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Aschenwelt

Aschenwelt

Titel: Aschenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timon Schlichen Majer
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er.
    Â»Na hoffentlich.«
    Wieder Stille.
    Â»Und sonst?«, fragte ich. »Alles chicko?«
    Â»Ja, alles gut.« Er stieß ein unterdrücktes Lachen hervor, als ob er sich nicht traute, in meiner Gegenwart einfach laut zu lachen, worüber auch immer. »Wann kommst du hier raus?«, wollte er wissen.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
    Wieder Stille.
    Â»Also dann«, sagte ich.
    Â»Ja«, sagte Kevin. »Dann geh ich wohl besser wieder. Tschüss, Jo. Und – tschüss Anne.« Er winkte linkisch und verließ mein Zimmer.
    Ich atmete tief durch. Überstanden.
    Kurz darauf kam mein Mittagessen, und die Schwester bat mich, danach in Dr. Uschasniks Behandlungszimmer zu kommen, ich hätte einen Termin bei ihm. Davon wusste ich nichts, und ich wollte auch nicht hin. Aber die Schwester ließ keine Widerrede gelten. Dazu, dass Anne nun offensichtlich rund um die Uhr bei mir war, sagte sie nichts.
    Nach dem Essen musste ich mich wohl oder übel auf den Weg zu Uschasnik machen. Anne wollte solange auf mich warten, und ich versprach ihr, dass ich so schnell wie möglich wieder bei ihr wäre.
    Â»Lass dir Zeit«, sagte sie.
    Und ich verließ sie, trotz eines unguten Gefühls.
    Die Schwester führte mich zu Uschasniks Behandlungszimmer, da ich keine Ahnung hatte, wo das war. Ich klopfte und betrat das enge Zimmer, in dem nur ein Schreibtisch an der Wand klebte, mit zwei Stühlen, einem davor, einem dahinter. Uschasnik erhob sich von einem der beiden Stühle, begrüßte mich per Handschlag und bat darum, mich zu setzen.
    Er lächelte mich an, wie er das zu Beginn jedes Gesprächs zu tun pflegte. Dann meinte er, dass wir heute gemeinsam mit meiner Traumatherapie begännen.
    Â»Traumatherapie?« Ich war verdutzt.
    Uschasnik nickte mit ernster Miene. »Beginnen wir mit den Drogen.«
    Â»Sie glauben jetzt doch nicht ernsthaft, dass ich durch die Drogen traumatisiert bin!«
    Â»Nicht direkt. Aber sie sind einerseits ein Grund und andererseits eine Folge.«
    Â»Hä?«
    Â»Es wird dir klar werden, vielleicht manches schon heute.«
    Â»Dann bin ich ja mal gespannt.«
    Â»Das sind gute Voraussetzungen.« Er schenkte mir ein weiteres Lächeln. »Mich würde zuallererst interessieren, welche Drogen du konsumiert hast.«
    Â»Das wissen Sie doch.«
    Â»Ich weiß nur, dass du Marihuana geraucht hast. Aber ich denke, dass da noch manch anderes mit im Spiel war.«
    Ich zuckte die Achseln. »Irgendwelche Pillen. Keine Ahnung, was das war.«
    Â»Und?«
    Â»Was und?«
    Â»Da gab es noch etwas anderes.«
    Â»Nein«, log ich.
    Â»Johanna. Es ist sehr wichtig für den Therapieerfolg, dass wir ganz offen und ehrlich miteinander umgehen.«
    Â»Am Arsch.«
    Â»Bitte?«
    Â»Wer sagt denn, dass ich therapiert werden will?«
    Â»Niemand, da hast du recht. Aber ich bitte dich darum, dir wenigstens eine kleine Chance zu geben.«
    Â»Und wenn ich nicht will?«
    Â»Das wäre schade. Denn ich bin fest davon überzeugt, dass wir gemeinsam all die Probleme lösen können, die auf dir lasten.«
    Er lächelte wieder milde. Und ich merkte, wie der Grad meiner Genervtheit einmal mehr in neue Dimensionen vorstieß.
    Â»Na gut«, sagte ich, um das alles so schnell wie möglich hinter mich zu bringen. »Steinchen.«
    Â»Was meinst du damit?«
    Â»Steinchen eben. Ich hab Steinchen geraucht. Ziemlich viel sogar.«
    Â»Hellgelb? Knacken beim Abbrennen?«
    Ich nickte, und er machte sich eine Notiz in sein kleines Buch.
    Â»Und woher hattest du diese – Steinchen?«
    Â»Von einem Typ?«
    Â»Hat der Typ einen Namen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Kenn ich nicht, seinen Namen. Er war für mich einfach immer nur der Typ.«
    Â»Und von ihm hast du die Droge direkt bezogen und ihn auch bezahlt?«
    Â»Ja.«
    Â»Und wie war der so?«
    Â»Anfangs recht nett. Bis eben …« Ich zögerte. Eine leichte Übelkeit stieg in mir auf.
    Â»Bis?«
    Â»Bis ich kein Geld mehr hatte. Da war er zwar auch noch nett, anfangs, und ich konnte bei ihm anschreiben. Aber dann, eines Tages, meinte er, dass …« Ich fing zu schwitzen an und rutschte unruhig auf meinem Stuhl umher.
    Â»Hat er etwas von dir verlangt, was du nicht tun wolltest?«
    Â»Nicht direkt«, sagte ich. »Ich glaube, er hat mich verkauft, oder so was.«
    Â»Woran machst du das

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