Asche zu Asche
mechanisch. „Ein Schwert aus Blut geschmiedet. Ein Vampir von Geburt.“
„Aber sie ist kein Vampir. Bella ist ein Werwolf. Das Baby wird ein Lupin“, protestierte Max, obwohl er sich ziemlich sicher war, dass das gleichgültig war.
Das Orakel hob die Hände in die Höhe. Ihrem Gesicht war ihre Irritation anzusehen. „Also werde ich auch über die Werwölfe Kontrolle ausüben. Das ist nichts Negatives. Seid stolz. Das Kind, das ihr mir gegeben habt, wird nach meiner hundertjährigen Herrschaft regieren.“
„Du machst das alles nur für hundert Jahre?“, brachte Max ungläubig hervor. „Das ist für dich doch nur ein Lidschlag!“
„Wenn ich das Kind habe, den Vampir von Geburt, dann kann der Verlauf dieser einhundert Jahre erheblich beeinflusst werden.“ Mit dem Lächeln eines Raubtieres lehnte sie sich vor. „Durch sie kann das Chaos unbegrenzt walten.“
Das war also der Plan. Sie würde dieses Kind zu einemUngeheuer machen. Auch wenn er das Baby noch nie gesehen oder in den Armen gehalten hatte, machte ihn diese Vorstellung krank. „Verpiss dich.“
„Ich schätze deine Vulgarität nicht.“ Das Orakel drehte sich zu einem ihrer Wachposten um. „Ich will, dass er stirbt.“
Der Vampir kam ihm näher und zog einen Pflock aus dem Gürtel. Das war’s. Ich werde sterben. Max schluckte, aber der Kloß in seinem Hals bewegte sich nicht. Immer schon hatte er sich gefragt, ob er Angst haben würde. Er hatte Angst. Ich werde sterben, und es ist so ein drittklassiger Vampir-Kumpel, mit dem ich die Ehre habe.
„Nein, du nicht.“ Das Orakel hob die Hand, sodass der Vampir mitten in der Bewegung innehielt. „Bring mir den, der gerade angekommen ist. Das Geschenk vom lieben Jacob.“
Es entstand eine endlose Pause, als der Vampir-Kumpel, der mehr als angenervt aussah, ihn nicht töten zu dürfen, verschwand. Während er fort war, sprach das Orakel nicht. Sie saß da auf ihrem Thron, schaute gelangweilt und tippte ab und an mit ihren Fingernägeln auf die geschnitzten Armlehnen.
„Max“, flüsterte Bella, als könnte das Orakel, das nur wenige Meter entfernt saß, sie nicht hören. „Ich glaube nicht, dass wir das hier überleben werden.“
„Nein, das glaube ich auch nicht.“ Der Raum wurde erfüllt vom Lachen des Orakels, in Max’ Ohren klang es wie ein Presslufthammer.
Es erhielt ein Echo aus den großen Türen, die hinter ihnen ins Schloss fielen. Das Gesicht des Orakels erhellte sich. „Ah, da bist du ja. Komm her. Töte diesen Vampir.“
„Warum?“
Als er die Stimme hörte, erschrak Max. Er kannte sie,aber er konnte sich nicht erinnern, wo er sie schon mal gehört hatte.
Das Orakel kniff die Augen zusammen. Offensichtlich hatte sie etwas dagegen, dass ihre Entscheidungen hinterfragt wurden. „Weil ich dich darum gebeten habe. Denk dir, es sei eine Prüfung deiner Loyalität.“
„Ich denke mir, dass es eine schwache Ausrede ist, meinen Arsch aus dem Bett zu zerren, bevor die Sonne überhaupt untergegangen ist.“ Die Stimme kam näher, man hörte das Klirren von Ketten. „Aber klar, kein Problem.“
Der Körper, der zu dieser Stimme gehörte, ging an Max vorbei und baute sich zwischen seinem zukünftigen Opfer und dem Orakel auf. Er war untersetzt, die braunen Haare waren auf beiden Seiten des Kopfes abrasiert, sodass er einen Irokesenschnitt gehabt hätte, wäre sein Haar nicht so lang gewesen. „Also, gib mir einen Pflock.“
Der Vampir, der Wache hielt, warf ihm einen zu, und er fing ihn, bevor er seine eigene Brust durchbohrte. „Nett von dir, Lady. Danke.“
Dann drehte er sich um.
Es war ein Jugendlicher. Nathans toter Sohn.
Es war Ziggy.
24. KAPITEL
Asche zu Asche
Leute sagen einem immer: „Du solltest jetzt mal dein Gesicht sehen“ oder „Schade, dass ich jetzt keine Kamera dabeihabe“. Diese beiden Sätze fielen mir ein, als der Souleater seinen tot geglaubten Sohn sah.
Cyrus kam in den Raum, als würde er hier immer noch wohnen, sehr aufrecht. „Überrascht, mich zu sehen?“
Nathan kam gleich hinter ihm. Sein starrer Gesichtsausdruck wurde weicher, als er mich sah. Er war erleichtert, wurde aber bald wieder ernst. „Es ist eine schwierige Familienzusammenführung.“
„Sie hat mir gesagt, du seiest tot.“ Jacob tastete mit seinem rechten Arm nach etwas, an dem er sich festhalten konnte. Er schien ein kleines bisschen flattriger, als man von jemandem erwarten konnte, der sich der Souleater nannte.
Und Cyrus erfreute sich an dem Schock seines
Weitere Kostenlose Bücher