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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Verbündeten gehabt als Cuneglas ap Gorfyddyd, König von Powys. Niemals hatte er mit Arthur gestritten, niemals hatte er ihn im Stich gelassen, und für mich war er wie ein Bruder gewesen. Er war ein guter Mann, er hatte Gold verschenkt, er hatte die Gerechtigkeit geliebt, und nun war er tot. Die Krieger von Powys nahmen von uns ihren toten König entgegen und trugen ihn hinter unseren Schildwall. »Der Name seines Mörders«, sagte ich zu ihnen, »ist Liofa, und ich werde dem Mann, der mir seinen Kopf bringt, einhundert Goldmünzen geben.«
    Dann ertönte ein Ruf, und ich wandte mich um. Die Sachsen hatten, des Sieges gewiß, mit ihrem Angriff begonnen.
    Meine Männer standen auf. Sie wischten sich den Schweiß aus den Augen. Ich setzte mir den ramponierten, blutigen Helm auf den Kopf, schloß die Wangenstücke und griff mir einen zu Boden gefallenen Speer.
    Es war Zeit weiterzukämpfen.

    Es war der stärkste Sachsenangriff des Tages, ausgeführt von einer Woge selbstbewußter Speerkämpfer, die sich von ihrer anfänglichen Überraschung erholt hatten und nun anrückten, um unsere Linien zu sprengen und Aelle zu retten. Beim Vorrücken brüllten sie ihre Kriegsgesänge heraus, schlugen mit den Speeren auf ihre Schilde und versprachen sich gegenseitig mindestens zwanzig britannische Tote pro Kopf. Die Sachsen wußten, daß sie den Sieg davongetragen hatten. Sie hatten das Schlimmste durchgestanden, das Arthur ihnen entgegenzuwerfen vermochte, sie hatten uns bekämpft, bis es zum Stillstand der Schlacht kam, sie hatten gesehen, wie ihr Champion einen König erschlug, und nun kamen sie, die frischen Truppen voran, um uns den Todesstoß zu versetzen. Die Franken legten ihre leichten Wurfspeere ein, um unseren Schildwall mit einem Regen feingeschliffener Eisenklingen zu überschütten.
    Als plötzlich von Mynydd Baddon her ein Hornruf ertönte. Anfangs vernahmen nur wenige von uns das Horn, so laut war das Geschrei, das Getrampel und das Jammern der Sterbenden, doch gleich darauf rief das Horn abermals, und dann ein drittes Mal, und bei diesem dritten Hornruf wandten sich die Männer um und starrten zu Mynydd Baddons verlassenen Wällen empor. Sogar die Franken und Sachsen zögerten. Sie waren nur noch fünfzig Schritt von uns entfernt, als der Hornruf sie innehalten ließ und sie, genau wie wir, kehrt machten, um zu der langgestreckten grünen Hügelflanke hinüberzublicken. Wo ein einzelner Reiter mit einem Banner zu sehen war. Nur dieses einzige Banner gab es, das aber war eine riesige, vom Wind ausgebreitete Fläche aus weißer Leinwand, auf die der rote Drache von Dumnonia gestickt war. Dräuend erhob sich die Bestie, nur Klauen, Schwanz und Feuer, auf dieser Standarte, deren Tuch sich im Wind fing und fast den Reiter abgeworfen hätte, der sie trug. Sogar aus dieser Entfernung konnten wir sehen, daß der Mann steif und unbeholfen ritt, als könne er weder mit seinem Rappen fertig werden noch das riesige Banner ruhig halten; dann aber erschienen hinter ihm zwei Speerkämpfer, die das Pferd mit ihren Waffen anspornten, und nun galoppierte das Tier den Hügel hinab, so daß sein Reiter von der plötzlichen Bewegung nach hinten geworfen wurde. Während das Pferd den Hang hinabjagte, wurde er wieder nach vorn geschleudert, und sein schwarzer Mantel wehte hinter ihm; dabei sah ich, daß seine Rüstung unter dem Mantel blendend weiß war, so weiß wie das Leinen der flatternden Fahne. Hinter ihm stürmten – wie wir kurz nach Tagesanbruch – kreischende Männer mit schwarzen Schilden und andere Männer mit wildwütigen Keilern auf den Schilden von Mynydd Baddon herunter: Oengus mac Airem und Culhwch waren gekommen, hatten sich aber, statt die Straße nach Corinium zu benutzen, erst auf die Kuppe von Mynydd Baddon hinaufgekämpft, damit ihre Männer sich den unsrigen anschließen konnten.
    Aber es war der Reiter, der mich interessierte. Er ritt ungeschickt, und jetzt vermochte ich auch zu erkennen, daß er auf das Pferd gebunden war. Seine Füße wurden unter dem schwarzen Bauch des Hengstes mit Stricken zusammengehalten, während sein Körper mit Holzbrettern, die am Sattelbaum befestigt waren, im Sattel fixiert zu sein schien. Da er keinen Helm trug, wehte sein langes Haar frei im Wind, doch das Gesicht des Reiters unter dem Haar war nichts als ein grinsender, von einer ausgedörrten gelblichen Haut überzogener Totenschädel. Es war Gawain, der tote Gawain, dessen Lippen und Zahnfleisch von den Zähnen

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