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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Amhar und Loholt am Ende der Tafel saßen. Sie alle waren meine Feinde. Ich berührte Hywelbanes Heft und betete um einen guten Tod.
    Aelle starrte mich an. Er kannte mich, aber wußte er auch, daß ich sein Sohn war? Lancelot wirkte, als sei er verwundert, mich zu sehen, und errötete sogar ein wenig. Er winkte einem Dolmetscher, sagte etwas zu ihm, worauf sich der Dolmetscher zu Cerdic beugte und dem Monarchen etwas ins Ohr flüsterte. Cerdic kannte mich ebenfalls, doch weder Lancelots Worte noch die Tatsache, daß er einen Feind vor sich hatte, änderten etwas an seiner ausdruckslosen Miene. Es war das Gesicht eines Federfuchsers, glattrasiert, mit schmalem Kinn und einer hohen, breiten Stirn. Seine Lippen waren schmal, sein schütteres Haar straff zu einem Knoten am Hinterkopf zurückgekämmt, aber sein eigentlich wenig bemerkenswertes Gesicht beeindruckte durch seine Augen. Es waren blasse Augen, unbarmherzige Augen, die Augen eines Mörders.
    Aelle schien zu verblüfft, um etwas zu sagen. Er war viel älter als Cerdic, ungefähr ein, zwei Jahre über fünfzig, und das machte ihn zum alten Mann, aber er wirkte immer noch einschüchternd. Er war hochgewachsen, mit breiter Brust, flachem, hartem Gesicht, schiefer Nase, narbengeschmückten Wangen und einem dichten schwarzen Bart. Bekleidet war er mit einem scharlachroten Gewand, am Hals trug er einen dicken Goldtorques und weiteres Gold an den Handgelenken, aber kein Schmuck konnte die Tatsache kaschieren, daß Aelle zuerst und vor allem Krieger war, ein gewaltiger Bär von sächsischem Krieger. An seiner rechten Hand fehlten zwei Finger, verloren in einer längst vergangenen Schlacht. Wofür er sich, wie ich vermutete, blutig gerächt hatte. Endlich fragte er mich: »Ihr wagt es, hierher zu kommen?«
    »Um Euch zu sehen, Lord König«, antworte ich und ließ mich auf ein Knie nieder. Ich verneigte mich vor Aelle und dann vor Cerdic. Lancelot dagegen ignorierte ich, denn er war für mich ein Niemand, nichts als ein Vasallenkönig Cerdics, ein eleganter britannischer Verräter, auf dessen dunklem Gesicht sich Abscheu vor mir malte.
    Mit einem langen Messer spießte Cerdic ein Stück Fleisch auf und hob es an den Mund; dann zögerte er. »Wir empfangen keine Abgesandten von Arthur«, sagte er wegwerfend, »und alle, die so töricht sind herzukommen, werden von uns getötet.« Er schob sich den Fleischbrocken in den Mund und wandte sich dann ab, als wäre ich eine triviale Angelegenheit, die er somit abgetan hatte. Seine Männer verlangten heulend nach meinem Tod.
    Wieder brachte Aelle die Halle zum Schweigen, indem er mit seiner Schwertklinge auf die Tischplatte schlug. »Kommt Ihr von Arthur?«
    fragte er mich.
    Ich entschied, daß die Götter mir eine Unwahrheit verzeihen würden.
    »Lord König«, sagte ich, »ich bringe Euch Grüße von Erce und den Respekt von Erces Sohn, der zu seiner Freude auch der Eure ist.«
    Cerdic bedeuteten diese Worte nichts. Lancelot, welcher der Übersetzung gelauscht hatte, flüsterte wieder eindringlich mit seinem Dolmetscher, und der flüsterte abermals mit Cerdic. Ich bezweifelte keinen Moment, daß er verlangt hatte, was Cerdic nun aussprach. »Er muß sterben!« Er sprach gelassen, als sei mein Tod eine Bagatelle. »Wir haben eine Vereinbarung«, mahnte er Aelle.
    »Unsere Vereinbarung lautet, daß wir keine Botschafter von unseren Feinden empfangen«, sagte Aelle, der mich immer noch anstarrte.
    »Was soll er denn sonst sein?« fragte Cerdic, der nun doch ein wenig Unmut erkennen ließ.
    »Er ist mein Sohn«, sagte Aelle ruhig, und die ganze Halle hielt hörbar die Luft an. »Er ist mein Sohn«, wiederholte Aelle. »Nicht wahr?«
    »Ja, Lord König.«
    »Ihr habt mehrere Söhne«, sagte Cerdic desinteressiert zu Aelle und zeigte auf ein paar bärtige Männer, die an Aelles linker Seite saßen. Diese Männer – ich vermutete in ihnen meine Halbbrüder – starrten mich nur verständnislos an. »Er bringt eine Botschaft von Arthur!«
    beharrte Cerdic. »Dieser Hund« – dabei deutete er mit seinem Messer auf mich – »dient immer Arthur.«
    »Bringt Ihr mir eine Botschaft von Arthur?« fragte mich Aelle.
    »Ich bringe die Worte eines Sohnes für seinen Vater«, log ich abermals. »Sonst nichts.«
    »Er muß sterben«, wiederholte Cerdic kurz, und seine Anhänger in der Halle bekundeten grollend ihre Zustimmung.
    »Ich werde meinen eigenen Sohn nicht töten«, sagte Aelle, »nicht in meiner eigenen Halle.«
    »Darf ich es dann

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