Arschloch!
nigga!
Nachdem das Lied zu Ende ist, stelle ich das Stativ auf eine andere Höhe ein und wiederhole die Aufnahme aus einer anderen Perspektive. Ich filme noch aus zwei weiteren Perspektiven, damit es so aussieht wie bei Bushido, Massiv und Fler und den ganzen Hiphop-Heads, doch als ich meine Aufnahmen an meinem Laptop überprüfe, sieht das alles überhaupt nicht cool aus. Egal aus welchem Blickwinkel ich es betrachte. Trotz der richtig fetten Bling Bling Klunker. Ich sehe total bescheuert aus, lächerlich, wie ich da in diesem albernen Outfit stehe, wild rumfuchtele und irgendwelche dämlichen Silben spitte. Irgendetwas fehlt! Und als ich die Kamera abbaue, fällt mir ein, was es ist. Bisher kommen keine Titten in meinem Videoclip vor. Ein Hiphop-Clip ohne Titten und Ärsche! Das geht doch nicht! Frag mal Snoop Dogg! Und um diesen Shit so richtig real wirken zu lassen, durchforste ich meine 3 x 300 GB Pornosammlung nach einer geeigneten Szene. Es dauert nicht lange, bis ich eine Sequenz gefunden habe, in der eine Frau, die irgendetwas von Michaela Schaffrath, aber natürlich nicht von Gina Wild hat, sich direkt vor dem Objektiv auszieht und stolz ihre prallen Möpse in die Kamera hält. In der Szene treibt sie es dann mit drei Typen, die irgendetwas von den Fat Boys haben. Ich schneide die ersten paar Sekunden raus, denn für mein Intro benötige ich nur ihren Strip, bis zu dem Zeitpunkt an dem man ihre Nippel sehen kann. Diese kurze Sequenz schneide ich dreimal zwischen die Aufnahme auf der ich tanzend und rappend zu sehen bin. Dann sieht es schon besser aus. Wenigstens ein bisschen, aber am Ende wird es doch langweilig, weshalb ich noch ein paar Pornobilder aus der Szene reinschneide, in dem man dann auch schön die Muschi, den Arsch und den Mund erkennen kann, in denen jeweils ein Prachtexemplar von Pimmel steckt.
Ein paar Minuten später ist das Intro fertig und als ich mein Werk kontrolliere, bin ich schwer beeindruckt. Die pornographischen Elemente gegen Ende geben dem ganzen einen unglaublich realen Touch. Es ist sogar viel besser, als die Musikvideos, weil es nicht zensiert ist. Ich muss kurz überlegen, dann fällt mir der Titel für das Intro meines Films ein. Ich taufe es auf den Namen: >real-bitch-ass-nigga-to-the-heart aka big-daddy-muck-suck-fist-fuck: Original Pimpers Explizit Connection<. Kurz nachdem ich das Intro gespeichert habe, stürzt mein Laptop ab. Einfach so und dann geht nichts mehr. Nur Bluescreen. So ein Kack! Dieser blöde PC. Hätte ich doch einen Mac, dann gäbe es diese Sorgen nicht. Gott sei Dank sind meine Filmdateien auf meinen externen Festplatten abgespeichert. Die sind bestimmt in Ordnung. Aber jetzt reicht es. Ich muss Windows neu installieren.
Knapp zwei Stunden nach dem plötzlichen Absturz ist wieder alles in Ordnung, sämtliche Software, die ich benötige, neu installiert. Selbst das Internet funktioniert super, schnelle Verbindung, nur sind meine Zugangsdaten nicht mehr gespeichert und ich muss sie per Mail anfordern. Leider fällt mir das Passwort für meinen E-Mail-Account nicht ein.
01.03.2005
Zum ersten Mal halte ich die kleine, aktualisierte Version des Jahreskatalogs in den Händen. Auf knapp 40 Seiten informieren wir über die neuesten Vorgänge in unserem Produktsortiment. Neuheiten sind, wie in jeder Ausgabe, groß und farbig hervorgehoben, um auf sie aufmerksam zu machen, aber beim Großteil der Produkte handelt es sich um alte Güter, die noch zahlreich auf Lager sind, schlecht verkauft werden, mittlerweile Lagerraum verschenken und die wir endlich loswerden wollen, damit wir sie durch interessantere Produkte ersetzen können. Jeder Kunde, der den Katalog ein wenig genauer unter die Lupe nimmt, lernt mich kennen. Auf Seite 38. Oben in der rechten Ecke. Zwar stimmt nicht alles, was dort steht, aber das ist egal. Ich bin unglaublich stolz auf mich.
Moritz Becker arbeitet seit vier Jahren als Kundenberater. „Einen schöneren Arbeitsplatz kann ich mir nicht vorstellen“, sagt der 22-jährige mit einem charmanten Lächeln. „Und manchmal, wenn ein Kunde kniffelige Fragen zu einem unserer Produkte stellt, spornt es meinen Ehrgeiz an, eine Lösung für ihn zu finden und wenn ich sie dann gefunden habe, erfüllt mich das mit Stolz.“
Laut Katalog arbeite ich hier schon seit vier Jahren. Und ich bin gleich zwei Jahre jünger. Ich male mit einem roten Marker ein großes Herz um mein Foto.
Zur Mittagszeit brummt es im Callcenter. Und wie! Das Katalog-Update
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