Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur
Speer war durch seinen Brustpanzer gedrungen. Jetzt lag er auf dem Rücken, während der Speer himmelwärts zeigte, und sein offener Mund stand voll Blut. Eachern hatte ein Auge verloren. Er bedeckte die offene Augenhöhle mit einem Stoffstreifen, den er sich um den Kopf knotete; dann stülpte er sich den Helm über den provisorischen Verband und schwor, sein Auge hundertfach zu rächen.
Arthur kam vom Hügel heruntergeritten, um meinen Männern Lob zu spenden. »Haltet sie noch einmal auf!« rief er uns zu. »Haltet sie auf, bis Oengus kommt. Dann werden wir sie für immer besiegen!« Mordred ritt dicht hinter Arthur; sein Banner wehte neben der Bärenflagge. Unser König trug ein blankgezogenes Schwert, und seine weit aufgerissenen Augen glänzten von der Erregung des Tages. Zwei Meilen weit gab es am Flußufer nur noch Staub und Blut, Tote und Sterbende. Eisen gegen Fleisch.
Tewdrics rotgoldene Reihen schlossen sich um Aelles Überlebende. Diese Krieger hörten nicht auf zu kämpfen, und Cerdic machte einen weiteren Versuch, zu ihnen durchzubrechen. Arthur brachte Mordred auf den Hügel zurück, während wir wieder die Schilder ineinanderschoben. »Sie bekommen nicht genug«, bemerkte Cuneglas, als er sah, daß die Reihen der Sachsen von neuem vorrückten.
»Sie sind nicht betrunken«, gab ich zurück. »Das ist der Grund.«
Cuneglas war unverletzt und von der Begeisterung eines Mannes erfüllt, der überzeugt ist, unverwundbar zu sein. Er hatte in vorderster Front der Schlacht gekämpft, er hatte getötet und keinen Kratzer davongetragen. Bisher hatte er als Krieger keinen großen Ruf besessen, nicht wie sein Vater; nun aber glaubte er, seine Krone zu verdienen.
»Gebt acht, Lord König«, sagte ich, als er zu seinen Männern zurückkehrte.
»Wir werden siegen, Derfel!« rief er mir zu und eilte davon, um sich dem Angriff entgegenzustellen.
Dieser Angriff würde weitaus größer ausfallen als die erste Attacke der Sachsen, denn Cerdic hatte seine persönliche Leibwache in die Mitte seiner neuen Frontlinie gestellt, und diese Männer ließen riesige Kampfhunde gegen Sagramors Männer los, die in der Mitte unserer Reihe standen. Einen Herzschlag später schlugen die sächsischen Speerkämpfer zu und hackten wild in die Lücken hinein, die die Hunde in unsere Linie gerissen hatten. Ich hörte die Schilde aufeinanderkrachen, doch dann hatte ich keinen Gedanken mehr für Sagramor übrig, denn der rechte Flügel der Sachsen rannte direkt gegen meine Männer an.
Wieder krachten die Schilde aufeinander. Wieder stießen wir mit den Speeren, schlugen wir mit den Schwertern zu, und wieder wurden wir gegeneinandergedrängt. Der Sachse mir gegenüber hatte seinen Speer fallen lassen und versuchte nun, mir seinen Dolch in die Rippen zu rammen. Da das Messer meinen Panzer nicht zu durchdringen vermochte, stieß er keuchend immer wieder zu und zwang die Klinge zähneknirschend gegen die Eisenringe. Da ich nicht genug Platz hatte, um mit dem rechten Arm sein Handgelenk zu packen, hämmerte ich mit Hywelbanes Knauf auf seinen Helm ein und hörte erst auf, als er vor mir zu Boden sank und ich den Fuß auf ihn setzen konnte. Dennoch versuchte er noch immer, mich mit seinem Dolch zu verletzen, aber der Mann hinter mir tötete ihn mit seinem Speer und rammte mir dann seinen Schild in den Rücken, um mich dem Feind entgegenzudrängen. Zu meiner Linken schlug ein Sachse mit seiner Axt rechts und links um sich, um sich einen Weg in unseren Schildwall zu bahnen, doch irgend jemand ließ ihn über einen Speerschaft stolpern, und dann stürzten sich ein halbes Dutzend Männer mit Schwertern und Speeren auf den Gefallenen. Er starb inmitten der Leichen seiner Opfer. Cerdic ritt hinter seiner Kampflinie auf und ab und befahl seinen Männern laut schreiend, zu schieben und zu töten. Ich rief ihn an, forderte ihn auf, abzusitzen und zu kämpfen wie ein Mann, er aber hörte mich entweder nicht oder ignorierte meine Herausforderung. Statt dessen galoppierte er nach Süden, wo Arthur an Sagramors Seite focht. Arthur hatte den Druck auf Sagramors Männer bemerkt und seine Reiter hinter die Linie geführt, um dem Numidier den Rücken zu stärken; nun drängten unsere Reiter ihre Pferde ins Kampfgetümmel und stachen über die Köpfe der Frontreihe hinweg mit ihren Langspeeren auf die Feinde ein. Mordred war auch dort, und die Männer berichteten später, er habe wie ein Dämon gekämpft. Unserem König fehlte es nie an brutaler
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