Artemis Fowl
Gefühle.
Artemis spürte eine vertraute Hand auf seiner Schulter. »Alles in Ordnung?«
»Ja, Butler. Laden Sie weiter ab, und lassen Sie sich von Juliet helfen. Ich muss mit Captain Short reden.«
»Sind Sie sicher, dass alles in Ordnung ist?«
Artemis seufzte. »Nein, alter Freund, das bin ich nicht. Aber jetzt ist es zu spät.«
Butler nickte und wandte sich wieder seiner Aufgabe zu. Juliet trottete neben ihm her wie ein Terrier.
»Captain, Sie sprachen eben von Ihrer Magie.«
»Was ist damit?« Hollys Augen waren voller Misstrauen.
»Was muss ich tun, um einen Wunsch frei zu haben?«
Holly warf einen Blick auf den Karren. »Nun, das kommt darauf an. Was hast du denn anzubieten?«
* * *
Root war nicht gerade das, was man entspannt nennen würde. Immer breitere Streifen gelben Lichts lugten durch das Blau. Nur noch Minuten. Wenige Minuten. Sein Kopf dröhnte, was die Giftstoffe in seiner stinkenden Zigarre nicht unbedingt milderten.
»Sind alle verzichtbaren Einsatzkräfte evakuiert worden?«
»Ja, sofern sie sich nicht wieder reingeschlichen haben, seit Sie mich das letzte Mal gefragt haben.«
»Kommen Sie, Foaly. Jetzt ist wirklich nicht der richtige Moment. Gibt's was Neues von Captain Short?«
»Nein. Seit der Sache mit dem Troll ist das Video ausgefallen. Wahrscheinlich ist die Batterie im Eimer. Sie muss so schnell wie möglich den Helm loswerden, sonst weicht ihr die Strahlung noch das Hirn auf. Wäre schade nach allem, was wir für sie getan haben.«
Foaly kehrte an sein Schaltpult zurück. Ein rotes Licht begann zu blinken. »Warten Sie, das ist der Bewegungssensor. An der Eingangstür tut sich was.«
Root lief hinüber zu den Monitoren. »Können Sie das vergrößern?«
»Kein Problem.« Foaly gab die Koordinaten ein und zoomte das Ganze um vierhundert Prozent heran.
Root ließ sich auf den nächstbesten Stuhl fallen. »Sehen Sie auch, was ich da sehe?«
»Allerdings«, kicherte Foaly. »Das ist sogar noch besser als die Nummer mit der Rüstung.«
Holly kam heraus. Mit dem Gold.
Sekunden später war die Bergungseinheit bei ihr.
»Kommen Sie, Captain, raus aus der Gefahrenzone«, drängte einer der Feenmänner und packte Holly am Arm.
Ein anderer glitt mit einem Radioaktivitätssensor über ihren Helm. »Sie haben hier ein Leck in der Batterie, Captain. Wir müssen sofort Ihren Kopf einsprühen.«
Holly holte Luft, um zu protestieren, und hatte augenblicklich eine Ladung Anti-Strahlenschaum im Mund. »Kann das nicht warten?«, schimpfte sie spuckend.
»Tut mir Leid, Captain. Jede Minute zählt. Der Commander will eine Lagebesprechung, bevor wir zünden.«
Holly wurde im Eiltempo zur mobilen Einsatzzentrale gebracht; ihre Füße berührten kaum den Boden. Überall um sie herum suchten Aufräumer von der Bergungseinheit den Boden nach Spuren der Belagerung ab. Techniker bauten die Zeitstoppschüsseln ab und bereiteten alles für den Abzug vor. Hilfskräfte schoben den Karren zum Portal. Alles musste in sichere Entfernung gebracht werden, bevor die Biobombe gezündet wurde.
Root wartete bereits auf den Stufen. »Holly«, stieß er aus. »Ich meine, Captain. Sie haben es geschafft.«
»Jawohl, Sir. Danke, Sir.«
»Und das Gold haben Sie auch. Das ist eine echte Leistung.«
»Nun ja, nicht alles, Commander. Ungefähr die Hälfte, schätze ich.«
Root nickte. »Macht nichts. Den Rest holen wir uns gleich noch.«
Holly wischte sich Anti-Strahlenschaum von der Stirn. »Darüber habe ich noch mal nachgedacht, Sir. Artemis Fowl hat einen Fehler gemacht: Er hat mir nie befohlen, das Haus nicht wieder zu betreten, und da er mich dorthin gebracht hat, steht die Einladung noch. Ich könnte zurückgehen und bei den Bewohnern eine Erinnerungslöschung vornehmen. Dann könnten wir das Gold in den Wänden verstecken und morgen Nacht noch mal einen Zeitstopp -«
»Nein, Captain.«
»Aber, Sir...«
Roots Gesicht, das vorübergehend sanfte Züge angenommen hatte, verhärtete sich erneut. »Nein, Captain. Der Rat wird keinerlei Rücksicht auf einen oberirdischen Entführer nehmen. Das können Sie vergessen. Ich habe meine Befehle, und glauben Sie mir, die sind Gesetz.«
Holly zog Root in das Shuttle. »Aber, Sir, das Mädchen, Juliet. Sie ist unschuldig!«
»Ein Kriegsopfer. Sie hat sich eben auf die falsche Seite gestellt. Wir können nichts mehr für sie tun.«
Holly konnte es nicht glauben. »Ein Kriegsopfer? Wie können Sie so was sagen? Ein Leben ist ein Leben.«
Root fuhr
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