Aschenwelt
geändert.«
»Und was hat der Doktor dazu gesagt?«
»Nichts. Darüber haben wir heute nicht gesprochen.«
»Blöd.«
»Ich weià sowieso nicht, ob er mir dabei helfen kann. Er kennt die Aschenwelt ja gar nicht. Und die Teufel hat er auch noch nie gesehen. Die kennen nur wir beide.«
»Und was hast du jetzt vor?«
»Keine Ahnung.«
Ich richtete meinen Blick auf mein Wandgemälde, um in Ruhe nachdenken zu können. »Vielleicht sollte ich doch noch mal â¦Â«
»Kommt nicht in die Tüte!«, fiel mir Anne ins Wort. »Es muss einen anderen Weg geben. Ich lasse nicht zu, dass du noch mal Drogen nimmst. Und dann womöglich wieder in so einem Kellerloch landest, oder so n ScheiÃ.«
»Das hatte ja jetzt mit Drogen nehmen an sich nicht viel zu tun.«
»Mit was dann? Hätten wir nie damit angefangen, wärst du nie bei diesem Kerl gelandet. Und auch hier nicht.«
Ich musste ihr recht geben, tat es aber nicht. »Das ist echt ne ScheiÃlage.«
»Was jetzt?«
»Es ist nun mal so, dass ich ohne den Zauberrauch machtlos gegen die Teufel bin.«
»Hör auf, Jo! Das Thema ist durch. Aber tu, was du willst! Wenn du meinst, unbedingt nochmal den Scheià nehmen zu müssen, dann tu es. Aber ich bin dann weg! Darauf kannst du einen lassen.«
»Das ist Erpressung.«
»Nenn es von mir aus so. Ich nenn es Liebe.«
»Pff«, machte ich. »Wenn du mich wirklich lieben würdest, dann stündest du hinter mir.«
»Boh, Jo! Manchmal kannst du echt ein Arschloch sein! Tu, was du tun musst. Aber ich bin da nicht für.«
Wir schwiegen uns eine Zeitlang an, währenddessen ich auf mein Wandgemälde stierte und hin und her überlegte. Auf eine Lösung kam ich allerdings nicht. Im Augenwinkel sah ich, dass Anne ihren Blick fortwährend auf mich gerichtet hielt. Ich seufzte, denn ich wusste, dass sie die Wahrheit sprach. Mein Weg war der falsche, und ich würde schlussendlich nur im Kreis laufen, ohne jemals herauszukommen. Doch welcher war der richtige Weg? Den konnte auch Anne mir nicht nennen. Ich musste weitersuchen. Alles andere war nutzlos. Ich musste es sowieso selbst machen. Keinesfalls lieà ich es zu, dass Anne mich noch einmal mit in die Aschenwelt begleitete. Diesen Gefallen würde ich den Teufeln nicht tun!
»Tut mir leid«, sagte ich schlieÃlich. »Du hast recht.«
»Freut mich.« Annes Stimme klang erschreckend kalter.
»Ich will dich nicht verlieren, Anne.« Ich merkte, wie Tränen in meine Augen drängten. »WeiÃt du? Weil, weil ⦠ich liebe dich. So sehr!«
Endlich erschien auf Annes Gesicht wieder ein Lächeln. Sie nahm mich in den Arm und küsste meine Tränen weg. Eng umschlungen lagen wir eine Ewigkeit da, bis ich irgendwann einschlief.
Hand in Hand stehen Anne und ich auf der weiten Linoleumbodenebene. Und das erste, was mir durch den Kopf schieÃt, ist, dass Anne in groÃer Gefahr schwebt, weil die Teufel hinter ihr her sind. Ich soll sie zu ihnen bringen. Und obwohl ich es nicht will, hab ich es nun getan. Ich lausche und schaue mich um. Alles liegt still und starr da. Die Teufel sind nicht zu sehen und nicht zu hören.
»Wir sollten schleunigst wieder aufwachen«, sage ich.
»Warum denn?«, fragt Anne. »Das ist doch prima! Nun sind wir endlich wieder hier und können mit den Teufeln aufräumen!«
»Nein«, widerspreche ich ihr. »Wir haben nicht den Hauch einer Chance gegen sie.«
»Das werden wir sehen.«
»Du verstehst es nicht, Anne!«
»Was soll ich nicht verstehen! Wir ham doch Ãbung darin, die Dinger zu killen. Wir werden das auch ohne Zauberrauch schaffen!«
Ich wende mich mit wachsender Panik zu ihr und packe sie an den Schultern. »Wir müssen aufwachen, Anne! Sofort! Sie wollen nicht mich. Sie wollen dich!«
»Versteh ich nicht. Warum denn?«
»Weià ich doch auch nicht! Aber ist auch völlig egal. Die Teufel verlangen von mir, dass ich dich zu ihnen bringe. Und genau das wollte ich verhindern. Und will es noch! Wir müssen aufwachen!«
»Dann sollen sie ruhig kommen. Wir werdenâs ihnen zeigen!«
Ich schüttle entschieden den Kopf. »Wir müssen aufwachen. Sofort! Schlag mich!«
»Was?«
»Du sollst mich schlagen!«
»Warum denn?«
Anstatt ihr zu antworten, gebe ich ihr eine schallende Ohrfeige. Anne schreit auf und
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