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Aschenpummel (German Edition)

Aschenpummel (German Edition)

Titel: Aschenpummel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Miedler
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mit dem Fuß auf. Doch er sah etwas verunsichert aus.
    »Thaddäa, jetzt hör Mama mal ganz genau zu –«
    »Wenn du mit mir mitfahren willst, Mama, dann komm jetzt!«, schnauzte ich sie an. Natürlich hätte ich sie einfach auf der Hütte zurücklassen können, doch selbst nach all dem, was geschehen war, konnte ich sie nicht einfach den Launen des Wagenleithners überlassen. Oder ihn ihren Launen.
    Sie stand wie angewurzelt da. Dann holte sie erhobenen Hauptes ihre Kleidung hinter dem Diwan hervor und zog sich an.
    »Wo ist das Foto, auf dem Hans mit drauf ist?«, fuhr ich den Wagenleithner an.
    Dieser blinzelte listig aus seinen Schweinsäuglein. »Ich geb es dir, wenn du mir die anderen Sachen zurückgibst.«
    »Geh scheißen! Du gibst es mir, sonst ruf ich Ewald Bauer von der Soko Porno an.«
    »Ich hab nichts Unrechtes getan!« Ich glaubte ihm kein Wort, das war sicher nicht mit rechten Dingen zugegangen, da mochte er jetzt rumgreinen, wie er wollte.
    »Wo?«, blaffte ich ihn an und kam mir fast so selbstsicher vor wie Tissi.
    Er nahm das Foto aus der Tischlade und ließ es vor mir auf den Boden fallen. »Ersticken sollst du dran, Teufelsbrut.«
    Ich bückte mich, mit all den Sachen auf dem Arm, und klemmte das Foto zwischen zwei Fingerspitzen. »Hast du das gehört, Mama? Er hat dich Teufel genannt.« Ich drehte mich noch ein letztes Mal um. »Komm, Batman. Komm mit mir.«
    Wagenleithner knurrte. Batman trabte mir nach.
    Die Heimfahrt war reizend. Hans’ Andenken lagerten im Kofferraum, Mama zeterte auf dem Beifahrersitz, Batman hechelte auf dem Rücksitz, und der Fiat, der ja wirklich nur noch diese eine Fahrt zu meistern hatte, stotterte um sein Leben.
    »Ich hab das alles nur für dich und deine Schwester getan. Um euch den Lebensstandard zu bieten, den ihr verdient.«
    »Mama, du hast mir noch nie Geld zugesteckt oder mich sonstwie gesponsert. Seit ich siebzehn bin, verdiene ich mein eigenes Geld.«
    »Pfui, du undankbares Kind! Und all die Jahre davor? Was glaubst denn du, was ich für Schulden gemacht habe, um meine beiden Mädchen durchzufüttern? Diese Schulden wollen ja erst bezahlt sein!«
    »Und seit sechs Jahren fahr ich dich da rauf, damit du Hansa spielen kannst?«
    »Nein!« Mama klang empört. »Hansa existiert erst seit drei Jahren. Als Allererste gab es Grace, die Geliebte von Bing Crosby, dann Jessica, die Geliebte von Dean Martin und erst dann kam Hansa.« Sie seufzte und schloss bedauernd: »Der Name ›Hansa‹ war natürlich etwas schwierig.«
    »Und hattet ihr von den anderen auch Originalsachen?«
    »Nein, so was ist ja nicht nötig. Man bastelt sich das alles selbst. Aber natürlich wirkte mit den echten Frank-Sinatra-Sachen alles viel realer.« Verträumt fügte sie hinzu: »Manchmal war es fast so, als wäre ich tatsächlich seine Geliebte gewesen.«
    Na, dann konnte ich mir ja fast vorstellen, dass ich seine Tochter war.
    »Du wirst Tissi doch nichts davon erzählen, oder?«
    Als ob ich scharf darauf wäre, mit Tissi über Mamas verborgene Talente zu sprechen! Ich verdrehte die Augen. Dann fragte ich: »Warum ist dir so wichtig, dass sie nichts davon erfährt? Warum durfte sie nicht einmal von unseren gemeinsamen Fahrten auf den Kahlenberg erfahren?«
    Meine Mutter sah mich an, als hätte ich sie gefragt, ob man bei Regen nass wird. »Ja, was glaubst du denn, Thaddäa? Weil sie natürlich sofort nachgeforscht und herausgefunden hätte, was ich auf der Hütte mache. Sie hat einen wachen Geist, deine Schwester, weißt du?«
    »Den hab ich auch«, sagte ich ärgerlich. »Ich bin nur nicht ganz so neugierig wie sie.«
    »Und du bist toleranter«, fügte Mama hinzu. »Ja, das bist du.«
    Bevor ich Zeit hatte, mich über dieses Zugeständnis zu wundern, gab der Fiat endgültig seinen Geist auf.
    Am Fuße des Kahlenbergs blieb er stehen und ließ sich nicht mehr starten. Ich rief den Pannendienst an, der versprach, so schnell es ging, jemanden zu schicken. In einer bis drei Stunden wäre Hilfe da. Na bravo.
    Als ich das Handy zuklappte, fuhr ein Polizeiwagen heran und stellte sich vor uns. Doppelbravo.
    Ein Beamter in mittleren Jahren mit Bürstenschnauzer stieg aus und kam auf den Fiat zu. Ich kurbelte das Fenster runter.
    »Sie parken mitten auf der Straße. Und das ohne Warnblinkanlage«, stellte er fest und schnalzte mit der Zunge. Gleich viermal hintereinander.
    »Ähm, ja, tut mir leid, aber mein Wagen hat den Geist aufgegeben. Nichts funktioniert mehr. Ich hab grade den

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