz an Danielas Arbeitsplatz.
    „Samstag passt mir prima!“, sagt sie.
    „Super!“
    „Ich freu mich drauf.“
    „Ich mich auch!“
    26.03.2005
    Ich setze mich auf einen blauen, aufblasbaren Sessel, der neben dem Bettsofa steht und schaue mich in Danielas Zimmer um, während sie in die Küche geht und etwas zu trinken besorgt. Über ihrem Schreibtisch hängen mehrere Bilder, auf denen sie mit irgendwelchen Personen abgebildet ist, die ich nicht kenne. Sie lächelt mich von einem Balkon aus an. Sie und ganz viele andere Mädels lächeln mich von einem Strand aus an. Sie und ein Kerl, der so aussieht wie Otto Waalkes, stehen vor einer Motoryacht und lächeln mich an. Alle sind voll happy. Dann entdecke ich Fotos, die sie mit ihrem Exfreund in einem Fotoautomaten gemacht hat. Vier Stück, untereinander, alle an einem Streifen, noch genauso, wie sie damals nach ein paar Minuten vom Automaten ausgespuckt wurden und dann noch für einen Moment trocknen mussten. Darauf machen sie hässliche Grimassen, bei jedem Foto eine andere, so als seien sie total crazy und ihr Leben mega freakig. Obwohl die Beziehung seit ein paar Monaten beendet ist, kleben die Fotos immer noch an der Wand.
    Neben der Zimmertür entdecke ich einen Zettel. Er ist mit kleinen Reißzwecken auf der beige gestrichenen Raufasertapete befestigt. Daniela hat etwas Handschriftliches verfasst:
    „Guten Morgen, lass dich nicht unterkriegen, die dumme Anne schafft es doch auch. Auf geht‘s. Zeig‘s ihr!“
    Ein kleiner Spruch zur morgendlichen Motivation, der vielleicht in den ersten Tagen geholfen hat, aber jetzt doch sicherlich nicht mehr beachtet wird. Ich muss ihr ein bisschen

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