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Aschenwelt

Aschenwelt

Titel: Aschenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timon Schlichen Majer
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fest?«
    Â»Na, er hat mich eben mitgenommen zu diesem reichen Kerl, und mir versprochen, dass der mir helfen könne. Aber er hat mir nicht geholfen, sondern mich eingesperrt.« Ich zuckte mit den Schultern, als sei das alles nicht weiter schlimm. Mir ging es aber immer schlechter, denn mit jedem Wort kamen neue Bilder zurück.
    Â»Puh«, machte Uschasnik. »Und wie war das für dich?«
    Â»Wie soll es gewesen sein!«, platzte es aus mir heraus. »Beschissene Oberscheiße war das! Ich dachte, ich würde in diesem Kellerloch verrotten!«
    Uschasnik legte seine Finger aneinander und sagte: »Nun, bist du mit mir einig, dass so ein Erlebnis ein Trauma auslösen kann?«
    Ich starrte ihn an. »Ja, und? Ich bin darüber hinweg. Scheiß drauf.« Ich machte eine wegwischende Handbewegung.
    Â»Das glaube ich nicht. Ich sehe es daran, wie du sprichst und darauf reagierst.«
    Â»Wie reagier ich denn?«
    Â»Mit Unruhe und Aggression. Und ganz deutlichem Unwohlsein.«
    Ich blies durch meine geschlossenen Lippen.
    Â»Wir sollten behutsam vorgehen«, sagte Uschasnik. »Denn es kann durchaus sein, dass wir eine weitere Traumatisierung heraufbeschwören, während du die vergangene noch einmal durchlebst.«
    Â»Gut zu wissen.« Ich hoffte, er hörte meinen Spott heraus.
    Â»Das ist ein wichtiges Element. Ich möchte, dass du über alles, was wir tun, genau Bescheid weißt.«
    Â»Super.« Ich grinste ihn an. »Sind wir dann für heute fertig?«
    Â»Noch nicht ganz. Ich würde heute gerne mit dir herausfinden, wie wir das Trauma deiner Gefangennahme auflösen können.«
    Â»Wenn es ein Trauma gibt«, warf ich ein.
    Â»Versuchen wirs einfach. In Ordnung?« Uschasnik nahm endlich seine Hände wieder auseinander. »Was würdest du diesem Mann, der dich in seinen Keller gesperrt hat, sagen wollen?«
    Â»Ich will den nie wieder treffen.«
    Â»Das brauchst du auch nicht. Nur als Gedankenspiel.«
    Â»Ich würde ihm erst in die Eier treten, ihn dann aufs übelste beschimpfen, seine beschissenen Scheißvitrinen zertrümmern, und ihm dann noch mal in die Eier treten. Und wenn er da schon am Boden liegt, umso besser.«
    Â»Wie fühlst du dich, wenn du dir das vorstellst?«
    Â»Geil.« Ich stellte zu meiner Verwunderung fest, dass sich meine Stimmung tatsächlich aufgehellt hatte. »Und mit dem Typ, der mich verkauft hat, werde ich dann das gleiche machen. Obwohl, ich glaube, dem würde ich noch öfter in die Eier treten und ihm zusätzlich noch seine restlichen Zahnstumpen ausschlagen.« Ich musste beim Gedanken daran laut auflachen. Ich verstummte allerdings gleich wieder, da mir einfiel, dass mir ebenfalls einer meiner Schneidezähne fehlte.
    Uschasnik lächelte. »Das ist ein Anfang.«
    Â»Und jetzt?«
    Â»Wir könnten die beiden anzeigen, wenn du willst. Denn das Eiertreten wird nicht funktionieren. Eine Anzeige wäre eine andere, eine legale Form davon.«
    Â»Und was soll das bringen?«
    Â»Was würde das Eiertreten bringen?«
    Â»Mir Genugtuung, und denen Schmerzen.«
    Â»Das gleiche könnte eine Anzeige erreichen. Genugtuung für dich, und die beiden vielleicht ins Gefängnis, oder eine andere empfindliche Strafe. Was daraus wird, können wir natürlich nicht wissen. Aber ich denke, es wäre einen Versuch wert.«
    Â»Aber ich hab weder Namen noch Adressen von den beiden – außer die von dem Arschloch in der Glaswohnung.« Ich bekam etwas Herzklopfen, wenn ich daran dachte, die beiden tatsächlich anzuzeigen.
    Â»Aber du kannst sie beschreiben, oder nicht?«
    Â»Muss ich als Zeugin gegen sie aussagen?«
    Â»Schriftlich reicht vollkommen. Du musst ihnen nicht noch einmal gegenüber treten.«
    Das beruhigte mich etwas.
    Â»Kannst du sie beschreiben?«
    Â»Ziemlich genau sogar.«
    Â»Sehr gut. Am besten, du schreibst das alles auf und wir übergeben die Anzeige dann gemeinsam der Polizei. Ich helfe dir sehr gerne dabei. Und um das ganze noch erfolgversprechender zu gestalten, habe ich noch eine Idee.«
    Â»Die wäre?«
    Â»Kevin hat sich bereit erklärt, als Zeuge aufzutreten. Natürlich nur, wenn du das willst.«
    Ich zuckte und kniff meine Augen zusammen.
    Â»Wie gesagt nur, wenn du willst.«
    Ich überlegte eine Weile. Zweierlei sprach dagegen: Erstens wollte ich nicht, dass Kevin noch weiter in die Sache

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