Arthur & George
Edalji begnadigt wurde.«
»Nicht, wenn es nach mir geht.«
»Du meinst, du willst weitermachen?«
»Die sind mich noch lange nicht los. So kommen die mir nicht davon. Ich habe George mein Wort gegeben. Ich habe dir mein Wort gegeben.«
»Nein, Arthur. Du hast gesagt, was du vorhattest, und das hast du getan, und du hast eine Begnadigung erlangt; George kann seine Arbeit wieder aufnehmen, und wie seine Mutter sagte, ist das alles, was er wollte. Es ist ein großer Erfolg, Arthur.«
»Jean, bitte, komm mir nicht mit Vernunft.«
»Ich soll dir mit Unvernunft kommen?«
»Ich würde Blut vergießen, um das zu vermeiden.«
»Und andererseits?«, neckt ihn Jean.
»Bei dir«, sagt Arthur, »gibt es kein Andererseits. Es gibt nur ein Einerseits. Es ist einfach. Es ist das Einzige in meinem Leben, das mir je einfach erschien. Endlich. Es hat lange gedauert.«
George hat niemanden, der ihn tröstet, niemanden, der ihn neckt, niemanden, der verhindern kann, dass die Worte weiter in seinem Kopf herumkreisen. Ein irregeleiteter und bösartiger Mensch, der sich einen übermütigen Streich erlaubt und ein Wissen vortäuscht, das er vielleicht gar nicht hat, um die Polizei zu verwirren und ihr die äußerst schwierige Ermittlungsarbeit weiter zu erschweren . Ein Urteil, das beiden Häusern des Parlaments und des Königs Allerhöchster Majestät vorgelegt wird.
Am Abend wurde George von einem Vertreter der Presse gefragt, wie er den Bericht aufgenommen habe. Er erklärte, er sei mit dem Ergebnis zutiefst unzufrieden . Er bezeichnete es als einen bloßen Schritt in die richtige Richtung , doch die Behauptung, er habe die Greatorex-Briefe geschrieben, sei eine Verleumdung – eine Be leidigung … eine jeder Grundlage entbehrende Unterstellung , und ich werde nicht ruhen, bis sie zurückgenommen und eine Entschuldigung ausgesprochen wird . Des Weiteren wurde keine Entschädigung angebo ten . Sie hätten zugegeben, dass er zu Unrecht verurteilt worden war, daher ist es nur gerecht, dass ich für die von mir verbüßte dreijährige Zuchthausstrafe entschädigt werde . Ich werde das nicht auf sich beruhen lassen. Ich will für das erlittene Unrecht entschädigt werden .
Arthur schrieb an den Daily Telegraph , er erachte die Stellungnahme des Auschusses für vollkommen unlogisch und unhaltbar . Er fragte, ob etwas Schäbigeres und Unenglischeres denkbar sei als eine Begnadigung ohne Entschädigung. Er erbot sich, innerhalb einer halben Stunde zu demonstrieren, dass George Edalji die anonymen Briefe nicht geschrieben haben konnte. Er schlug vor, da es nicht angehe, den Steuerzahler mit der Entschädigung für George Edalji zu belasten, könne man die Summe ohne weiteres zu gleichen Teilen von der Polizei von Staffordshire, dem Gericht der Quarter Sessi ons und dem Innenministerium einziehen, denn diese drei Institutionen haben dieses Fiasko gemeinsam verschuldet .
Auch der Pfarrer von Great Wyrley schrieb an den Daily Te legraph und wies darauf hin, dass die Geschworenen sich gar nicht zu der Frage geäußert hätten, wer der Verfasser der Briefe sei, und dass für alle falschen Schlussfolgerungen Sir Reginald Hardy verantwortlich sei, der den Geschworenen in seiner Unbesonnen heit und Unlogik eingeredet habe, wer die Briefe geschrieben habe, müsse auch das Verbrechen begangen haben . Ein berühmter Barrister habe dem Verfahren beigewohnt und die Zusammenfassung des Vorsitzenden eine bedauerliche Vorstellung genannt. Der Pfarrer bezeichnete die Behandlung seines Sohns durch die Polizei wie auch das Innenministerium als überaus schockierend und herzlos . Und was das Verhalten und die Schlussfolgerungen des Innenministeriums und seines Ausschusses betreffe: Das mag Diplomatie und Staats kunst sein, doch wäre er der Sohn eines englischen Gutsherrn oder eines englischen Adeligen gewesen, hätten sie anders gehandelt .
Auch Captain Anson war mit dem Bericht nicht zufrieden. In einem Interview mit dem Staffordshire Sentinel ging er auf kritische Stimmen ein, die auch die Ehre der Polizei ansprachen. Als der Ausschuss sogenannte Widersprüche in der Beweisführung erkannte, habe er die Darlegungen der Polizei einfach nicht verstanden. Außerdem sei es unwahr , dass die Polizei von der Gewissheit von Edaljis Schuld ausgegangen sei und dann Beweise zur Bestätigung dieser Ansicht gesucht habe. Im Gegenteil, der Verdacht sei erst einige Monate nach Beginn der Gräueltaten auf Edalji gefallen. Es gab Hinweise auf verschiedene
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