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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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zu kommen, nicht wahrgenommen zu haben? War es nicht scheinheilig, jetzt zu zögern? Sie nahm ihren Mut zusammen und trat auf ihn zu. Überrascht und ein bisschen vorsichtig sah er hoch. Sie trat noch näher heran und schlang die Arme um ihn. Mehr brauchte es nicht. Lange standen sie eng umschlungen da und hielten sich einfach fest, bis es zaghaft an der Tür klopfte. Sie lösten sich voneinander und Jenny richtete notdürftig Haare und Kleidung. Dann ging sie zur Tür und öffnete. Sascha stand draußen mit verlegenem Gesicht »Tut mir leid, Jenny aber das Krankenhaus hat angerufen. Jemand hat versucht, zu Ramona Wiesner vorzudringen.«
    Jenny seufzte. Der Job hatte sie wieder. »Ist gut, Sascha. Ist Logo bei dir? Kommt ruhig rein.« Ihre Kollegen würden früh genug merken, was Sache war.
    Biederkopf stellte unverzüglich klar, dass er nicht vorhatte, die neue Phase ihrer Beziehung geheim zu halten. Er nahm Jenny noch einmal in den Arm und küsste sie. »Darf ich dich heute Abend zum Essen einladen?«
    Verlegen schielte sie zu ihren Kollegen. »Gerne«, antwortete sie dann leise.
    »Ich hole dich um zwanzig Uhr ab!« Er drehte sich um, nickte Logo und Sascha zu und ging mit großen Schritten aus dem Raum. Sie sah ihm nach und bemerkte erst nach einem Moment, dass ihre Kollegen immer noch neben der Tür standen und sie anstarrten. »Was?«, blaffte sie. Logo ging schnell zu seinem Schreibtisch und setzte sich. Sascha grinste breit.
    »Wenn ich irgendetwas Richtung ich habs ja gesagt höre, setzt es Überstunden.«
    Unbeeindruckt grinste Sascha weiter. »Fahren wir ins Krankenhaus?«
    Jenny riss sich zusammen. »Was genau ist passiert?«
    »Spätabends hat jemand an der Intensivstation geklingelt, sich als Verwandte von Frau Wiesner ausgegeben und Einlass verlangt.«
    »Duprais?«
    »Es handelte sich um eine Frau. Die Schwester konnte keine genaue Beschreibung abgeben.«
    »Eine Frau? Und warum erfahren wir erst jetzt davon?«
    »Es gab wohl eine Krise bei einem Patienten, dabei ist das Ganze untergegangen. Die Frau ist auch ohne Aufstand abgezogen, als die Schwester ihr mitgeteilt hat, dass Frau Wiesner keinen Besuch haben darf.«
    »Frau Wiesner hat keine Verwandten und außerdem ist noch nicht allgemein bekannt, dass sie überhaupt im Krankenhaus ist. Aber wie passt eine Frau jetzt ins Bild? Wer soll das sein? Wie geht es übrigens Frau Wiesner?«, wollte Jenny wissen.
    »Sie ist stabil«, meinte Sascha, »mehr können sie nicht sagen.«
    Jenny überlegte. »Lohnt es sich, hinzufahren? Die Nachtschwester dürfte jetzt nicht mehr da sein. Und mangels Verdächtiger können wir ihr nicht mal ein Foto zeigen.«

    Logo schaltete sich ein. »Vielleicht hängen die Fälle gar nicht zusammen und jemand Außenstehendes hat versucht, die Wiesner zu ermorden. Immerhin bewegte sie sich in einem gefährlichen Milieu.«
    Jenny strich sich über die Unterlippe. »Möglich. Aber irgendwie passt dieses Arrangement mit dem heißen Apfelwein nicht dazu.«
    »Werden Giftmorde nicht meistens von Frauen verübt?«, warf Sascha ein.
    »Welche Frauen tauchen im Fall Duprais auf? Die Müller? Sie konnte die Wiesner nicht leiden und hat kein Alibi für die Tatzeit. Sie kam erst nachmittags zu Duprais, vorher war sie angeblich alleine zuhause.«
    Jenny dachte weiter intensiv nach. Erschwerend wirkte, dass ihre Gedanken immer wieder zu Biederkopf wanderten. Sie rief sich zur Ordnung. »Frau Duprais? Aber wo sollte ihr Motiv liegen? Wir müssen sie befragen, ob es ihrem Mann gefällt oder nicht, und zwar jetzt gleich.«
    Gegen zehn trafen sie vor der Villa ein. Wieder stand das Tor weit offen und sie fuhren bis zur Eingangstür vor. Diesmal dauerte es lange, bis die Tür geöffnet wurde, und Duprais persönlich stand im Türbogen. Sein Gesicht lief rot an und er ließ sie nicht zu Wort kommen. »Was wollen Sie schon wieder? Mein Anwalt hat mir geraten, nicht mit Ihnen zu reden.«
    »Kein Problem«, meinte Jenny höflich, »wir wollen sowieso zu Ihrer Frau.«
    Das nahm ihm den Wind aus den Segeln. »Zu meiner Frau? Was wollen Sie denn von ihr?«
    »Nur einige Fragen. Dürfen wir reinkommen?«
    Er zögerte, trat dann jedoch zur Seite. Jenny betrat das Haus und wandte sich ihm dann zu. »Wo finden wir sie?«
    Duprais sah sich unsicher um, als würde er seine Frau in irgendeinem Eck vermuten. »Ich weiß nicht. Warten Sie hier. Ich schaue nach, ob sie in ihrem Atelier ist.«
    Es dauerte einige Zeit, bis er wiederkam. Jenny spähte durch die vom

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