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Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon

Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon

Titel: Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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einfach nicht. Aber sie hatte keine Wahl.
    Wassertropfen lösten sich von Muriels Fingern und mischten sich mit den Regentropfen auf Lillians Haut, als Muriel den Kleiderstoff vorsichtig anhob. Lillian stöhnte und bewegte sich. Muriel zog die Hand erschrocken zurück. Wenn Lillian erwachte, hatte sie ein Problem.
    Ascalon schnaubte wieder und scharrte ungeduldig mit dem Huf. Aber Muriel ließ sich nicht hetzen. Die Sorge, dass Lillian aufwachen könnte, veranlasste sie sehr behutsam vorzugehen. Unschlüssig ließ sie den Blick über den Boden schweifen – und entdeckte den Schlüssel. Er steckte nur wenige Schritte entfernt im Morast. So tief, dass nur die goldene Kette aus dem schlammigen Boden hervorschaute. Lillian musste ihn in der Hand gehalten und beim Sturz verloren haben. Beschwingt von einem euphorischen Glücksgefühl erhob Muriel sich und nahm den Schlüssel an sich. Dass ihr Kleid jetzt nicht nur nass, sondern auch voller Dreck war, kümmerte sie nicht. Sie war so glücklich, dass sie weder Regen noch Kälte spürte.
    Geschafft, dachte sie. Wir haben es doch noch geschafft.

    Lillian stöhnte wieder, diesmal lauter.
    Der gequälte Ton berührte Muriel und holte sie in die Wirklichkeit zurück. Lillian war immer noch bewusstlos. Die Schmerzen schien sie trotzdem zu spüren. Mit wenigen Handgriffen säuberte Muriel den verdreckten Schlüssel an einer sauberen Stelle ihres Kleides, legte sich die Kette um den Hals und ließ den echten Schlüssel unter ihr Gewand gleiten. Die Schlüsselkopie ließ sie an der Stelle in den Matsch fallen, wo zuvor der echte Schlüssel gelegen hatte, und zwar so, dass mit bloßem Auge kein Unterschied zu erkennen war.
    »Muriel?«
    Sie fuhr herum. Lillian war aufgewacht und schaute zu ihr herüber. Muriel blieb vor Schreck fast das Herz stehen. Hatte Lillian gesehen, was sie gerade getan hatte? Aber Lillian schien noch ganz benommen zu sein. »Muriel, bist du das?«, fragte sie matt.
    »Ja. Ja, ich bin hier.« Mit wenigen Schritten war Muriel wieder bei Lillian.
    »Was machst du hier?«
    Muriel überlegte kurz und entschied sich für die Wahrheit. »Ich bin dir gefolgt.«
    »Was ist geschehen?« Lillian keuchte und biss die Zähne zusammen. Sie schien wirklich große Schmerzen zu haben. »Mein ... mein Bein ...« Sie versuchte sich aufzurichten, aber Muriel hielt sie zurück. »Nicht bewegen!«, mahnte sie. »Du bist vom Pferd gefallen. Ich glaube, dein Bein ist gebrochen.«
    »Gebrochen?« Lillian stöhnte auf. »Aber ich muss doch zum Heer.«
    »Daraus wird nichts.« Muriel schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Hilf mir!« Lillian streckte ihr flehend die Hand entgegen, aber Muriel zögerte.
    Ascalon wieherte mahnend.
    »Was ist?«, fragte Lillian mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Warum hilfst du mir nicht?«
    »Ich ... ich kann nicht.« Noch nie hatte Muriel sich so schäbig gefühlt wie in diesem Augenblick. Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, Lillian zu helfen, und dem Versprechen, die Vergangenheit unverändert zu lassen, starrte sie die Zofe an und kämpfte mit ihren Gefühlen. Warum musste denn immer alles so kompliziert sein? Hastig stand sie auf, drehte sich um und ging zu Ascalon.
    »Muriel, warte!« Panik schwang in Lillians Stimme mit. »Du ... du kannst mich hier doch nicht liegen lassen. Du ... du ... Das kannst du mir nicht antun.«
    »Ich muss.« Muriel hatte Tränen in den Augen. »Es tut mir leid, Lillian, aber es geht nicht anders.« Muriel hatte Ascalon erreicht und sah sich nach etwas um, das ihr beim Aufsitzen dienlich sein konnte. Aber wohin sie auch blickte, weit und breit gab es weder einen Baumstamm noch einen Felsen, den sie hätte erklimmen können. Es war wie verhext.
    »Muriel! Muriel, bitte!« Lillians Stimme war unnatürlich schrill. »Ich flehe dich an. Du musst mir helfen.«
    »Es tut mir leid, aber ich darf es nicht.« Muriel vermied es, Lillian anzusehen. Der Zofe Hilfe zu versagen, war niederträchtig, schändlich und zutiefst verachtenswert. Muriel schämte sich entsetzlich. Sie fühlte sich schlecht und wusste doch tief in sich, dass sie das einzig Richtige tat. Ich muss weg hier, schoss es ihr durch den Kopf. Und zwar schnell, sonst überlege ich es mir noch anders.
    Ascalon stupste sie sanft mit den Nüstern an und sie bemerkte überrascht, dass er die Knie gebeugt hatte, damit sie leichter aufsitzen konnte. Es war das erste Mal, dass er das tat und ein Zeichen dafür, dass auch er die unangenehme Situation so schnell wie möglich

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