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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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befreite mich mit einem mächtigen Stoß so weit, daß ich Hywelbane ziehen konnte. Dann ließ ich das Schwert auf den Mann direkt vor mir niedersausen. Sein Helm war nichts weiter als eine mit Lumpen ausgepolsterte Lederkappe, so daß
    Hywelbanes sorgfältig geschärfte Klinge bis in sein Gehirn hinabfuhr. Dort blieb sie einen Augenblick stecken, und während ich mich noch gegen das Gewicht des Toten wehrte, schwang schon wieder ein anderer Sachse die Axt gegen meinen Kopf.
    Mein Helm fing den Schlag ab. Es gab ein dröhnendes Geräusch, welches das ganze Weltall erfüllte, und in meinem Kopf eine plötzliche, von grellen Lichtblitzen durchzuckte Finsternis. Später sagten mir meine Männer, daß ich minutenlang die Besinnung verloren hätte, aber gefallen bin ich nicht, weil das Gedränge der kämpfenden Körper mich aufrecht hielt. Ich erinnere mich an nichts, aber nur wenige Männer können sich an den Zusammenprall von Schilden erinnern. Man stößt, man flucht, man spuckt, und wenn man kann, schlägt man zu. Einer meiner Schildnachbarn berichtete, ich sei nach dem Axthieb gestolpert und fast über die Leichen der Männer gefallen, die ich getötet hatte, aber der Mann hinter mir habe meinen Schwertgurt gepackt und mich aufrecht gehalten, während meine Wolfsruten sich schützend um mich drängten. Die Feinde, die spürten, daß ich verletzt war, kämpften um so verbissener, zerlegten mit ihren Äxten ramponierte Schilde und fügten den Schwertklingen Scharten zu, doch als ich allmählich aus der Benommenheit herausfand, entdeckte ich, daß ich im zweiten Glied stand und Hywelbane immer noch in der Hand hielt. Mein Kopf schmerzte, aber das merkte ich nicht; mir war nur noch die Notwendigkeit bewußt, zu stoßen, zu schlagen, zu brüllen und zu töten. Issa hielt die Lücke, welche die Hunde gerissen hatten, und machte grimmig alle Sachsen nieder, die in unsere Frontreihe eingedrungen waren. Mit ihren Leichen füllten sie nun die Lücke. Cerdic war uns zahlenmäßig überlegen, konnte uns im Norden jedoch nicht von der Seite angreifen, weil dort die schweren Reiter standen. Er wollte seine Männer aber auch nicht gegen ihren Angriff bergauf einsetzen, also schickte er die Männer aus, um uns von Süden her anzugreifen. Dort aber wartete schon Sagramor und führte seine Speerkämpfer in die Lücke. Ich weiß noch, daß ich das Aufeinanderkrachen von Schilden hörte. Mein rechter Stiefel war so hoch mit Blut gefüllt, daß es quatschte, wenn ich auftrat; mein Schädel pochte vor Schmerzen, und mein Mund war zu einer bösartigen Fratze verzerrt. Der Mann, der meinen Platz im vordersten Glied eingenommen hatte, wollte ihn mir nicht wieder überlassen. »Sie weichen zurück, Lord«, rief er mir zu. »Sie weichen zurück!« Und tatsächlich, der Druck der Feinde ließ allmählich nach. Sie waren nicht besiegt, sie wichen nur ein wenig zurück, doch dann wurden sie plötzlich durch einen Befehl zurückgerufen, brachten noch einen letzten Speerstoß oder Axthieb an und machten dann kehrt. Wir folgten ihnen nicht. Wir waren zu blutig, zu zerschlagen und zu erschöpft, um sie zu verfolgen, und außerdem wurden wir von dem Leichenhaufen aufgehalten, der die Kampflinie einer Speer-und Schildschlacht markiert. Einige in diesem Haufen waren tot, andere wanden sich in Agonie und flehten leise um den Tod. Cerdic hatte seine Männer zurückgerufen, um einen neuen Schildwall zu bilden. Er mußte groß genug sein, um zu Aelles Männern durchzubrechen, die inzwischen von Sagramors Truppen abgeriegelt wurden, welche den größten Teil der Lücke zwischen meinen Männern und dem Fluß füllten. Später erfuhr ich, daß Aelles Männer von Tewdrics Speerkämpfern an den Fluß zurückgedrängt worden waren, und Arthur ließ genug Krieger vor Ort, um diese Sachsen eingeschlossen zu halten, während er den Rest ausschickte, damit sie Sagramor unterstützten.
    Mein Helm hatte auf der linken Seite eine Delle und am unteren Ende der Delle einen Riß, der durch das Eisen und das Lederfutter ging. Als ich den Helm abnahm, blieb er an dem Blut hängen, das mir die Haare verklebte. Behutsam tastete ich meine Kopfhaut ab, spürte aber keinen gesplitterten Knochen, nur eine Beule und einen pochenden Schmerz. Am linken Unterarm hatte ich eine klaffende Wunde, meine Brust war blaurot angelaufen, und mein rechter Knöchel blutete immer noch. Issa hinkte, behauptete aber, es sei nur ein Kratzer. Niall, der Heerführer der Schwarzschilde, war tot: Ein

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