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Asche zu Asche

Asche zu Asche

Titel: Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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Überraschung ließ er mich freiwillig gehen. Da ich nicht darauf gefasst war, schlug ich mit dem Gesicht auf dem harten Marmorfußboden auf.
    Als ich wieder aufsah, bemerkte ich, was Jacob Seymour so überwältigt hatte.
    Sein Sohn Cyrus, den er für tot gehalten hatte, stand in der Tür.
    Cyrus zeigte keine Spur von Draufgängertum, als er den Raum betrat, in dem er einst gestorben war. Dem erstaunten Blick des Souleaters begegnete er geradeheraus. „Hallo, Vater. Es gibt ein paar Dinge, die wir besprechen müssen.“
    In der ganzen Zeit, die Max für die Bewegung arbeitete, hatte er das Orakel noch nie bei Bewusstsein gesehen. Im Prinzip sah sie jetzt weniger Angst einflößend aus, und das war gefährlich.
    Sie saß auf einem geschnitzten hölzernen Thron, dessen hohe Lehne wie ein Kirchturm spitz zulief. Auf dem Kopf, der normalerweise kahl war, trug sie eine ägyptisch aussehende Perücke. Ihr dünner Körper war von einem lockeren roten Kleid verhüllt. Sie bewegte den Kopf nicht, aber sieschien zerbrechlich wie eine Psychiatrie-Patientin, die in einem Theaterstück in der Klinik die Hauptrolle der Cleopatra spielte. Ihre Verletzlichkeit gab ihm in der Tat einen Stich vor Mitleid.
    Er wusste es besser, aber Bella … Sie hatte vielleicht eine Ausbildung als Vampirjägerin absolviert, aber sie war immer noch eine Frau, und Frauen hatten Mitleid. Und Mitleid würde sie töten.
    „Komm her.“ Das Orakel deutete auf Bella und beugte den Zeigefinger. Der Rollstuhl bewegte sich mit solch einer Geschwindigkeit nach vorn, dass, als er anhielt, Bella hinaus und auf den Boden fiel.
    Als Max versuchte, ihr zu helfen, konnte er sich nicht bewegen. Zur Liste der Dinge, die er am Orakel nicht ausstehen konnte, fügte er Telekinese hinzu.
    „He, du Schlampe!“, rief er und hoffte, er würde mit seiner Frechheit ihre Aufmerksamkeit auf sich lenken und sie damit nicht provozieren, ihm einfach den Kopf abzureißen. „Weißt du, wenn du das Baby haben willst, dann solltest du mit der Mutter vorsichtiger umgehen.“
    „Was mit der Wölfin passiert, interessiert mich nicht, nur was mit dem Kind geschieht, das sie in sich trägt, ist für mich von Belang. Und das ist nicht in Gefahr.“ Das Orakel wandte sich wieder an Bella. „Meine Tochter in dir ist kräftig.“
    „Sie ist nicht deine Tochter“, schrie Bella auf und richtete sich mit den Armen auf. „Sie wird nie dir gehören!“
    „Du willst mich berichtigen?“ Das Orakel lachte. „Mich, die ich alles weiß?“
    „Wenn du alles weißt, dann hast du aber kaum gesunden Menschenverstand“, rief Max. Er versuchte verzweifelt, die Aufmerksamkeit des Orakels von Bella auf sich zu lenken. „Warum würdest du dich dann mit dem Souleater abgeben? Er wird dich schneller hintergehen, als du mit einer deinerdämlichen Prophezeiungen aufwarten kannst.“
    Das Orakel krümmte einen Finger und zog Max nach vorn. Als er versuchte, sich zu wehren, stolperte er über seine eigenen Füße. Sie bewegte ihn neben Bella, sodass er nur wenige Zentimeter von ihr entfernt stand, und lächelte gemein. „Du zweifelst die Rechtmäßigkeit meiner Prophezeiungen an?“
    Er gab sich Mühe, rebellisch zu wirken, und lachte. „Das tue ich. Verdammt, die Hälfte der Zeit können wir nur herumrätseln, was damit gemeint ist, dabei ist das Ereignis schon lange eingetreten. Das ist keine so tolle Fähigkeit, allgemeine Beobachtungen zu machen und sie dann auf ein Ereignis zu beziehen, das schon lange stattgefunden hat.“
    „So etwas habe ich nie getan. Es war euer Orden der Blutsbrüder, der entschieden hat, dass ich von einer Zukunft spreche, in der auch sie vorkamen.“ Sie schloss die Augen und legte die Hände auf die reich verzierten Lehnen. Als sie Max und Bella wieder ansah, waren ihre Augen mit einem Blutschleier überzogen. „Die Zeit ist vorüber.“
    „Genau, das habe ich mir schon gedacht, nachdem du hier alles getoastet hast.“ Max versuchte, seine Arme zu bewegen, und als es ihm gelang, konnte er nichts mit ihnen anfangen. Es war nicht so, als könnte er das Orakel bekämpfen. Es war eine verlorene Schlacht, bevor sie überhaupt begonnen hatte. „Aber du bestehst auf einer Welt, die nur aus Schmerz besteht, wenn du gemeinsame Sache mit dem Souleater machst. Er ist kein wirklich vertrauenswürdiger Typ.“
    Das Orakel lachte. „Er ist ein Bauer. Über mich hat er keine Macht. Er hat zwar mein Herz und könnte mich jederzeit töten. Aber er tut es nicht, weil er schwach ist

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