Asche zu Asche
gelegentlichen Blicke sorgten dafür, dass ich Schmetterlinge im Bauch bekam.
Max fluchte ununterbrochen, während er die schmutzigen Fliesen mit einer Rolle Küchenpapier und einer absurden Menge Glasreiniger saubermachte. Während die Minuten verstrichen, wurde mir klar, dass niemand von uns scharf darauf war, zu Bellas anberaumtem Treffen zu gehen.
„Was meinst du, worüber werden wir reden?“, fragte ich schließlich.
Meine Stimme hatte die Stille so plötzlich unterbrochen, dass sich Max abrupt aufrichtete und sich dabei den Kopf am Küchentresen stieß.
Trotz seiner Anspannung zuckte Nathan ruhig mit den Schultern. „Sie hat einen Kriegsplan, nehme ich an. Da es die Bewegung so nicht mehr gibt, können wir nicht über die üblichen Wege miteinander kommunizieren und sind nicht mehr in der Lage, von anderen Mitgliedern Informationen zu erhalten. Und ohne die Verbindung zur Bewegung haben wir keine Mittel und Wege, herauszufinden, wo sich das Orakel befindet.“
„Vom Souleater ganz zu schweigen“, fügte ich leise hinzu. Nathan zuckte zusammen, als er den Namen seines Schöpfers hörte. „Er ist immer noch da draußen.“
„Es fällt mir schwer, das zu sagen, aber ich glaube, es hängt damit zusammen, dass das Orakel verschwunden ist“, fügte Max hinzu, während er sich immer noch den Kopf mit einer Hand hielt.
Als sei der Sauerstoff aus dem Zimmer gewichen, musste ich ebenso tief und geräuschvoll Luft holen wie Nathan, während uns beiden klar wurde, dass die beiden Vampire sehr wahrscheinlich etwas miteinander zu tun hatten.
„Was würde das Orakel vom Souleater wollen?“, antwortete Nathan ernst. „Sie hat Macht, aber sie ist seit Jahrhunderten isoliert gewesen. Stellt euch mal vor, was das für euch bedeuten würde.“
Max nickte zustimmend. „Man verliert hundertprozentig den Kontakt zu all seinen Beziehungen.“
„Und es ist viel einfacher, einen bösen Plan, der bereits besteht, zu vollenden, als einen eigenen aus dem Boden zu stampfen.“ Ich hatte einen Kloß im Hals. „Meine Güte … glaubt ihr, dass …“
Mit zusammengepressten Lippen sah Max erst mich und dann Nathan an, dann landete sein Blick wieder auf mir. „Es wäre praktisch, einen guten Geist in der Tasche zu haben, und noch viel besser, wenn er hier bei uns wäre.“
Die Küchentür flog auf, und Bella schaute mit einem angewiderten Gesichtsausdruck herein. „Ich hatte doch gesagt, in einer Viertelstunde, oder nicht?“
Max warf uns einen genervten Blick zu und machte eine Handbewegung, als wolle er den letzten Funken Leben aus der Werwölfin herauspressen. Jedenfalls sah es für mich so aus.
Wie die anderen Räume in der Wohnung war das Esszimmer riesig und protzig eingerichtet. Ich hatte es nur wenige Male betreten, einmal, als Max mir die Wohnung zeigte, und dann wieder, als ich mich verlaufen und die falsche Tür vom Foyer geöffnet hatte. Max hielt sich kaum in diesem Raum auf. Lieber nahm er die Nahrung in der hellen, aseptischen Küche zu sich, die sich deutlich von diesem mahagonigetäfelten fensterlosen Saal unterschied.
Bella hatte sich an den Kopf der großen Tafel gesetzt. Sie wurde von dem sauberen goldenen Licht eines der beiden Kronleuchter beschienen. Vor sich hatte sie eine Reihe von seltsam aussehenden Objekten aufgebaut. Einige davon kannte ich aus Nathans Buchladen, weil er sie dort verkaufte. Die anderen Sachen, ein Stück dunkles konkaves Glas, das auf einem Ständer aus Eisen ruhte, einige Dinge, die aussahen wie Reste von getrockneten Hühnerknochen, kamen mir völlig unbekannt vor.
Max setzte sich auf den Stuhl links von ihr und deutete auf den Haufen Knochen. „Abendessen?“
Nathan zog rechts von Bella einen Stuhl für mich heran und setzte sich zwischen uns.
Obwohl sie seinen Kommentar gehört haben musste, tat Bella Max nicht den Gefallen, ihm zu antworten. „Ich habe den ganzen Tag mühsam daran gearbeitet, irgendwie Kontakt zu meinen Kollegen, den Vampirjägern, herzustellen. Leider ist das ganze Kontingent an Werwölfen aus Spanien geflohen, um in die Wälder unserer Vorfahren zurückzukehren. Und ich kenne nur sehr wenige Vampire.“
„Na, das überrascht mich jetzt aber“, sagte Max leise zu sich.
„Ich möchte euch nicht verunsichern“, Bella drehte sich in ihrem Stuhl zu Nathan und mir um. „… aber ich habe das Gefühl, dass wir dem Orakel gegenüber in vielerlei Hinsicht im Nachteil sind. Und ich fürchte, dass …“
„Dass es den Souleater sucht?“ Ich
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