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Asche der Welten

Asche der Welten

Titel: Asche der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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und allumfassend gehalten. Überall im Spiralarm gab es Splitter- Kolonnen, und deshalb erstreckte sich das Thism überallhin. In Wirklichkeit aber existierte weitaus mehr außerhalb des Thism als innerhalb. Er war falsch informiert worden.
    So geschwächt Jora'h auch war, er zwang sich aufzustehen. Als Weiser Imperator durfte er sich nicht geschlagen geben. Er machte drei unsichere Schritte in Richtung der in die Kabinenwand integrierten Glänzer, blickte in ihr helles Licht und benutzte es als eine Art Anker.
    Wenigstens war es nicht dunkel. Dieser besonderen Folter hatte ihn der Vorsitzende Wenzeslas nicht unterzogen - noch nicht.
    Wenn er schrie, wenn er dem Schmerz erlag und versprach, den Forderungen des Vorsitzenden nachzukommen . .. würde ihn der TVF-Admiral dann zu den anderen Ildiranern zurückbringen? Aber wenn er sich erst wieder auf der Mondbasis befand . .. Vermutlich würde ihn Basil Wenzeslas dort weiter festhalten. Jora'h bezweifelte, dass ihm der Vorsitzende einfach so die Möglichkeit gab, nach Ildira heimzukehren.
    Plötzlich ertönte ein akustisches Signal an der Tür, und Admiral Diente trat ein, ohne eine Aufforderung abzuwarten. Jora'h versuchte, nicht zu zittern, trotz der Kälte der Einsamkeit, die ihm durch die Adern strömte. »Was .. . wollen Sie?« Diente sprach so emotionslos, als gäbe er einen routinemäßigen Bericht. »Meine Software-Experten haben die Datenbanken dieses Schiffes untersucht und dabei etwas gefunden, das ein Übersetzungsprogramm für die Kommunikation mit den Klikiss zu sein scheint. Stimmt das?«
    Jora'h schloss die Augen und versuchte, in den Strudeln der Einsamkeit nicht die Orientierung zu verlieren. »Vor langer Zeit haben wir mit den Klikiss kommuniziert.«
    »Funktioniert das Programm noch?«
    »Seit Tausenden von Jahren haben wir es nicht mehr benutzt.« Jora'h zögerte, als sich andere Erinnerungen in ihm regten. »Einen Augenblick. Adar Zan'nh hat es benutzt. Ja, er hat mit den Klikiss gesprochen ... bei Maratha.«
    Diente nickte. »Dann können wir das Problem vielleicht für Verhandlungen verwenden.«
    »Verhandlungen ... « Jora'h holte tief Luft und wollte lachen, fand aber nicht genug Kraft. »Ich fürchte, dafür ist es zu spät. Sie haben den Zorn der Klikiss geweckt. Die Faeros mögen Ildiras größter Gegner sein, aber die Klikiss sind Ihre Feinde, Admiral. Sie haben es nur noch nicht begriffen.«
    Diente wirkte müde und sehr traurig. »Wir selbst sind unser größter Feind.«
    Seine Stimme war so leise, dass Jora'h ihn kaum hörte. »Ich befolge ausdrückliche Befehle, Weiser Imperator. Ich würde Sie lieber nicht auf diese Weise behandeln. Es ist ... erniedrigend für das Oberhaupt eines großen Reiches. Ich habe Ihre Solare Marine immer bewundert.«
    Ärger regte sich in Jora'h und erlaubte ihm klarere Gedanken. »Wie können Sie dies dann zulassen? Wenn Sie wissen, dass es falsch ist. .. Wieso befolgen Sie trotzdem die Anweisungen des Vorsitzenden?«
    Diente blickte ins Leere, und es verstrichen einige Sekunden, bevor er antwortete: »Weil der Vorsitzende meine Frau, meinen Sohn und meine beiden Töchter als Geiseln genommen hat, Weiser Imperator. Er hat gedroht, sie umzubringen, wenn ich nicht gehorche.« Er ballte die Fäuste. »Er hat meine Familie.«
    Jora'h litt so sehr unter der Einsamkeit, dass er nicht die volle Bedeutung der Worte des Admirals erfasste.
    Diente griff in eine Tasche seiner Uniform und holte ein kleines Display hervor, nicht größer als seine Handfläche. Er aktivierte es und zeigte Jora'h einige Bilder: eine schöne Frau, eine Teenager-Tochter, einen attraktiven jungen Mann und ein Mädchen. Das letzte Bild zeigte den Admiral inmitten einer glücklichen Familie.
    »Vielleicht habe ich schon zu viel gesagt. Danke für die Informationen über das Klikiss-Übersetzungsprogramm.« Diente schaltete das Display aus und steckte es verlegen ein. Bevor er ging, fügte er in einem tröstenden Tonfall hinzu: »In einigen Tagen kehren wir zurück. Es dauert nicht mehr lange.«
    »Nicht mehr lange .. .? « , brachte Jora'h zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Die Zeit hatte sich bereits bis in die kalte Unendlichkeit ausgedehnt.
    Als Diente gegangen war, gaben Jora'hs Knie nach, und er sank aufs Bett.
    Noch einige Tage. Er wusste nicht, wie er es ertragen sollte. T a g e ...

27 MARGARET COLICOS
    Als die neue Brüterin sie schließlich in die Schwarmfestung rief, beschloss Margaret, Antworten auf ihre Fragen zu verlangen.

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