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Arschloch!

Arschloch!

Titel: Arschloch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauricio Borinski
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verschwindet aus meinem Blickfeld. Als ich wieder oben im Büro ankomme, ist meine Pizza kalt und meine Laune genauso schlecht wie heute Morgen. Ich stelle mir vor, wie ich dicke Taue an meinen Wagen hänge und Thomas nackt hinter mir her über das Kopfsteinpflaster am Domplatz ziehe. Wäre ja nicht das erste Mal, dass man dort Leute quält. Natürlich nur Leute, die es verdient haben.
    Später am Nachmittag besitzt Thomas die Frechheit, mir das Video auf einer grade eben gebrannten CD zu reichen. Sein neuer Laptop funktioniert ja so super. Dieser dumme Flachwichser wird das alles noch bitter bereuen.
    Ich mache Feierabend, verlasse das Callcenter, fahre nach Hause und beginne mit meiner Vergeltungsaktion. Ich erstelle einen neuen Avatar. Nach kurzer Überlegung taufe ich ihn auf den Namen Carola Weißenhuber. Ihr Community-Name lautet: >Mary Goodnight<. Sie ist 23 Jahre alt und als ich das Foto hochladen muss, öffne ich ein weiteres Browserfenster und suche nach etwas passendem. Carola soll möglichst irgendetwas von Paris Hilton haben, aber im Gegensatz zu der dummen Schlampe, soll sie auch was im Kopf haben. Ich finde ein Foto eines Models, lade es hoch, dann bearbeite ich ihre Interessen. Carola macht dreimal in der Woche Yoga, liebt Kunst und Literatur und interessiert sich für Politik und wenn sie überhaupt fernsieht, dann bloß arte. Das wird Thomas bestimmt gefallen. Er steht ja auf Frauen mit Grips. Als das Profil fertig ist, suche ich nach meinem Arbeitskollegen, doch leider ist er nicht online. Dann wird Carola ihn eben in den nächsten Tagen kontaktieren.

TEIL2
    „…, im Himmel wie auf Erden, unser tägliches Geficktwerden gib uns heute, fick unsere Billigküchen, fick unsere Urlaubspläne, fick den Vater, die Mutter, den Sohn und den Heiligen Geist, fick Arbeitszeiten, Vorschriften, Gehälter, Gäste-WCs, Kraftfahrzeugsteuer, Betriebskosten, Gasrechnung, FICK UNS UND UNSERE FICKER WIE AUCH WIR SIE FICKEN UND FICK DICH SELBST IN EWIGKEIT, AMEN,…“
    Guiseppe Culicchia „Bla Bla Bla”

02.04.2005
    Ich schaue mich unter den weiblichen Mitgliedern meiner Community um und bin enttäuscht darüber, dass die Betreiber der Internetseite die Mitglieder nicht nach ihrer Haarfarbe oder ihrer Tittengröße geordnet haben. Das würde mir und anderen eine Menge Suchen ersparen. Ich klicke auf einen Link und sehe einen Augenblick später, dass >teresa de vincenzo<, ein 18 jähriges Mädchen aus der lebenswertesten Stadt der Welt online ist. Ich habe sie bereits vor einigen Monaten kennengelernt und mich auch schon mal mit ihr getroffen. Sie teilt mir mit, dass sie an den letzten Wochenenden mit ein bis drei Männern geschlafen hat, die total gut im Bett waren. Sie ist der Ansicht, dass es besser ist, mit einem Wildfremden zu vögeln, als alleine zu sein. Heute würde sie gerne eine Vergewaltigung nachspielen und fragt mich, ob ich nicht Lust hätte, zu ihr zu fahren, sie, ohne einen Mucks zu sagen, zu vergewaltigen und danach sofort wieder zu verschwinden. Ach, diese Scheidungskinder. Die haben vielleicht Vorstellungen vom Leben!
    Ich ziehe mir einen schwarzen Anzug an, stecke meine MiniDV Kamera ein und krame ein altes Kruzifix hervor. Als ich einen letzten Blick auf meinen Monitor werfe, sehe ich, dass sie mir ihre Adresse und ihren Nachnamen mitgeteilt hat. Ich soll einmal anklingeln, dann wird sie die Tür öffnen. Zudem fragt sie mich, ob ich eine Sturmmaske besitze.
    Ich suche in meiner Abstellkammer nach einer Maske. Die Gaffatape-Rolle liegt, wo sie hingehört, gleich neben dem Akkuschrauber und den Bohrhammer, aber leider finde ich keine Maske, obwohl sie doch eigentlich dort sein müsste. Seitdem ich bei Lift arbeite, habe ich mir doch schon so viele gekauft, denn auf diese Produkte erhalte ich als Mitarbeiter schließlich 30% Rabatt. Ich merke wie die Wut in mir hochsteigt. Vielleicht hat Mounia meine Masken irgendwohin geräumt, dann kann ich ja ewig suchen. Die hat mein System immer noch nicht verstanden oder sie räumt die Sachen absichtlich an die falschen Orte, bloß um mich zu ärgern. Wenn ich keine Maske finde, dann wäre der Abend versaut. Das wäre ein Grund, ihr zu kündigen. Als ich aber die Schubladen meiner Kommode im Wohnzimmer durchstöbere, finde ich eine und da ich keine Lust habe, noch weiterzusuchen, schnappe ich sie mir. Es ist eine Edmund-Stoiber-Maske aus Naturkautschuk, die ich mir zur Bundestagswahl 2002 gekauft habe. Gott sei Dank habe ich diese damals nicht

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