Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur
abgewandt und seine ungeschützte Seite meinem Nebenmann zugekehrt; ich hörte, wie seine Rippen unter dem Speerstoß krachten und sah die Blutblasen auf seinen Lippen, als er fiel. Ich befand mich inzwischen in der zweiten Reihe der Feinde, und das zu Boden gefallene Holz verbrannte mir das Bein, aber ich ließ mich vom Schmerz zu rasender Wut anstacheln, mit deren Kraft ich dem Mann Hywelbane mitten ins Gesicht stieß. Dann warfen die mir nachfolgenden Männer beim Vorwärtsdrängen mit den Füßen Sand auf die Flammen und schoben mich in die dritte Reihe. Jetzt hatte ich keinen Platz mehr, mein Schwert zu benutzen, denn ich wurde Schild an Schild gegen einen fluchenden Mann gepreßt, der mich anspie und versuchte, sein eigenes Schwert am Rand meines Schildes vorbeizuzwängen. Ein Speer, der über meine Schulter kam, traf die Wange des Fluchenden, und der Druck seines Schildes ließ gerade soweit nach, daß ich meinen eigenen Schild vorwärtsdrücken und Hywelbane schwingen konnte. Später, viel später erinnerte ich mich, daß ich einen unartikulierten Wutschrei ausgestoßen haben mußte, als ich den Mann in den Sand streckte. Der Schlachtenwahn hatte uns gepackt, die verzweifelte Raserei von Männern, die auf engem Raum kämpfen müssen, aber es war der Feind, der schließlich nachgab. Die Wut verwandelte sich in Entsetzen, und wir kämpften wie die Götter. Die Sonne flammte unmittelbar über den westlichen Hügeln.
»Schilde! Schilde! Schilde!« brüllte Sagramor, um uns daran zu erinnern, daß der Wall nahtlos gehalten werden mußte; mein rechter Nebenmann verkeilte seinen Schild mit dem meinen, grinste und stieß
mit seinem Speer nach vorn. Ich sah, wie ein feindliches Schwert zu einem mächtigen Hieb ausholte, und parierte durch einen Schlag mit Hywelbane auf das Handgelenk des Mannes; die Klinge biß durch die Knochen des Mannes, als seien sie aus Schilf. Das Schwert flog in unsere hinteren Reihen, während die blutige Hand noch den Griff umklammert hielt. Der Mann links von mir fiel mit einem feindlichen Speer im Bauch, aber der Mann in der zweiten Reihe nahm sofort seinen Platz ein und stieß einen brüllenden Fluch aus, als er mit seinem Schild vorwärtsdrängte und mit seinem Schwert zuschlug.
Ein weiteres brennendes Scheit flog tief über unsere Köpfe und fiel auf zwei Feinde, die auseinanderstoben. Sofort sprangen wir in die Bresche, und plötzlich lag nur noch leerer Sand vor uns
»Zusammenbleiben!« rief ich laut. »Zusammenbleiben!« Die Feinde begannen zu weichen. Ihre erste Reihe war tot oder verwundet, die zweite Reihe lag im Sterben, und die Männer in der hintersten Reihe waren jene, die am wenigsten geneigt waren zu kämpfen und damit am leichtesten zu töten. Diese letzten Reihen bestanden aus Männern, die zwar im Vergewaltigen geübt und im Plündern erfahren waren, aber noch nie einem Schildwall von harten, zum Töten entschlossenen Kämpfern gegenübergestanden hatten. Und wie wir jetzt zum Töten entschlossen waren! Ihr Wall brach auseinander, aufgeweicht von Feuer und Angst, und wir brüllten den Siegesgesang hinaus. Ich stolperte über einen Toten, fiel vornüber und rollte mich mit meinem Schild über dem Kopf ab. Ein Schwert traf auf meinen Schild – ein ohrenbetäubendes Dröhnen –, dann traten Sagramors Männer über mich hinweg, und ein Speerkämpfer richtete mich auf. »Verwundet?« fragte er mich.
»Nein.«
Er stürmte weiter. Ich versuchte zu entdecken, wo unser Wall Verstärkung brauchte, aber er war überall mindestens drei Mann tief, und diese drei Reihen drängten über das Blutbad des hingemetzelten Feindes hinweg vorwärts. Männer grunzten, als sie draufschlugen, als sie zustießen und als sie Klingen ins Fleisch der Feinde trieben. Dies ist die verführerische Glorie des Krieges, die schiere Begeisterung beim Durchbrechen eines Schildwalls oder beim Schwingen des Schwertes gegen einen verhaßten Feind. Ich beobachtete Arthur, einen Mann, so freundlich und liebevoll wie kein anderer, und sah nichts als Freude in seinem Blick. Galahad, der täglich darum betete, Christi Gebot der Nächstenliebe halten zu können, tötete jetzt mit schrecklicher Gewandtheit. Culhwch brüllte Flüche hinaus. Er hatte seinen Schild weggeworfen, damit er seinen schweren Speer mit beiden Händen schwingen konnte. Gwydre grinste hinter seinen Wangenstücken, und Taliesin sang lauthals, während er die verwundeten Feinde hinter unserem vordringenden Schildwall tötete. Man gewinnt
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