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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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zu ziehen, ließ das Schwert in hohem Bogen nach hinten schwingen, so daß der ganze weite, schlammzerwühlte Kreis mit Blut bespritzt wurde. Während Owain, ungläubiges Staunen auf dem Gesicht, mit heraushängenden Gedärmen in den Schlamm stürzte. Dann sauste Hywelbane ein einziges Mal herab, um den Hals des Champions zu durchtrennen.
    Danach herrschte Stille auf Caer Cadarn.
    Arthur trat von dem Leichnam zurück. Dann drehte er sich in Sonnenlaufrichtung und sah jedem einzelnen Mann im Kreis ins Gesicht. Arthurs Miene war hart wie Stein. Nicht die geringste Andeutung von Güte gab es darin. Es war das Gesicht eines triumphierenden Streiters: ein schreckliches Gesicht, dessen mächtiges Kinn in einer Maske des Hasses festgefroren war, so daß diejenigen unter uns, die Arthur nur als gewissenhaften, nachdenklichen Menschen kannten, über die Veränderung, die mit ihm vorgegangen war, entsetzt waren. »Will einer der hier Anwesenden«, rief er mit lauter Stimme, »diesen Richtspruch anfechten?«
    Niemand meldete sich. Der Regen tropfte von den Mänteln und verwässerte Owains Blut, als Arthur den Speerkämpfern des gefallenen Champions gegenübertrat. »Dies ist eure Chance, euren Lord zu rächen«, rief er ihnen entgegen.
    »Wenn nicht, gehört ihr mir!« Da niemand seinem Blick standhielt, wandte er sich ab, trat über den gefallenen Kriegsherrn hinweg und blieb vor Tristan stehen. »Akzeptiert Kernow dieses Urteil, Lord Prinz?«
    Mit blassem Gesicht nickte Tristan. »Ja, Lord.«
    »Der sarhaed « bestimmte Arthur, »wird aus Owains Besitz gezahlt.« Damit wandte er sich erneut an die Krieger. »Wer hat jetzt den Befehl über Owains Männer?«
    Ein wenig unsicher trat Griffid ap Annan vor. »Ich, mein Lord.«
    »Ihr werdet in einer Stunde vor mir erscheinen, um Eure Befehle entgegenzunehmen. Und sollte einer von Euren Männern Derfel, meinen Kameraden, anrühren, werdet ihr alle in einem Feuerloch verbrennen.« Statt seinem Blick standzuhalten, schlugen sie allesamt die Augen nieder. Mit einer Handvoll Schlamm reinigte Arthur das Schwert von Blut und händigte es mir aus. »Trockne es sorgfältig, Derfel.«
    »Ja, mein Lord.«
    »Und ich danke dir. Es ist ein gutes Schwert.« Unvermittelt schloß er die Augen. »So helfe mir Gott«, sagte er, »aber ich habe diesen Kampf genossen. Nun gut…« - er öffnete die Augen wieder - »ich habe meinen Teil getan. Was ist mit dir?«
    »Mit mir?« Offenen Mundes starrte ich ihn an.
    »Ein Kätzchen«, sagte er geduldig. »Für Sarlinna.«
    »Ich hab' schon eins, mein Lord«, sagte ich.
    »Dann hol es her«, befahl er mir. »Und komm zum Frühstück in die Halle. Hast du eine Frau?«
    »Ja, mein Lord.«
    »Sag ihr, daß wir morgen aufbrechen. Sobald der Rat seine Geschäfte erledigt hat.«
    Ich starrte ihn an und wagte meinem Glück kaum zu trauen.
    »Ihr meint…«, begann ich.
    »Ich meine«, unterbrach er mich ungeduldig, »daß du von nun an mir dienen wirst.«
    »Ja, mein Lord!« gab ich zurück. »O ja, mein Lord!«
    Er griff nach seinem Schwert, seinem Mantel und seinen Stiefeln, dann nahm er Sarlinnas Hand und entfernte sich von dem Rivalen, den er getötet hatte.
    Und ich hatte meinen Lord gefunden.

    Lunete wollte nicht mit nach Norden, nach Corinium, wo Arthur mit seinen Männern überwinterte. Sie wollte ihre Freunde nicht verlassen, und außerdem, setzte sie nachträglich hinzu, sei sie schwanger. Ich quittierte diese Ankündigung mit ungläubigem Schweigen.
    »Hast du gehört?« fuhr sie mich an. »Schwanger! Ich kann nicht mitkommen. Und warum sollten wir auch weg? Wir waren doch glücklich hier. Owain war ein guter Lord, aber dann mußtest du ja alles verderben. Warum gehst du also nicht allein?« Sie hockte am Feuer unserer Hütte und versuchte, möglichst viel von der schwachen Wärme der Flammen aufzufangen. »Ich hasse dich«, sagte sie und versuchte vergeblich, unseren Liebesring von ihrem Finger zu ziehen.
    »Schwanger?« fragte ich entsetzt.
    »Aber vielleicht nicht von dir!« kreischte Lunete. Dann gab sie den Versuch auf, den Ring von ihrem geschwollenen Finger zu ziehen, und warf statt dessen ein Holzscheit nach mir. Unsere Sklavin im Hintergrund der Hütte heulte unglücklich auf, und Lunete warf auch nach ihr ein Holzscheit.
    »Aber ich muß«, wandte ich ein. »Ich muß mit Arthur gehen.«
    »Und mich verlassen?« schrie sie. »Willst du eine Hure aus mir machen? Ist es das?« Wieder schleuderte sie ein Stück Holz in meine Richtung, und ich

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