Asharas Rückkehr - 19
üblich ist, im ganzen Universum Gültigkeit hat.«
»Wie halten die Leute das nur aus?« Rafaella klang verwirrt und beunruhigt. »Die eigene Schwester heiraten - das ist ja fürchterlich.« Sie gab ein wenig Seife auf Margarets Haar und begann sanft, sie einzumassieren.
»Fürchterlicher, als Laran zu züchten?« Wo kam denn dieser Gedanke her, fragte sie sich. Ach ja, das Gespräch mit Lady Linnea auf der Comyn-Burg. Das alles schien einer anderen Margaret in einem anderen Leben widerfahren zu sein. Sie schloss die Augen, atmete tief durch und fuhr fort. »Irgendein alter Wissenschaftler sagte, dass der Zweck der menschlichen Spezies in der Erhaltung von Zygoten besteht.« Sie benutzte das terranische Wort, weil ihr kein darkovanisches bekannt war. »Alles andere sei unwichtig. Er sagte, die Natur schere sich keinen Deut um Liebe oder Pflicht oder sonst etwas
- nur die Erhaltung der Art zähle.«
Rafaella lachte nervös. »Er kann nicht von Darkover gewesen sein. Was ist eine Zygote?«
Margaret überlegte einen Augenblick. »Der Beginn eines Babys.« »Ich verstehe - vielleicht war er doch ein wenig Darkovaner. Aber nicht sehr viel, denn Pflicht ist sehr wichtig. Und Liebe ebenfalls, wenn auch weniger.« Ihr Gesicht wurde von einer hellen Röte überzogen, und Margaret musste keine Telepathin sein, um zu erraten, dass sie an »ihn« dachte, den sie vor ihrer Abreise aus Thendara nicht mehr hatte sehen können. Sie überlegte, ob sie es wagen durfte, Rafaella zu fragen, ob sie Rafe Scott kannte, entschied aber, dass sie das nun wirklich nichts anging.
Dann, als stünde er im Raum, hörte sie Lews Stimme, wütend und donnernd. Ich habe meine Pflicht getan, mein ganzes Leben lang! Ich habe versucht, meinen Vater glücklich
zu machen, und ich habe mich bemüht, Darkover vor der Dummheit und Gier der Föderation zu beschützen. Ich bin fast erstickt in Pflichten, und ich weiß nicht, ob ich noch mehr ertragen kann!
Margaret konnte nicht sagen, ob sie sich an diese Worte erinnerte oder ob sie in diesem Augenblick gesprochen wurden. Aber sie schienen eine gewisse Unmittelbarkeit, eine Nähe auszustrahlen, und dieser Umstand brachte sie aus der Fassung. Sie fragte sich, ob sie sich je an diese Heimsuchungen gewöhnen würde oder ob sie wieder vergingen. Sie hoffte auf Letzteres, aber sie wurde den Verdacht nicht los, dass sie eine schwere Enttäuschung erleben würde. »Ich glaube, wir steigen jetzt lieber aus der Wanne. Ich werde langsam ganz benebelt.«
»Lass mich erst noch die Seife ausspülen.« Rafaella goss warmes Wasser über Margarets Kopf. »So, ich steige zuerst heraus, dann helfe ich dir.« Rafaella stand tropfend vor der Wanne und zog ein riesiges Handtuch aus einem Regal. Sie warf es sich lässig über die Schulter, dann schob sie die Hände unter Margarets Achselhöhlen und hob sie halb aus der Wanne, während es Margaret schaffte, ein Bein über den Wannenrand zu schwingen und fast zu stehen. Für einen kurzen Augenblick lehnte sie an Rafaella, und zwischen ihnen war nichts als die Falten des Handtuchs. Sie spürte den Puls der anderen Frau, roch ihre reine Haut. Dann wickelte Rafaella das Handtuch um sie und griff nach einem neuen für sich selbst.
Margaret fühlte eine Kraft in sich, die nichts mit Muskeln und Knochen zu tun hatte. Sie war sich nicht einmal sicher, ob es ihre eigene Kraft war, denn sie hatte etwas Kaltes und Distanziertes an sich. Ihre Beine, die vor wenigen Augenblicken noch wie Pudding gewesen waren, schienen wieder stark und sicher zu sein. Sie atmete die erhitzte Luft des Badezimmers ein und bemerkte, dass sie den Atem angehalten hatte, als
fürchtete sie sich vor zu viel Nähe zu einer anderen Person, als sei Berührung gefährlich.
»Ich kann mich selbst abtrocknen«, murmelte sie, vor dem Körperkontakt zurückschreckend. Rafaella schaute zweifelnd, nickte aber. Margaret rieb sich ab, und als sie fertig war, war auch der plötzliche Schub an Kraft vorüber, und sie war kurz davor, wieder umzukippen. Rafaella zog sich bereits an und bemerkte Margarets Notlage.
»Hier, setz dich hin.« Sie nahm Margaret am Arm und führte sie zu einem Stuhl an der Wand. »Dumme Gans«, fügte sie scherzhaft hinzu. Margaret lächelte und begriff, dass sie Hilfe brauchte, auch wenn ihr nicht wohl dabei war. Sie ließ es zu, dass Rafaella ihr dabei half, ihre Unterwäsche anzuziehen. »Es tut mir Leid, dass ich dir so viel Mühe mache.«
»Gegen Mühe habe ich nichts, aber gegen
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