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Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon

Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon

Titel: Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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anders als sie schien er sich nicht von den düsteren Gedanken beeinflussen zu lassen. Obwohl die Sicht schlecht war, folgte er unbeirrt der Spur, die das Heer zurückgelassen hatte, und galoppierte mit weit ausgreifenden Schritten über die Wiesen und Felder.
    Inzwischen regnete es so heftig, dass Muriel kaum geradeausblicken konnte. Die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengepresst, hielt sie den Kopf gesenkt und überließ es Ascalon, den Weg zu finden.

    Ganz in der Nähe wieherte ein Pferd. Schrill und laut.
    Ascalon wurde langsamer und fiel in einen leichten Trab. Muriel strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht und schaute sich um. Der Regen war scheußlich. Das Kleid und die Haare klebten ihr so nass und schwer auf der Haut, als wäre sie mitsamt der Kleidung in einen See gefallen. Der nasse Stoff fühlte sich eklig an, und kalt war er auch. Muriel schlotterte am ganzen Körper. Vergeblich versuchte sie das Zähneklappern zu unterdrücken – da entdeckte sie das Pferd.
    Es stand allein inmitten der Spur, die das Heer zurückgelassen hatte. Der Regen hatte die aufgewühlte Erde in einen schlammigen Morast verwandelt, in den es bis zu den Fesselgelenken eingesunken war. Das Tier trug weder Sattel noch Zaumzeug, dennoch dauerte es einen Augenblick, bis Muriel es erkannte: Es war das Pferd, das Lillian aus dem Stall gestohlen hatte.
    Lillian!
    Muriels Herz pochte wie wild. Von einer Sekunde zur nächsten waren Kälte und Nässe vergessen. Lillian hatte das Heer noch nicht erreicht – aber wo war sie?
    Muriel verfluchte ihre langen Haare, die ihr schon wieder ins Gesicht hingen. An diesem Tag schien sich aber auch alles gegen sie verschworen zu haben.
    Ascalon blieb stehen, schnaubte und scharrte mit dem Huf im Morast. Muriel spürte, dass er etwas von ihr erwartete. Aber was? Ratlos schaute sie sich um. Außer dem Pferd war weit und breit niemand zu sehen.
    Niemand? Wie elektrisiert blieb Muriels Blick an einem schlamm- und schmutzstarrenden Haufen hängen, der sich nur zwei Schritte neben dem Pferd aus dem Morast erhob. Sie hatte ihn zunächst für Unrat gehalten, den das Heer hier zurückgelassen hatte. Beim genauem Hinsehen erkannte sie jedoch, dass sie sich geirrt hatte. Dort lag kein Abfall, dort lag ein Mensch.
    »Lillian!« Mit einem Satz sprang Muriel von Ascalons Rücken herunter. Sie hob ihr nasses Kleid an und stapfte durch das aufgeweichte Erdreich auf die Zofe zu.
    Lillian lag auf dem Rücken. Sie hatte die Augen geschlossen, aber sie atmete. Ein Bein war unnatürlich verdreht. Muriel erschauderte. Es sah ganz so aus, als wäre es gebrochen. Lillian musste vom Pferd gefallen sein. Vielleicht war das Tier im Schlamm ausgeglitten oder sie hatte sich bei der Nässe nicht mehr halten können ... Was auch immer der Grund gewesen sein mochte, jetzt lag sie besinnungslos und verletzt am Boden.
    Ich muss ihr helfen. Der Gedanke blitzte wie von selbst hinter Muriels Stirn auf, aber sie zögerte.
    Tu es nicht!, mahnte eine Stimme in ihr. Du bist eigentlich gar nicht hier!
    Aber ich kann Lillian doch nicht einfach liegen lassen, meldete sich ihr Gewissen zu Wort. Lillian tat ihr leid.
    Du musst!, beharrte die Stimme. Alles muss unverändert bleiben. Such den Schlüssel und verschwinde!
    Der Schlüssel. Muriel verschob die Entscheidung, ob sie Lillian helfen sollte oder nicht, auf später. Die Gelegenheit, den Schlüssel auszutauschen, war mehr als günstig. Mit zitternden Fingern holte Muriel die Schlüsselkopie unter ihrem durchweichten Kleid hervor und ließ den Blick über Lillians reglosen Körper schweifen. Sie musste den echten Schlüssel bei sich haben. Aber wo?
    Muriel bückte sich und besah sich die bewusstlose Zofe genauer. Lillians Hände waren geöffnet und leer. Um ihren Hals lag keine Kette, an der der Schlüssel hätte hängen können, und ihr Kleid besaß auch keine Taschen, die Muriel durchsuchen konnte.
    Vielleicht hat sie ihn in ihrem Untergewand versteckt?, überlegte Muriel. Sie wusste, dass sie nachsehen musste, wagte jedoch nicht Lillian zu berühren, weil sie fürchtete die Zofe könne davon erwachen.
    Ascalon schnaubte drängend. Mach schneller, schien er zu sagen.
    »Ja, ja. Ich beeil mich ja schon.« Vorsichtig näherten sich Muriels Hände dem Halsausschnitt von Lillians Kleid. Vielleicht genügte es, den Stoff nur ein wenig anzuheben und darunterzuschauen. Muriel presste die Lippen fest aufeinander. Die ganze Sache war ihr furchtbar unangenehm. Was sie hier tat, gehörte sich

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