Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Asche der Welten

Asche der Welten

Titel: Asche der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Viel zu lange hatte sie die Insektenwesen dabei beobachtet, wie sie rivalisierende Domate niedermetzelten und andere Subschwärme vernichteten, anstatt sie zu assimilieren. Jetzt schienen die Klikiss endlich damit aufzuhören, ihr keine Beachtung zu schenken, und Margaret hoffte zu erfahren, was diesen besonderen Subschwarm so sehr von allen anderen unterschied, warum er so brutal und bösartig war.
    Margaret überlegte, ob sie zur Wand mit dem trapezförmigen Transportal laufen sollte. Vielleicht gelang es ihr dort, ein Ziel zu wählen und sich zu transferieren, bevor das Schwarmbewusstsein eingreifen konnte. Doch die Transportal- Verbindungen führten zu anderen Klikiss-Planeten; sie wäre vom Regen in die Traufe geraten. Die hiesigen Insektenwesen kannten sie wenigstens.
    Nein, sie würde auf diesem Planeten bleiben und ihr Glück bei der Llaro-Brüterin versuchen. Zwar schien sie blutrünstiger zu sein als die anderen, aber bisher hatte sie Margaret in Ruhe gelassen. Vielleicht wollte sie etwas von ihr -aber was? Eigentlich gab es für Margaret keinen Grund, sich zu fürchten, denn immerhin hatten die Klikiss sie bisher am Leben gelassen.
    Von außen gesehen war der Saal der Brüterin groß und klumpig, mit zwei Türmen wie aus Kerzenwachs zu beiden Seiten. Dornenbesetzte Krieger führten Margaret durch die dunkle Öffnung ins Innere des Gebäudes, und Margaret widersetzte sich ihnen nicht. Mit den rasiermesserscharfen Kanten ihrer Gliedmaßen hätten die Klikiss sie in nur ein oder zwei Sekunden in Stücke schneiden können. In den vergangenen Jahren war Margaret nie in Gefahr geraten, auf eine solche Weise zu enden, und bestimmt würden ihr die Klikiss auch diesmal nichts tun - zumindest noch nicht.
    Margaret war noch immer Wissenschaftlerin und hatte viele Jahre zusammen mit Louis die uralten Ruinen eines vermeintlich ausgestorbenen Volkes untersucht. Sie kannte die Klikiss so gut, wie es für einen Menschen möglich war. Entschlossen ging sie weiter, folgte den gepanzerten Geschöpfen durch kurvenreiche Korridore und kam sich vor wie jemand, der durchs Innere einer spiralförmigen Muschel wanderte. Die Nähe zahlreicher Klikiss intensivierte den Geruch von Galle, verfaulten Eiern, vergammeltem Fisch und altem Schweiß -eine Symphonie aus Pheromonen und chemischen Signalen.
    Die Krieger führten sie in einen zentralen Saal voller Schrecken. Die Köpfe von mehr als hundert besiegten Domaten lagen dort, als Trophäen aufeinandergestapelt. In der Mitte des Saals, neben diesen grässlichen Trophäen, erhob sich ein Haufen aus Millionen von kleinen, sich windenden Körpern.
    Margaret sah die Brüterin nicht zum ersten Mal, aber sie fühlte sich erneut von Ekel erfasst.
    Sie blieb stehen. Der Gestank machte ihr das Atmen schwer, als das Schwarmbewusstsein von Llaro seine Struktur veränderte. Der große Haufen geriet in Bewegung - Hunderttausende von Komponenten ordneten sich neu an, wie die Pixel eines breiten, komplexen Bilds. Als sich deutlichere Konturen formten, begriff Margaret, dass es einen Unterschied zu den früheren Inkarnationen dieses Schwarmbewusstseins gab.
    Nicht nur Krieger standen im Saal, sondern auch Hunderte von Arbeitern, Gräbern und Angehörigen anderer Subspezies, wie Andächtige in einer Kirche. Die Hintergrundgeräusche bestanden nicht allein aus dem dumpfen Knarren von Gliedmaßen, Flügeln und Panzerungselementen. Margaret hörte auch das Klacken von Kiefern und ein Summen, das von aneinanderschabenden Chitinplatten stammte. Sie erzeugten einzelne Töne, die sich zu einer Sprache vereinten.
    Während ihrer Jahre bei den Klikiss hatte Margaret eine gewisse Art der Verständigung mit den Klikiss gelernt. Sie verstand einige der zwitschernden, klickenden Laute und konnte sie wiederholen. Doch jetzt kam es zu einem Summen und Brummen, das etwas Vertrautes gewann und ... wie ein Wort klang.
    »Margaret.«
    Die Krieger und Arbeiter sprachen mit vereinter Stimme in einem gespenstischen Chor. »Margaret Colicos.« Nie zuvor hatten die Klikiss versucht, menschliche Worte nachzubilden. Soweit Margaret wusste, waren sie nicht einmal mit dem Konzept von Worten vertraut gewesen.
    Überrascht wich sie einen Schritt zurück und stieß gegen den dornigen Leib eines Kriegers, doch der Klikiss bewegte sich nicht. Sie sah zur Brüterin, die noch immer ständig ihre Struktur veränderte.
    »Du unterscheidest dich von der letzten Brüterin«, sagte Margaret.
    Die Bewegungen der neuen Brüterin hörten auf,

Weitere Kostenlose Bücher