Arschloch!
eine schande! und solch ein halunke hat eine
frau an seiner seite?
auric goldfinger: 17.15.25
und damit ist er nicht der erste widerling, der eine schöne frau an seiner seite hat. ob seine anvertraute allerdings existiert, kann ich nicht mit bestimmtheit sagen. er erzählt gelegentlich von ihr, doch, wenn ich da richtig informiert bin, ist sie noch niemandem begegnet und von treu sein kann nicht die rede sein. eines abends, als ich selbst in angetrunkenem zustand durch die straßen der lebenswertesten stadt der welt torkelte, sah ich ihn ein paar meter hinter einer frau her gehen. er flüsterte ständig >willst du ficken? willst du ficken?< glücklicherweise haben wir kein wort miteinander gewechselt.
mary goodnight: 17.16.33
wer weiß wer das war? vielleicht war es ja seine anvertraute und selbst wenn, in nobler gesellschaft gehört es zum guten ton, seine frau zu betrügen.
auric goldfinger: 17.16.50
darin stimme ich mit Ihnen überein. die noble gesellschaft hat ihre eigenen gesetze jenseits der tugenden. jetzt fällt mir ein, dass ich diesem kollegen noch einen euro schulde. das wird dem dummkopf sicherlich entgangen sein. aber vielleicht gebe ich ihm das geld am montag wieder. ich sammele mal mein kleingeld ein. dann bin ich es los. leider muss ich jetzt gehen. bald ist ladenschluss und ich muss noch in die lebenswerteste stadt der besten aller möglichen welten. ich muss zu einer apotheke. dort wurde ein gigantischer strauß johanniskraut für mich hinterlegt. es ermöglicht mir weiterhin daran zu glauben, dass alles gut wird!
mary goodnight: 17.17.00
johanniskraut in der lebenswertesten stadt der besten aller möglichen welten? es ist ein jammer.
auric goldfinger: 17.17.17
ja, Sie sagen es, aber selbst hier ist man nicht von melancholie gefeit. doch verzeihen Sie bitte, ich muss nun los. Ihnen, meine liebste, einen schönen nachmittag und auf bald! J
Da bin ich mal gespannt, ob Thomas mir das Geld am Montag gibt. Dann laufen bereits die letzten 8 Stunden des Ultimatums. Jetzt bleiben ihm noch 47 Stunden 42 Minuten und 40 Sekunden.
20.06.2005
Ist gar nicht so leicht, den Arbeitsplan zu machen. Habe mir das immer anders vorgestellt, aber all die studentischen Aushilfen, diese verwöhnten Penner, haben diese ganzen Extrawünsche: Ich hätte gern dann und dann frei und dann und dann kann ich auch nicht, weil die Mutter Geburtstag hat, der Großvater unter die Erde gebracht wird oder eine Seminarwoche auf Rügen stattfindet, wie in Michaels Fall. Aufgrund dieser Umstände brauche ich den halben Tag um den Arbeitsplan fertigzustellen. Ich will nichts falsch machen und schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Bis zur Mittagspause telefoniere ich mit keinem einzigen Kunden und bearbeite keine einzige Anfrage. Aber meine Kollegen telefonieren mit ungefähr genauso vielen Kunden. Ist nämlich überhaupt nichts zu tun. Nur ich quäle mich mit dem Arbeitsplan. So ein Scheiß und das bloß, weil Anne sich krank gemeldet hat. Keine Ahnung was wieder mit der los ist. Sie hat sich gleich für drei Wochen krankschreiben lassen und ein Teil ihrer Aufgaben werden auf mich und Melanie Wagner übertragen. Melanie macht die Kreditkartenbuchungen und ich muss mich um den Arbeitsplan kümmern. Noch mehr Stress für mich, nur weil die dumme Pute schön krankfeiert. Und das jetzt, zu Beginn der Flaute des Jahres, wenn das Telefon fast stillsteht, die Umsätze im Keller sind und ich eigentlich nichts zu tun hätte.
Kurz vor meiner Mittagspause kommt Thomas an meinen Arbeitsplatz und gibt mir drei Stunden, 12 Minuten und ein paar Sekunden vor Ablauf des Ultimatums meinen Euro zurück.
„Entschuldigung. Hatte ich ganz vergessen. Aber hättest auch ruhig mal was sagen können.“
„Ach, war doch nur ein Euro!“, sage ich und schaue auf meine Handfläche in der lauter 1-, 2-und 5-Cent Stücke liegen. Was soll ich denn mit diesem Klimpergeld? Er will mich wohl zum Narren halten. Ich zähle das Kleingeld und stelle fest, dass ein Cent fehlt.
Aufgrund dieser Frechheit beschließe ich, meinen alten Plan durchzuführen und spätestens seit dem die Amis in den Irak einmarschierten, weiß ich ja, dass solche lächerlichen Gründe zum Krieg völlig ausreichen. Thomas Blenders Zeit ist abgelaufen. Endgültig! Jetzt geht es mit meinem Kreuzzug für die Gerechtigkeit los. Die Befreiung der Welt von Thomas Blender. Dem Schurken. Dem Tyrann. Sein Kopf wird rollen! Das schwöre ich bei meiner zehn-bis zwölffach
Weitere Kostenlose Bücher