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Asche der Welten

Asche der Welten

Titel: Asche der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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weiterhin eine Saga gibt«, hatte O'nh erwidert.
    Der Gedanke daran, was der junge Designierte Ridek'h auf sich genommen hatte, machte ihm Mut. Während des Fluges zu den Orbitalwerften war sein Herz schwer gewesen bei der Vorstellung, dass Ridek'h inzwischen tot sein musste, doch er war auch sehr stolz auf ihn. Und jetzt hoffte O'nh, die Existenz jenes wahnsinnigen Designierten zu beenden, der so viel Leid und Schmerz verursacht hatte.
    Die fünf Freiwilligen hatten die Kontrollen bedient und die stillgelegten Systeme zu neuem Leben erweckt. Als Blinder konnte O'nh nicht die notwendigen Modifizierungen vornehmen, aber er nannte seinen Helfern die technischen Einzelheiten und bestärkte sie in ihrer Entschlossenheit.
    Am Rand des Sonnensystems wartete Tal Ala'nh mit seinen Kriegsschiffen, ohne zu wissen, was sich über Ildira anbahnte. Adar Zan'nh war nicht bereit gewesen, eine Kom-Verbindung herzustellen und den Kommandeur der Flotte in Kenntnis zu setzen - er hatte befürchtet, dass Rusa'h die Meldung irgendwie abhören könnte. Aber O'nh kannte Tal Ala'nh gut genug: Er und seine Kohorte würden bereit sein, wenn Adar Zan'nh mit seinen neun Schiffen startete und ihn zu erreichen versuchte.
    Einige Momente verstrichen, und Tal O'nh fühlte, wie der Werftkomplex in der dichter werdenden Atmosphäre erbebte. »Wie steht es mit den Treibstoffreserven?« Er konnte die Anzeigen nicht ablesen. »Sie genügen, um den Kurs zu korrigieren, wenn das nötig sein sollte, Tal.« Die dünne Stimme gehörte einem Techniker. »Den größten Teil der Reserven haben wir verwendet, um uns so schnell wie möglich nach unten zu bringen. Wir werden das Ziel treffen.«
    O'nh nickte. »Gut. Es gibt kein Zurück mehr.«
    »Nein, Tal. Kein Zurück.«
    »Unser Platz in der Saga ist gesichert.« O'nh lehnte sich zurück und wartete. Vor dem inneren Auge, das besser funktionierte als jemals zuvor, sah er, wie der Werftkomplex rot glühte, wie die äußeren Metallschichten flüssig wurden und verdampften. Er bedauerte, nicht ein letztes Mal echtes Licht sehen zu können, tröstete sich dann mit dem Gedanken, dass sein schwacher Körper die Seele bald freigeben würde, woraufhin sie Gelegenheit bekam, zur Ebene der Lichtquelle aufzusteigen.
    Rusa'h wusste nicht, was ihm entgegenraste.
    Die vier Kriegsschiffe in den Konstruktionsgerüsten würden ihre Fertigstellung nie erleben, aber der Solaren Marine trotzdem einen großen Dienst erweisen.
    Jetzt kam es nicht auf Waffentechnik oder Manövrierfähigkeit an, sondern nur auf Masse. Die Flugbahn stand fest - sie endete am Prismapalast.
    Heftige Erschütterungen gingen durch den Kontrollraum, und Tal O'nh schloss die Hände fest um die Armlehnen seines Sessels. Er hörte ein lauter werdendes Zischen und Fauchen: die Stimme der Atmosphäre zwischen den Streben und Trägern der Konstruktionsgerüste. »Heute führen wir einen Schlag, den die Faeros nie vergessen werden und über den die Saga noch in Jahrtausenden berichten wird.«
    Die Raumdocks, noch nicht verbaute Rumpfplatten, riesige Triebwerksteile, Streben, Gerüstsegmente und vieles andere mehr - das alles raste durch die Atmosphäre. O'nh spürte, wie die Temperatur schnell stieg, als sich die fallende orbitale Stadt in einen Meteor verwandelte.
    Die meisten Sensoren waren verbrannt, doch einer der Techniker schien noch erkennen zu können, was draußen geschah. »Feuerbälle der Faeros! Es sind zehn, und sie kommen direkt auf uns zu.«
    »Vielleicht hat Rusa'h begriffen, was wir vorhaben.« O'nhs Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Aber er kann uns nicht aufhalten.«
    Die Faeros warfen dem fallenden Werftkomplex Feuer entgegen, verbrannten damit aber nur einen Teil der Gerüste. Die gewaltige Masse war wie ein dahinjagendes Projektil, das sich nicht von seiner Flugbahn ablenken ließ.
    Genau in diesem Augenblick empfing der alte Tal eine Mitteilung vom Erstdesignierten Daro'h. »Ich habe eine gute Nachricht, Tal O'nh. Ridek'h lebt! Osira'h und die anderen haben ihn geschützt. Er ist in Sicherheit.«
    O'nh atmete tief durch, obwohl die heiße Luft in seinen Lungen brannte.
    Zufriedenheit erfüllte ihn. »Danke, Erstdesignierter.«
    Die Faeros schleuderten dem fallenden Giganten noch mehr Feuer entgegen. Flammen fauchten durch die Gerüste; zwei Dockmodule und der Rumpf eines Kriegsschiffs lösten sich von der zentralen Masse. Doch das nützte den feurigen Elementarwesen nichts, denn die separierten Teile flogen in die gleiche Richtung

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