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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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zurückgeschrumpft, dessen Nasenlöcher nur noch zwei schwarze Schlitze und dessen Augen nur noch leere Höhlen waren. Sein Kopf rollte haltlos hin und her, während sein Körper, an dem das Drachenbanner von Britannien befestigt war, von einer Seite zur anderen schwankte.
    Es war der Tod auf einem Rappen namens Anbarr, und als die Sachsen diesen Leichnam zu Pferde sahen, der auf sie zukam, verloren sie ihre Selbstsicherheit. Hinter Gawain kamen kreischend die Schwarzschilde, die das Pferd mit dem toten Reiter über die Hecken direkt gegen die Flanke der Sachsen trieben. Die Schwarzschilde griffen nicht in einer Linie an, sondern stürmten in einem heulenden Haufen herab. Das war die irische Art, Krieg zu führen, ein beängstigender Ansturm rasender Krieger, die mit der Begeisterung eines Liebhabers zu diesem Schlachtfest kamen.
    Einen Moment lang schwankte die Schlacht. Die Sachsen hatten kurz vor dem Sieg gestanden, doch Arthur bemerkte ihr Zögern und rief uns unerwartet zum Angriff auf. »Los!« schrie er uns zu, und: »Vorwärts!«
    Und Mordred stimmte mit seinem Befehl in Arthurs Rufen ein.
    »Vorwärts!«
    So begann die Schlacht von Mynydd Baddon. Die Barden erzählen alle davon, und ausnahmsweise übertreiben sie nicht. Wir überschritten die Linie der Toten und trugen unsere Speere dem Heer der Sachsen entgegen, während die Schwarzschilde und Culhwchs Männer gegen ihre Flanken anrannten. Ein paar Herzschläge lang gab es nur noch das Klirren von Schwert auf Schwert, das Dröhnen von Äxten auf Schilden, den grunzenden, schiebenden, schwitzenden Kampf
    aufeinanderprallender Schildwälle; dann aber brach das Heer der Sachsen zusammen, und wir kämpften inmitten ihrer sich auflösenden Reihen auf Feldern, die glitschig waren von Franken-und Sachsenblut. Die Sachsen flohen, in die Flucht geschlagen von einem wilden, unorganisierten Angriff, der von einem Toten auf einem Rappen angeführt wurde, und wir töteten sie, bis wir an nichts anderes mehr dachten als an das Töten. Unter dem Ansturm der toten Sachsen brach fast die Schwerterbrücke zusammen. Wir töteten sie mit unseren Speeren, wir rissen ihnen die Gedärme aus dem Bauch, und einige ertränkten wir einfach im Fluß. Anfangs machten wir keine Gefangenen, sondern ließen den Zorn von Jahren an unseren verhaßten Feinden aus. Cerdics Heer war unter dem doppelten Angriff zersprengt worden, und nun brachen wir brüllend in ihre Reihen ein und wetteiferten miteinander beim Töten. Es war eine Todesorgie, ein regelrechtes Schlachtfest. Einige Sachsen waren so verängstigt, daß sie sich nicht rühren konnten, sondern mit weit aufgerissenen Augen dastanden und darauf warteten, daß wir sie töteten, während andere sich wie Dämonen wehrten, wieder andere bei der Flucht starben und einige versuchten, zum Fluß hinunter zu entkommen. Wir hatten jede Ähnlichkeit mit einem Schildwall verloren, wir waren nichts als ein Rudel wildgewordener Kampfhunde, die einen Feind in Fetzen rissen. Ich sah Mordred auf seinem Klumpfuß hinken, während er die Sachsen niedermachte, ich sah Arthur Fliehende niederreiten, sah Männer aus Powys tausendfach ihren König rächen. Ich sah Galahad vom Pferderücken aus wüten, während seine Miene so gelassen wie immer war. Ich sah Tewdric, der in seinem Priestergewand, abgemagert bis aufs Skelett und mit tonsuriertem Haar, wütend mit einem riesigen Schwert um sich schlug. Auch der alte Bischof Emrys war da; an seinem Hals hing ein dickes Kreuz, und über sein Gewand hatte er mit Roßhaarschnüren einen alten Brustpanzer gebunden. »Fahrt zur Hölle!«
    brüllte er, während er mit dem Speer hilflose Sachsen tötete. »Im ewigen Fegefeuer sollt ihr schmoren!« Ich sah Oengus mac Airem, dessen Bart von Sachsenblut getränkt war, immer mehr Sais aufspießen. Ich sah Guinevere auf Mordreds Pferd mit dem Schwert, das wir ihr gegeben hatten, gnadenlos töten. Ich sah Gawain, dessen Kopf heruntergefallen war, zusammengesunken auf seinem blutenden Pferd, das inmitten sächsischer Leichen friedlich graste. Und schließlich sah ich Merlin, denn er war mit Gawains Leichnam gekommen, und obwohl er ein alter Mann war, schlug er mit seinem Stab auf die Sachsen ein und verfluchte sie als elendes Gewürm. Er hatte eine Leibwache aus Schwarzschilden. Als er mich sah, lächelte er und winkte mir, mit dem Schlachten fortzufahren.
    Wir überrannten Cerdics Dorf, wo Frauen und Kinder verängstigt in den Hütten hockten. Culhwch und etwa zwanzig Mann

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