Artemis Fowl
gewusst, wie diese Maschine funktionierte, doch ihn, Butler, interessierte nur, ob er sie würde ausschalten können oder nicht.
Der Karren rammte die erste Stufe.
* * *
»Automatischer Kompensator - dass ich nicht lache«, spottete Root.
»Ja, ja, schon gut«, erwiderte Foaly. »Ich arbeite noch daran.
* * *
»Es ist das Lösegeld«, rief Butler.
Artemis bemühte sich, die Aufregung zu unterdrücken, die in ihm aufstieg. Gerade jetzt konnte er es sich nicht erlauben, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. »Sehen Sie nach, ob eine Sprengladung daran angebracht ist.«
Vorsichtig trat Butler hinaus vor das Portal. Unter seinen Füßen lagen Splitter zerstörter Steinfiguren.
»Keine Feinde in Sicht. Scheint automatisch angetrieben zu sein.«
Der Karren holperte über die Stufen.
»Ich weiß ja nicht, wer das Ding steuert, aber er könnte ein paar Fahrstunden gebrauchen.«
Butler bückte sich und überprüfte die Unterseite des Karrens. »Keine Sprengladung zu sehen.«
Dann nahm er einen Sweeper aus der Tasche und zog die Teleskopantenne heraus. »Anscheinend auch keine Wanzen. Aber was haben wir denn hier?«
»Oh-oh«, entfuhr es Foaly.
»Eine Kamera.«
Butler streckte den Arm aus und zog die Fischaugenlinse am Kabel heraus. »Gute Nacht, die Herren.«
Trotz der schweren Ladung ließ sich der Karren leicht bewegen und von Butler über die Schwelle und in die Halle schieben. Dort stand er leise summend, als warte er darauf, entladen zu werden.
Nun, da der Moment gekommen war, traute Artemis sich beinahe nicht weiterzumachen. Es war schwer zu glauben, dass sein ausgeklügelter Plan nach all diesen Monaten nun in wenigen Minuten von Erfolg gekrönt sein würde. Doch diese letzten paar Minuten waren ganz ohne Zweifel die wichtigsten - und die gefährlichsten.
»Packen Sie es aus«, sagte er schließlich, überrascht über das Zittern in seiner Stimme.
Es war ein unwiderstehlicher Augenblick. Juliet näherte sich zögernd, die mit Glitter geschminkten Augen weit aufgerissen. Selbst Holly drehte das Gas herunter und ließ sich sinken, bis ihre Füße den Marmorfußboden streiften. Butler löste die schwarze Plane und zog sie von der Ladung.
Niemand sagte etwas. Artemis war es, als spielte irgendwo jemand die 1812-Ouverture. Da lag das Gold, in schimmernden Reihen aufgestapelt. Es schien eine Aura auszuströmen, eine Wärme, aber auch eine Ahnung von Gefahr. Eine Menge Leute wären bereit, für solch unermesslichen Reichtum, wie ihn dieses Gold brachte, zu sterben oder zu töten.
Holly war fasziniert. Elfen haben eine Schwäche für Mineralien, da sie aus der Erde stammen. Doch Gold mögen sie am liebsten. Welch ein Schimmer, welche Verlockung!
»Sie haben gezahlt«, stieß sie leise aus. »Ich kann es nicht glauben.«
»Ich auch nicht«, murmelte Artemis. »Butler, ist es echt?«
Butler nahm einen Barren vom Stapel und kratzte mit der Spitze seines Wurfmessers einen kleinen Span heraus.
»Ja, ist es«, sagte er und hielt den Span gegen das Licht, »Zumindest dieses hier.«
»Gut. Sehr gut. Dann fangen Sie mit dem Abladen an, ja? Alles nach unten in den Keller. Den Karren schicken wir mit Captain Short wieder zurück.«
Die Erwähnung ihres Namens vertrieb Hollys Goldfieber. »Artemis, gib auf. Keinem Menschenwesen ist es jemals gelungen, Elfengold zu behalten, obwohl ihr es seit Jahrhunderten versucht. Die ZUP wird stets alles tun, ihr Eigentum zu schützen.«
Artemis schüttelte amüsiert den Kopf. »Ich habe Ihnen doch schon gesagt...«
Holly packte ihn an den Schultern. »Ihr könnt nicht entkommen! Begreifst du das denn nicht?«
Der Junge sah sie kühl an. »Doch, ich kann, Captain. Sehen Sie mir in die Augen und sagen Sie mir, dass ich es nicht kann.«
Sie tat es. Captain Holly Short blickte in die blauschwarzen Augen ihres Entführers und las darin die Wahrheit. Und einen Moment glaubte sie ihm.
»Noch ist es nicht zu spät«, sagte sie verzweifelt. »Es muss doch eine Möglichkeit geben. Ich habe noch meine Magie.«
Eine ärgerliche Falte grub sich in die Stirn des Jungen. »Ich bedaure es, Sie enttäuschen zu müssen, Captain, aber ich habe meine Entscheidung getroffen.« Artemis hielt inne, den Blick einen Moment nach oben gerichtet, zu dem umgebauten Dachboden. Hmm..., dachte er. Brauche ich wirklich all dieses Gold? Und zwickte ihn nicht sein Gewissen, nahm es seinem Sieg nicht jede Süße? Er schüttelte sich. Bleib bei deinem Plan. Bleib bei deinem Plan. Keine
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