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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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werde ich mir anhören, wie alle Männer aus Gwent um Gnade blöken, doch da Ihr von so weit hergekommen seid, habt Ihr vorerst meine Erlaubnis, mich zu belustigen. Was will Tewdric mir denn bieten?«
    »Frieden, Lord König, einfach Frieden.«
    Gorfyddyd spie aus. »Ihr seid landlos, Galahad, und kommt mit leeren Händen. Glaubt Tewdric wirklich, er kriegt den Frieden gratis? Glaubt Tewdric wirklich, ich habe das Gold meines Reiches ohne Grund für ein Heer ausgegeben? Hält er mich für einen Dummkopf?«
    »Er findet, Lord König, daß Blut, das zwischen Briten vergossen wird, verschwendetes Blut ist.«
    »Ihr redet wie ein Weib, Galahad von Benoic.« Gorfyddyd sprach diese Beleidigung mit besonders lauter Stimme aus, so daß die Halle von höhnischem Gejohle und Gelächter widerhallte. »Dennoch«, fuhr er fort, als sich der Lärm ein wenig gelegt hatte, »müßt Ihr dem König von Gwent eine Antwort bringen. Formulieren wir sie also folgendermaßen.« Er hielt inne, um seine Gedanken zu sammeln. »Sagt Tewdric, daß er ein Lamm ist, das an Dumnonias trockener Zitze nuckelt. Sagt ihm, daß ich nicht mit ihm Streit habe, sondern mit Arthur, und sagt Tewdric, daß er seinen Frieden unter folgenden Bedingungen haben kann: erstens, daß er mein Heer ungehindert durch sein Land ziehen läßt, und zweitens, daß er mir genügend Getreide überläßt, um tausend Mann zehn Tage lang zu versorgen.« Die Krieger in der Halle hielten hörbar die Luft an, denn das waren großzügige Bedingungen, aber auch sehr kluge. Wenn Tewdric akzeptierte, würde er verhindern, daß sein Land geplündert wurde, und Gorfyddyd den Einmarsch in Dumnonia erleichtern. »Seid Ihr, Galahad von Benoic«, erkundigte sich Gorfyddyd, »ermächtigt, diese Bedingungen zu akzeptieren?«
    »Nein, Lord König, nur zu erfragen, welche Bedingungen Ihr stellt, und mich zu erkundigen, was Ihr im Hinblick auf Mordred, den König von Dumnonia, zu tun gedenkt, den zu beschützen Tewdric geschworen hat.«
    Gorfyddyd setzte eine gekränkte Miene auf. »Sehe ich aus wie ein Mann, der Krieg gegen Kinder führt?« fragte er. Dann erhob er sich und trat an den Rand des Thronpodiums. »Ich liege nur mit Arthur im Streit«, erklärte er - nicht nur uns, sondern der gesamten Halle -, »der es vorgezogen hat, eine Hure aus Henis Wyren zu heiraten, statt sich mit meiner Tochter zu vermählen. Gibt es einen Mann, der eine derartige Beleidigung ungerächt lassen würde?« Brüllend gab ihm die Halle Antwort. »Arthur ist ein Emporkömmling«, rief Gorfyddyd, »geboren von einer Hurenmutter, und zu einer Hure ist er zurückgekehrt! Solange Gwent den Hurenliebhaber beschützt, ist Gwent unser Feind. Solange Dumnonia für den Hurenliebhaber kämpft, ist Dumnonia unser Feind. Und unsere Feinde werden uns großzügig mit Gold, Sklaven,
    Lebensmitteln, Land, Frauen und Ruhm versorgen! Arthur werden wir töten, und seine Hure werden wir in unseren Garnisonen arbeiten lassen.« Er wartete, bis die Jubelrufe verstummten. Dann blickte er gebieterisch auf Galahad hinab.
    »Sagt das Tewdric, Galahad von Benoic, und sagt es anschließend auch Arthur.«
    »An Arthur kann Derfel die Botschaft weitergeben«, meldete sich eine Stimme aus der Halle, und als ich mich umdrehte, entdeckte ich Ligessac, den verschlagenen Ligessac, ehemals Befehlshaber von Mordreds Leibwache und nunmehr Verräter in Gundleus' Diensten. Er zeigte auf mich. »Dieser Mann ist Arthur durch einen Eid verbunden, Großkönig. Ich schwöre es auf mein Leben.«
    Die Halle brodelte von Lärm. Ich hörte, wie einige Männer riefen, ich sei ein Spion, andere verlangten meinen Tod. Tanaburs starrte mich finster an; offenbar versuchte er, meinen langen blonden Bart und den dicken Schnauzbart mit Blicken zu durchdringen. Dann erkannte er mich plötzlich und begann laut zu schreien: »Tötet ihn! Tötet ihn!«
    Gorfyddyds Wachen, die einzigen Bewaffneten in der Halle, stürzten auf mich zu. Gorfyddyd hielt seine Speerkämpfer mit erhobener Hand zurück, die auch den Lärm der Menge beschwichtigte. »Seid Ihr dem Hurenliebhaber durch einen Eid verbunden?« wollte der König drohend wissen.
    »Derfel steht in meinen Diensten, Großkönig«, behauptete Galahad.
    Gorfyddyd deutete auf mich. »Er wird selbst antworten«, verlangte er. »Seid Ihr durch einen Eid an Arthur gebunden?«
    Wenn es um meinen Eid ging, konnte ich nicht lügen. »Ja, Lord König«, bekannte ich.
    Gorfyddyd stieg schwerfällig von der Plattform und streckte,

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