Arthur & George
»Seine Führung während der Haft war gut.« Mr Mitchell-Thompson forderte den Innenminister auf, eine erneute Untersuchung einzuleiten, die sich mit der Frage der Handschrift befassen sollte. Mr Gladstone lehnte ab. Captain Craig beantragte, alle Aufzeichnungen, die im Prozess für das Gericht angefertigt worden waren, dem Parlament vorzulegen. Mr Gladstone lehnte ab. Mr F. E. Smith fragte, ob es zutreffe, dass Mr Edalji eine Entschädigung erhalten hätte, wenn nicht Zweifel bestanden hätten, ob er nicht doch der Verfasser der Briefe sei. Mr Gladstone: »Leider bin ich nicht in der Lage, diese Frage zu beantworten.« Mr Ashley fragte, warum dieser Mann freigelassen worden sei, wenn seine Unschuld nicht vollständig erwiesen sei. Mr Gladstone: »Diese Frage betrifft mich eigentlich nicht. Die Freilassung geschah aufgrund einer Entscheidung meines Vorgängers, mit der ich allerdings übereinstimme.« Mr Harmood-Banner erkundigte sich nach den Einzelheiten ähnlicher Gräueltaten, die an Vieh von Bauern begangen worden waren, während George Edalji sich im Gefängnis aufhielt. Mr Gladstone antwortete, es habe drei solcher Fälle in der Gegend von Great Wyrley gegeben, im September 1903 , November 1903 und März 1904 . Mr F. E. Smith fragte an, in wie vielen Fällen während der letzten zwanzig Jahre eine Entschädigung gezahlt worden sei, nachdem sich eine Verurteilung als nicht angemessen erwiesen habe, und um welche Beträge es sich dabei gehandelt habe. Mr Gladstone antwortete, es habe in den vergangenen zwanzig Jahren zwölf solcher Fälle gegeben, wobei es zweimal um beträchtliche Summen gegangen sei: »In einem Fall wurde ein Betrag von £ 5000 gezahlt, und in dem zweiten wurde ein Betrag von £ 1600 unter zwei Personen aufgeteilt. In den übrigen zehn Fällen bewegten sich die Entschädigungszahlungen zwischen £ 1 und £ 40 .« Mr Pike Pease wollte wissen, ob in allen diesen Fällen eine Begnadigung ausgesprochen worden sei. Mr Gladstone: »Das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen.« Captain Faber forderte die Veröffentlichung aller Polizeiberichte und Schreiben an das Innenministerium zu dem Fall Edalji. Mr Gladstone lehnte ab. Und am 27 . Juni schließlich fragte Mr Vincent Kennedy: »Wird Edalji so behandelt, weil er kein Engländer ist?« Hier vermerkt das amtliche Parlamentsprotokoll wörtlich: »[Keine Antwort]«.
Arthur erhielt weiterhin anonyme Briefe und Postkarten mit Schmähungen, die Briefe in groben gelben Umschlägen, die mit den Rändern von Briefmarkenbögen zugeklebt waren. Sie waren in London NW abgestempelt, doch das zerknitterte Papier zeigte ihm, dass sie wohl in einer Hülle oder vielleicht auch einer Hosentasche – der eines Zugschaffners, zum Beispiel – von den Midlands nach London gebracht und dann dort aufgegeben worden waren. Er setzte eine Belohnung von £ 20 für sachdienliche Hinweise aus, die ihn auf die Spur ihres Verfassers führen würden.
Arthur bat um weitere Gespräche mit dem Innenminister und seinem Staatssekretär Mr Blackwell. Im Daily Telegraph schrieb er, man habe ihn höflich , aber auch kühl und ohne Anteilnahme behandelt. Außerdem ergriffen seine Gesprächspartner eindeutig Partei für die angeprangerten Amtspersonen und ließen ihn eine feindselige Atmosphäre spüren. Es kam auch zu keinem Temperaturanstieg, keinem Wechsel der Atmosphäre; die Amtsträger erklärten mit dem Ausdruck des Bedauerns, künftig seien sie zu sehr von den Staatsgeschäften in Anspruch genommen, als dass sie weiterhin Zeit für Sir Arthur Conan Doyle erübrigen könnten.
Die Incorporated Law Society beschloss nach Abstimmung, George Edalji wieder als Solicitor zuzulassen.
Der Daily Telegraph zahlte ihm die in seinem Spendenfonds eingegangenen Gelder aus, die sich auf rund £ 300 beliefen.
Danach gab es keine neuen Ereignisse mehr, keine Debatten, keine Verleumdungsklagen, keine Maßnahmen der Regierung, keine weiteren Anfragen im Parlament, keine amtliche Untersuchung, keine Entschuldigung und keine Entschädigung, und somit konnte die Presse auch nicht viel berichten.
Jean sagt zu Arthur: »Eins können wir für deinen Freund noch tun.«
»Was ist das, meine Liebe?«
»Wir können ihn zu unserer Hochzeit einladen.«
Arthur ist recht erstaunt über diesen Vorschlag. »Aber ich dachte, wir hätten beschlossen, es sollten nur unsere Familien und unsere engsten Freunde dabei sein?«
»Das betrifft die Hochzeit selbst, Arthur. Hinterher ist noch der Empfang.«
Der
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