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Artemis Fowl

Artemis Fowl

Titel: Artemis Fowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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lokalisieren und zu bergen. Passt auf Minen auf. Ich habe diesem Fowl nicht getraut, als er noch am Leben war, und jetzt, wo er tot ist, traue ich ihm noch viel weniger.«
    Das Wort Mine ließ alle aufhorchen. Die Vorstellung von einer »Bouncing Betty«, die ihnen in Kopfhöhe um die Ohren flog, genügte, um die gesamte Truppe zu alarmieren. Niemand baute so grausame Waffen wie die Menschenwesen.
    Als untergebener Officer der Aufklärung hielt sich Holly an der Spitze, und obwohl eigentlich keine Feinde mehr in dem Gebäude sein konnten, merkte sie, dass ihre Schusshand automatisch nach der Neutrino 2000 tastete.
    Im Haus herrschte eine unheimliche Stille, nur unterbrochen vom fast unhörbaren Knistern der letzten Soliniumstrahlen. Totenstille. Das Herrenhaus war eine Wiege des Todes. Holly konnte es förmlich riechen. Hinter diesen mittelalterlichen Mauern lagen die Leichen von Millionen Insekten und unter den Dielen die erkaltenden Überreste von Spinnen und Mäusen.
    Vorsichtig näherte der Trupp sich der Schwelle. Holly überprüfte den Boden mit einem Röntgenscanner, doch unter dem Kopfsteinpflaster war nichts als Erde und ein Nest toter Baldachinspinnen.
    »Negativ«, sagte sie in ihr Mikro. »Ich gehe jetzt rein. Foaly, hast du deine Lauscher an?«
    »Ich bin immer bei dir, Süße«, antwortete der Zentaur. »Es sei denn, du trittst auf eine Landmine, in dem Fall bin ich weit weg in der Schaltzentrale.«
    »Kriegst du irgendwelche Thermosignale rein?«
    »Nicht nach einer Blauspülung. Wir haben überall kleine Wärmeinseln, zum größten Teil Soliniumstrahlen. Es wird noch ein paar Tage dauern, bis die sich auflösen.«
    »Aha, aber keine Radioaktivität, ja?«, schaltete Root sich ein.
    »Exakt.«
    Der Commander stieß ein ungläubiges Schnauben aus. Über Kopfhörer klang es wie das Niesen eines Elefanten. »Sieht aus, als ob wir den Schuppen auf die altmodische Tour durchsuchen müssten«, grummelte er.
    »Beeilen Sie sich«, mahnte Foaly. »Sie haben höchstens fünf Minuten, bis Fowl Manor in die normale Welt zurückkehrt.«
    Holly trat durch das Loch, das einst eine Tür gewesen war. Der Kronleuchter schwang noch leicht hin und her von der Druckwelle der Explosion, doch davon abgesehen war alles so, wie sie es in Erinnerung hatte. »Das Gold ist unten, in meiner Zelle.«
    Niemand reagierte. Jedenfalls nicht mit Worten. Dafür brachte jemand ein Würgen zustande, genau ins Mikro. Holly fuhr herum. Captain Kelp stand vornübergebeugt da und umklammerte seinen Bauch.
    »Mir ist nicht gut«, stöhnte er, was in Anbetracht des unappetitlichen Breis auf seinen Stiefeln eine ziemlich überflüssige Bemerkung war.
    Sein Bruder holte Luft, vermutlich um einen Satz mit dem Wort Mama loszuwerden, heraus kam jedoch eine Welle konzentrierter Galle. Unglücklicherweise hatte Grub keine Gelegenheit mehr, vorher sein Visier hochzuklappen. Kein schöner Anblick.
    »Igitt!« Holly drückte auf den Visierlöseknopf des Corporals. Eine Woge halb verdauter Essensrationen ergoss sich über Grubs Schutzanzug.
    »Himmelherrgottnochmal«, knurrte Root und schob sich an den beiden Brüdern vorbei, doch er kam nicht weit. Sobald er einen Schritt über die Schwelle gesetzt hatte, übergab er sich genau wie die anderen.
    Holly richtete ihre Helmkamera auf die von Übelkeit überwältigten Officer. »Was zum Henker ist hier los, Foaly?«
    »Bin schon dabei, das herauszufinden. Bleib dran.«
    Holly hörte, wie er hektisch auf eine Tastatur einhackte.
    »Okay. Plötzliche Übelkeit, Reisekrankheit... Oh nein.«
    »Was ist?«, fragte Holly. Doch sie wusste es bereits, hatte es vielleicht die ganze Zeit über gewusst.
    »Die Magie!«, stieß Foaly aufgeregt aus. »Sie können das Haus erst betreten, wenn Fowl tot ist. Sie leiden an einer Art extremer allergischer Reaktion. Das bedeutet, so unglaublich es klingt...«
    »Dass sie es geschafft haben«, vollendete Holly den Satz. »Er lebt. Artemis Fowl lebt.«
    »D'Arvit« , stöhnte Root und erbrach sich erneut auf die Terrakottafliesen.
     
    * * *
     
    Holly ging alleine weiter. Sie musste sich persönlich überzeugen. Falls Artemis Fowls Leiche im Haus war, dann lag sie vermutlich beim Gold.
    Die gleichen Familienporträts starrten auf sie herab, doch diesmal wirkten sie eher selbstgefällig als streng. Es juckte Holly, ihnen mit der Neutrino 2000 ein bisschen einzuheizen, doch das widersprach den Regeln. Wenn Artemis Fowl es geschafft hatte, sie zu schlagen, dann war die Sache

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