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Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht

Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht

Titel: Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jo Eidmann
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erklärte die Verkaufshilfe.
    »Dann nehme ich das mit.«
    Es war an diesem Tag erbärmlich heiß. Kaum zum Aushalten. Die Luft, so heiß, dass man kaum atmen konnte und das schon Ende Mai. Nur ganz langsam bewegten wir uns in Richtung Markt, wo Henry sich um zwei Uhr einfinden wollte. Alina und ich waren eine Stunde früher dort, gingen zu Oskars Apfelweinstand, wo wir uns ein Glas selbst gemachten Johannisbeersaft und eine große Flasche Wasser teilten. So mischten wir immer den Saft und das Wasser, bis das Wasser zu Ende war. Und man schmeckte immer noch, selbst bei einem Rest, die Johannisbeere. So intensiv war der Geschmack des Saftes, den Oskars Schwägerin aus eigenem Anbau herstellte.
    Um zwei Uhr kam Henry zu uns. Er setzte sich noch einen Moment und trank einen Apfelwein.
    Alina war verhalten wie immer, redete nicht viel, beobachtete ihn aber sehr interessiert. Wir schauten mehr nach dem Treiben und den Leuten, als dass wir ein tiefes Gespräch führten.
    Nach einer halben Stunde verabschiedeten Henry und ich uns von ihr und machten uns auf den Weg, um zu erkunden, was es abends zu Essen geben könnte.
    Am Kulturstand gab es den gut durchgezogenen Handkäse, den ich für die Woche mitnahm. Es gab keinen vergleichbaren. Er hatte nicht eine Spur von Rohheit in der Mitte. So durchgereift fand man ihn sonst nirgendwo. Er hatte ein wunderbares Aroma, denn sie ließen ihn extra lange reifen.
    Bei Bauer Frank gab es gerade noch vier Wachteln, die Henry unbedingt haben wollte.
    »Was ist das denn für ein Pilz? Kann man den essen?«, fragte ich die Verkäuferin am Gartenkräuterstand.
    »Das ist ein Schmarotzerpilz. Der wächst am Baum. Den gibt es leider ganz selten. Wenn sie den probieren wollen, dann sollten sie schnell zugreifen, der hat hier seine Kenner. Wenn sie den einmal gegessen haben, dann wollen sie ihn immer wieder«, erklärte sie uns.
    »Ja, dann sollten wir den auch einmal probieren!«, schlug Henry vor.
    Ich freute mich, dass er experimentierfreudig war, was das Essen betraf. Ich war da nicht wirklich verwöhnt. Meine früheren Männer mochten es da lieber gewöhnlich. Und gekocht hatte auch noch keiner mit mir.
    Als Beilage nahmen wir Mangold mit und erstanden auch noch Kartoffeln, die wir im Ofen als Gratin mitgaren wollten.
    Später trafen wir noch einmal auf Alina, die mit »unserem schönen« Andreas dasaß. Wir lernten ihn vor einigen Wochen gemeinsam mit seinem Freund Georg kennen und Alina fand ihn gleich gut. Ob aus beiden etwas werden sollte, das würde erst die Zeit sagen. Mir persönlich war er zu glatt und wurde nach meiner Meinung von seinem Freund, der auch immer dabei war, gesponsort. In jeder Hinsicht. So schien es. Denn Georg holte oft für beide die Getränke oder auch schon mal eine Zigarre.
    Henry verabschiedete sich bald darauf, er musste noch ein wenig arbeiten und wir wollten uns ohnehin schon am Abend wiedersehen.
    »Mensch, das Benzin wird auch immer teurer.«, klagte Georg.
    »Gut, dass ich kein Auto fahre. Ich bin wunderbar mit dem Fahrrad hier«, erklärte uns der schöne Andreas.
    »Wo wohnst du eigentlich?«, fragte ich ihn.
    »Am Westhafen. Von da aus komme ich überall gut hin.«
    Ich wunderte mich ein wenig, hatte er doch noch neulich erzählt, dass er nach dem Marktaufenthalt sich immer in seinen Garten setzen würde, um noch ein Glas Rotwein zu trinken.
    »Da hast du einen Garten?«
    »Nein, ich habe da ein kleines Apartment, das reicht mir. Ich gebe ja keine Gesellschaften und wenn ich mich mit Freunden treffe, dann gehe ich immer raus. Mir reicht das. Ich will das nicht mehr wie früher, da hatte ich eine große Wohnung im Westend.«
    So hatte ich mir das vorgestellt. Ein Blender. Aber ein netter Blender mit seiner unechten goldenen Uhr.
    »Ich reise auch viel nach Asien, da brauche ich keine größere Wohnung.«
    »Wo bist du da?«
    »In Dubai.«
    »Und wie oft bist du da?«
    »So alle ein bis zwei Monate für eine knappe Woche.«
    »Ach, da kauft er dann auch seine nachgemachten Originale. Und wegen einer Woche Abwesenheit in zwei Monaten braucht er eine kleine Wohnung. Na wenn er meint«, flüsterte ich Alina ins Ohr.
    Georg holte den nächsten Bembel mit Apfelwein.
    »Ihr habt ja wieder gut Durst«, kommentierte Alina.
    »Ach das ist erst unser Dritter«, sagte Georg. In der Größe ausgedrückt bedeutete der Dritte: Dreimal mit je vier Gläsern Inhalt.
    »Da wäre ich schon völlig blau«, sagte ich.
    »Das machen wir gerne samstags. Ich habe da kein

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