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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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herrschten. Wir kamen durch Lycceword und Steortfort, durch Leodasham und Celmeresfort, allesamt fremdartige sächsische Namen, aber allesamt blühende Ortschaften. Dies waren keine Heimstätten und Gehöfte von Eindringlingen, sondern Ansiedlungen fest niedergelassener Leute. Von Celmeresfort aus wandten wir uns nach Süden, durch Beadewan und Wicford, und meine Begleiter machten mich stolz darauf aufmerksam, daß wir nunmehr durch Ackerland ritten, das Cerdic Aelle im Lauf des Sommers zurückgegeben hatte. Das Land, erklärten sie mir, sei der Preis für Aelles Loyalität in dem bevorstehenden Krieg, der diese Leute quer durch Britannien bis zum Westmeer führen würde. Meine Begleiter waren fest davon überzeugt, daß sie den Krieg gewinnen würden. Sie alle hatten gehört, wie schwach Dumnonia durch Lancelots Aufstand geworden war, und daß die Revolte die Sachsenkönige veranlaßt hatte, sich zu vereinigen, um gemeinsam das ganze südliche Britannien zu erobern.
    Aelles Winterquartier befand sich an einem Ort, den die Sachsen Thunreslea nannten. Es war ein großer Hügel inmitten flacher Schlammfelder und dunkler Moore, so daß man von der flachen Hügelkuppe aus über die breite Themse südwärts bis zu dem nebligen Land blicken konnte, in dem Cerdic herrschte. Auf dem Plateau stand eine weitläufige Halle, ein massiver Bau aus dunklem Eichenholz, an dessen steilen, spitzen Giebel Aelles Symbole, ein mit Blut bemalter Stierschädel, genagelt war. In der Dämmerung ragte die einsame Halle schwarz und riesig empor: Es war ein wahrhaft unheimlicher Ort. Im Osten lag hinter ein paar Bäumen ein Dorf, wo ich unzählige Feuer flackern sah. Zu dem Zeitpunkt, da ich in Thunreslea eintraf, schien dort eine Art Zusammenkunft stattzufinden, und die Feuer zeigten an, wo die Leute kampierten. »Es ist ein Fest«, erklärte einer meiner Begleiter.
    »Zu Ehren der Götter?« erkundigte ich mich.
    »Zu Ehren von Cerdic. Er ist gekommen, um mit unserem König zu sprechen.«
    Meine Hoffnungen, die ohnehin schon sehr gering waren, fielen nun ganz in sich zusammen. Aelle gegenüber hatte ich wenigstens eine winzige Chance zu überleben, aber wenn Cerdic dabei war, gab es nicht einmal die. Cerdic war ein eiskalter, harter Mann, während Aelle eher gefühlvoll, ja sogar großherzig veranlagt war.
    Ich berührte Hywelbanes Heft und dachte an Ceinwyn. Ich betete zu den Göttern, sie möchten zulassen, daß ich sie wiedersah, und dann war es Zeit, vom Rücken meines erschöpften Pferdes zu steigen, meinen Mantel zurechtzuziehen, den Schild vom Sattelknopf zu nehmen und vor das Angesicht meiner Feinde zu treten.
    Wohl an die dreihundert Krieger saßen auf dem binsenbestreuten Boden der hohen, kahlen Halle auf dem feuchten Hügelplateau und ließen es sich schmecken. Dreihundert rauhe, fröhlich lärmende Männer mit Bärten und roten Gesichtern, die im Gegensatz zu den Britanniern nichts dabei fanden, ihre Waffen in die Festhalle eines Lords mitzunehmen. Drei riesige Feuer brannten in der Mitte der Halle, und der Rauch war so dicht, daß ich anfangs die Männer nicht sehen konnte, die an der langen Tafel am fernen Ende der Halle saßen. Niemand nahm Notiz von mir, als ich eintrat, denn mit meinen langen blonden Haaren und dem dichten Bart sah ich wie ein sächsischer Speerkämpfer aus; doch als ich an den lodernden Feuern vorbeigeführt wurde, entdeckte ein Krieger den fünfzackigen weißen Stern auf meinem Schild und erinnerte sich wohl daran, diesem Symbol in der Schlacht begegnet zu sein. Und plötzlich stieg inmitten des Stimmengewirrs und Gelächters ein bedrohliches, tiefes Grollen auf. Es verbreitete sich, bis jeder einzelne Mann in der Halle auf mich einbrüllte, während ich auf das Podium zuschritt, auf dem die Hohe Tafel stand. Die brüllenden Krieger stellten ihre Ale-Hörner ab und begannen mit den Händen so heftig auf den Boden oder gegen ihre Schilde zu trommeln, daß das hochgewölbte Dach von diesem tödlichen Rhythmus bebte.
    Das Krachen einer Schwertklinge, die auf den Tisch geschlagen wurde, machte dem Lärm ein Ende. Aelle hatte sich erhoben, und er war es auch, der mit dem Schwert Splitter aus dem langen, rauhen Tisch geschlagen hatte, an dem ein Dutzend Männer hinter vollgehäuften Tellern und gefüllten Trinkhörnern saßen. Unmittelbar neben ihm saß
    Cerdic, und neben Cerdic Lancelot. Doch Lancelot war nicht der einzige Britannier hier. Bors, sein Cousin, hockte unmittelbar neben ihm, während Arthurs Söhne

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