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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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wollte ich auf britannisch rufen, daß ich nichts Böses im Schilde führe, da rief mir eine Stimme aus dem Waldschatten auf sächsisch zu: »Werft Euer Schwert hierher!«
    »Ihr dürft herkommen und mir das Schwert abnehmen«, gab ich zurück.
    Eine Pause entstand. »Euer Name?« fragte die Stimme.
    »Derfel«, antwortete ich, »Aelles Sohn.«
    Ich hatte meines Vaters Namen als Herausforderung gerufen, und tatsächlich schien er zu verwirren, denn wieder hörte ich leises Stimmengemurmel, bis kurz darauf sechs Männer durch das Brombeergestrüpp auf die Lichtung herauskamen. Alle waren in jene dicken Pelze gehüllt, die von den Sachsen als Rüstung bevorzugt wurden, und alle führten Speere mit. Einer von ihnen trug einen gehörnten Helm, und dieser – offensichtlich der Anführer – kam am Straßenrand auf mich zugeritten. »Derfel«, sagte er, als er ein halbes Dutzend Schritte entfernt von mir halt machte. »Derfel«, wiederholte er.
    »Den Namen hab’ ich schon mal gehört, aber es ist kein sächsischer Name.«
    »Es ist mein Name«, antwortete ich, »und ich bin Sachse.«
    »Und ein Sohn von Aelle?« Er war mißtrauisch.
    »Ja.«
    Einen Moment lang musterte er mich. Er war ein hochgewachsener Mann mit einer dichten Mähne brauner Haare, die er sich unter den gehörnten Helm gestopft hatte. Der Bart reichte ihm fast bis zur Taille, und seine Schnurrbartenden hingen bis auf den oberen Rand seines ledernen Brustpanzers herab, den er unter dem Pelzumhang trug. Ich vermutete, daß er ein einheimischer Häuptling war oder ein Krieger, der beauftragt war, seinen Grenzabschnitt zu bewachen. Mit der freien Hand zwirbelte er eins seiner Schnurrbartenden; dann ließ er den Strang wieder los. »Ich kenne Hrothgar, Aelles Sohn«, sagte er nachdenklich,
    »und Cyrning, Aelles Sohn, nenne ich meinen Freund. Penda, Saebold und Yffe, Aelles Söhne, habe ich in der Schlacht gesehen. Aber Derfel, Aelles Sohn?« Er schüttelte den Kopf.
    »Jetzt seht Ihr ihn«, gab ich zurück.
    Da er bemerkte, daß mein Schild noch immer am Sattel meines Pferdes hing, wog er nachdenklich seinen Speer in der Hand. »Derfel, Arthurs Freund, von dem habe ich gehört«, sagte er vorwurfsvoll.
    »Den seht Ihr auch«, antwortete ich, »und er hat etwas mit Aelle zu besprechen.«
    »Kein Britannier hat etwas mit Aelle zu besprechen«, behauptete er, und seine Männer stimmten ihm grollend zu.
    »Ich bin Sachse«, wiederholte ich.
    »Was habt Ihr dann zu besprechen?«
    »Das geht nur meinen Vater und mich etwas an. Euch betrifft es nicht.«
    Er wandte sich um und deutete auf seine Männer. »Wir sorgen dafür, daß es uns betrifft.«
    »Euer Name?« erkundigte ich mich.
    Er zögerte, entschied aber wohl, daß es nicht schaden konnte, wenn er seinen Namen nannte. »Ceolwulf«, sagte er, »Eadbehrts Sohn.«
    »Nun gut, Ceolwulf«, gab ich zurück. »Glaubt Ihr etwa, mein Vater werde Euch belohnen, wenn er erfährt, daß Ihr mich aufgehalten habt?
    Was erwartet Ihr von ihm? Gold? Oder ein Grab?«
    Es war ein Bluff, aber er funktionierte. Ich hatte keine Ahnung, ob Aelle mich in die Arme schließen oder umbringen würde, doch Ceolwulfs Angst vor dem Zorn seines Königs war so groß, daß er mir widerwillig den Weg frei machte und außerdem eine Eskorte von vier Speerkämpfern mitgab, die mich immer tiefer in die Verlorenen Lande hineinführten.
    Und so kam ich dann durch Orte, an denen sich seit einer Generation nur wenige freie Britannier aufgehalten hatten. Dies war das Herzstück des Feindeslandes, und ich ritt zwei Tage lang hindurch. Auf den ersten Blick wirkte das Land kaum anders als das britannische, denn die Sachsen hatten unsere Felder übernommen und sie auf fast dieselbe Art beackert wie wir, obwohl mir auffiel, daß ihre Heuhaufen höher und eckiger waren als unsere und daß sie ihre Häuser fester bauten. Die römischen Villen lagen zum größten Teil verlassen, nur hier und da schien ein Anwesen noch genutzt. Christliche Kirchen gab es hier nicht; ich entdeckte überhaupt keine Heiligtümer, obwohl wir einmal an einer britannischen Götterstatue vorbeikamen, zu deren Füßen kleine Opfergaben niedergelegt worden waren. Hier lebten tatsächlich noch immer britannische Männer und Frauen, und einige von ihnen besaßen sogar noch Land, die meisten jedoch waren Sklaven oder mit sächsischen Männern vermählt. Die Orte waren umbenannt worden, und meine Eskorte wußte nicht einmal, wie sie geheißen hatten, als die Britannier noch hier

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