Asharas Rückkehr - 19
mich viele Dinge lernen, die nicht darkovanisch sind. Ich habe eine Menge terranische Geschichte und Philosophie gelesen, weil Regis es für wichtig hielt. Mein Vater hielt alles für einen Haufen Unsinn.« »Aber es hat nicht geklappt mit dem Erbe.«
Mikhail schüttelte den Kopf und trat von einem Fuß auf den anderen. »Regis fand Linnea, und sie bekamen Kinder. Theoretisch bin ich zwar noch der Erbe, weil Onkel Regis seinen ältesten Sohn Danilo noch nicht offiziell zum Erben gemacht hat. Die nackte Wahrheit ist jedoch, dass ich ein Mann bin, der zum Herrscher ausgebildet wurde, aber kein Königreich hat. Und meine bloße Existenz ist lästig. In meinen Händen liegt zu viel potenzielle Macht, und das macht die Leute - nicht nur meinen Vater - nervös.«
»Aber warum hat Regis Hastur noch nicht alles geregelt und seinen Sohn zum Erben erklärt? Das kommt mir ziemlich unordentlich vor!« Mikhail kicherte. »Das ist das richtige Wort dafür. Ich weiß nicht, warum Regis Dani noch nicht zum Erben gemacht hat. Er hat mich nicht zu Rate gezogen, und es wäre sehr unhöflich, ihn danach zu fragen. Mein Onkel ist kein Mann schneller Entschlüsse. Aber sollte ihm etwas zustoßen, wäre ich der designierte Regent, und falls meinem Vater und meinen Brüdern etwas zustößt, hätte ich legalen Anspruch auf die
Domäne Alton. Das heißt, ich hätte ihn gehabt, bevor du aufgetaucht bist. Es geht um das Gleichgewicht der Macht, Mar- guerida. Ich will die Regentschaft nicht mehr haben, und ich denke nie an die Domäne Alton, weil diese Möglichkeit zu unwahrscheinlich ist. Aber niemand glaubt mir das, am wenigsten mein Vater. Sie bilden sich ein, ich kann es kaum erwarten, auf den Thron oder in die Domäne gesetzt zu werden. Sie haben keine Ahnung, was ich wirklich will.«
Margaret beobachtete ihn. Ihr gefiel seine Offenheit und sein Humor und die Art, wie er seine Gedanken für sich behielt, außer wenn etwas durchsickerte. Und sie spürte seine Leidenschaft für Darkover. Sie kam zu dem Schluss, dass er ein disziplinierter und bewundernswerter Mann war, anders als alle Männer, die sie bisher kennen gelernt hatte. »Und was wäre das?«
»Den Planeten verlassen und andere Welten kennen lernen. Regis hat mir versprochen, es zu arrangieren, nachdem der kleine Danilo offiziell zum Erben erklärt wurde. Er hat mich verstanden, weil er auch immer zu den Sternen reisen wollte, aber er konnte es nicht. Ich will nicht hier bleiben, ein nettes Mädchen heiraten und ein Rudel Kinder zeugen auch wenn ich weiß, dass es meine Pflicht ist. Ich komme mir dabei vor wie ein …«
»Wie ein Zuchthengst?«
Mikhail errötete, und Margaret erkannte, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. »Ja, das fasst es ganz gut zusammen. Ich habe ein paar terranische Romane gelesen und kenne mich mit Liebesgeschichten aus. Lass dir sagen, es gibt auf Darkover keine Liebesgeschichten, jedenfalls nicht zwischen den Familien der Domänen. Wir heiraten nicht aus Liebe, und häufig begegnen wir unseren Ehegatten zum ersten Mal bei der Hochzeit. Es gibt natürlich Ausnahmen, aber die machen alles nur schlimmer, weil sie oft ein heilloses Durcheinander anrichten. Dein Vater und Marjorie Scott werden gern als schlechtes Beispiel dafür angeführt, was passiert, wenn man es versäumt, seine Pflicht zu tun.«
»Oh. War die Geschichte romantisch? Ich weiß nämlich nichts darüber. Mein Vater spricht nie davon, und meine Stiefmutter ebenso wenig.«
»Ich weiß es nicht genau, aber die Sache scheint ziemlich dramatisch gewesen zu sein. Der übliche Weg ist bis heute, dass die Eltern eine passende Heirat einfädeln, und das war’s dann. Mutter hat Vater geheiratet, als sie fünfzehn war, und sie hatte ihn nur zweimal vorher gesehen! Und sie hatte kein Wort mitzureden dabei. Manchmal kommt es zur Liebe - ich weiß, dass Jeff seine Frau Elorie wirklich geliebt hat. Sie ist gestorben, und keines ihrer Kinder lebt mehr. Die Vorstellung von romantischer Liebe wird hier als … ziemlich sonderbar angesehen. Was hauptsächlich zählt, sind Kinder.«
»Das klingt alles sehr unpersönlich. Nicht, dass ich ein großer Freund von Liebesgeschichten wäre - ich habe ein paar Romane gelesen und fand sie ziemlich albern. Darkover ist nicht so verschieden von vielen anderen Welten, denn arrangierte Ehen sind in einigen Himmelsgegenden üblich. Allerdings nicht wegen Kindern, so viel ich weiß, sondern wegen Macht und Besitz.«
»Das auch. Die Domänen herrschen seit Generationen über
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