Asharas Rückkehr - 19
Altons.«
»Deshalb ist dein Vater also ein Lanart-Alton?«
»Ja.«
»Aber es hört sich so an, als wäre dieser Jeff eigentlich gar nicht mit uns verwandt - er ist der Enkel dieser Jaelle und des älteren Dämon Ridenow. Ist das richtig?«
»So weit, ja. Aber Marcella Ridenow heiratete Esteban Lanart, und ihre Töchter waren Callista und Ellemir und …«
»Stopp!«, protestierte Margaret, die plötzlich sehr müde
war. »Mein Gehirn nimmt keine Informationen mehr auf! Ich akzeptiere einfach, dass dieser Jeff- Lord Damon Ridenow -eine Art Onkel von mir ist. Wenn ich nicht einige Verwandtschaftsstrukturen in anderen Kulturen kennen würde, ich würde euch alle für verrückt halten!«
»Mir war gar nicht bewusst, wie kompliziert sie sind, bevor ich sie dir zu erklären versuchte.« Mikhail hielt inne. »Schade, dass es hier nur einen Sessel gibt. Meine Beine werden müde.« Bei jemand anderem würde ich mich einfach auf den Boden setzen. Aber das wäre kein gutes Benehmen. Komisch. Ich habe sie vor zehn Tagen zum ersten Mal gesehen, aber ich habe das Gefühl, als würde ich sie schon ewig kennen.
»Ich weiß. Der Raum ist eigenartig, nicht wahr - so wenig Möbel. Ich verstehe aber immer noch nicht, warum dein Vater glaubt, ich müsse Lord Damon treffen. Was das betrifft, verstehe ich nicht die Hälfte von dem, was seit meiner Ankunft auf Darkover passiert ist.« Sie überging die einsickernden Gedanken, die ebenso verwirrend waren wie seine Erklärungen der verschlungenen Verwandtschaftsverhältnisse. Warum sollte er nicht auf dem Boden sitzen?
»Mein Alter nimmt es sehr genau mit Protokollfragen, wenn es ihm gelegen kommt. Deshalb hat er Jeff vermutlich dazu eingeladen, aus Arilinn zu kommen, damit alle An-standsregeln gewahrt sind und um seine wahren Absichten zu verschleiern.«
»Und die wären?«
»Dich so schnell wie möglich mit einem meiner Brüder zu verheiraten.« »Mit deinen Brüdern? Nicht mit dir?«
»Mein Vater versucht, möglichst nicht an mich zu denken, außer wenn er mir etwas befiehlt, das mir nicht gefällt. Wie gesagt, wir stehen uns nicht mehr sehr nahe, seit Lord Regis mich zu seinem Erben gemacht hat. Deshalb hätten er und
Mutter dich gern für Gabriel oder Rafael.« Ich werde nicht einmal in Erwägung gezogen - ich bin der Außenseiter. Hätte Re-gis mich nicht erziehen lassen, wäre es vielleicht anders. Der Alte traut mir nicht. Verdammt!
»Wieso?« Margaret verstand die Logik, nach der Regis Has-tur einen der Söhne seiner Schwester zu seinem Erben machte, bis er eigene Kinder hatte. Bei der Besessenheit, mit der die Darkovaner bestrebt waren, die Domänen intakt zu halten, wäre alles andere als Wahnsinn angesehen worden.
»Ich bin der Jüngste.«
»Aber du bist ungefähr in meinem Alter! Dann sind deine Brüder älter und noch nicht verheiratet. Ist das nicht ziemlich ungewöhnlich?« Mikhail machte ein finsteres Gesicht, was ihn stark und interessant aussehen ließ. »Es ist praktisch ein Skandal, wenn du es unbedingt wissen willst. Jedes Mal, wenn ich nach Thenda- ra komme, hat Lady Linnea ein süßes Mädchen aus gutem Hause für mich, das förmlich danach lechzt, mich kennen zu lernen, oder Regis deutet taktvoll an, ich könnte dieses oder jenes Mädchen kennen lernen wollen. Ich wurde mein halbes Leben lang von Frauen verfolgt, und das wegen meiner Stellung als Erbe von Regis, was dazu geführt hat, dass ich eine sehr schlechte Meinung von Frauen habe, weil ich nie weiß, ob sie mich um meiner selbst willen begehren oder wegen meiner Beziehungen. Und wenn Gabriel und Rafael etwas zugestoßen wäre, hätte ich die Domäne Alton ebenfalls geerbt. Jetzt, wo du hier bist, hat sich alles geändert.«
»Willst du die Domäne?«
Er zuckte die Achseln. »Ich weiß, es ist schwer zu verstehen für dich, weil unsere Sitten sehr kompliziert sind - selbst für mich, und ich kenne alle diese Geschichten von Kindesbeinen an. Regis hat geschworen, seine Regentschaft an ein Kind von Javanne abzugeben, und ich wurde meinen älteren Brüdern
vorgezogen. Onkel Regis hat mich in Staatskunst und vielem mehr ausgebildet.«
»Was meinst du mit >vielem mehr«
»Regis wurde mehr oder weniger durch Zufall Regent. Es gab eine Reihe von Ereignissen, die niemand vorausgesehen hatte, und als sich der Staub legte, war außer Regis keiner mehr übrig. Er wurde also nie für diese Aufgabe ausgebildet, und er wollte nicht, dass mir das Gleiche widerfuhr. Mein Vater war nicht besonders erfreut, denn Regis ließ
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