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Asharas Rückkehr - 19

Asharas Rückkehr - 19

Titel: Asharas Rückkehr - 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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aus.
»Ich werde ein noch verboteneres Lied singen«, sagte Mikhail in die Stille hinein und stand auf. »Auf Darkover wurde
schon aus nichtigeren Gründen Krieg geführt, aber ich bin nicht abergläubisch.«
Er holte tief Luft, straffte die Schultern und begann zu singen. Mein Vater war Bewahrer im Turm von Arilinn
Ein Chieri zu verführen, danach stand ihm der Sinn
Aus ihrer Verbindung ergaben sich
Zwei Comyn, und dazu noch ich …
Er hatte eine gute Stimme, nicht ausgebildet, aber kräftig und dunkel, und Margaret war ihm dankbar, weil er von der Erwähnung ihrer Mutter ablenkte. Javannes Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass über dieses Thema nicht geredet wurde! Das war Margaret ganz recht, denn sie hatte ebenfalls nicht das Bedürfnis, über Thyra zu sprechen. Wieso hatte sie die verwunschene Ryll überhaupt erwähnt?
Liriel lachte leise. »Du bist nicht ganz auf dem Laufenden, Bruder. Das Lied ist nicht verboten, sondern nur fürchterlich geschmacklos. Ich habe es in den Mauern von Arilinn selbst gelernt, als ich dort ausgebildet wurde.« Sie sah Jeff an. »Ich nehme an, du auch, Cousin.« »Natürlich! Wir haben gelernt, über uns selbst zu lachen, und das ist sehr gesund.«
»Hat dein Vater dir das Lied vorgesungen, Marguerida? Er gilt in Arilinn immer noch als einer der besten Techniker, die je dort waren leider.« Sie verzog das Gesicht. »Es ist niederschmetternd, wenn man ständig mit jemandem verglichen wird, den man nicht einmal kennt.« »Nein, keinen Ton davon. Der Senator war immer zu sehr von seinen Pflichten in Anspruch genommen, um mir irgendetwas zu erzählen«, sagte sie, ohne sich etwas anmerken zu
lassen. Der bloße Gedanke an einen Turm jagte ihr nach ihrem Abenteuer mit dem Spiegelturm eine Gänsehaut über den Rücken. »Tatsächlich habe ich erst vor kurzem erfahren, dass er in einem Turm ausgebildet wurde.« Er hat mich über eine Reihe von Dingen nicht aufgeklärt, und ich freue mich schon darauf, ihn in die Pflicht zu nehmen - bald, hoffentlich!
»Er hat dir nie etwas gesagt …?« Liriel sah schockiert und wütend aus, ganz wie Istvana Ridenow seinerzeit. »Willst du damit sagen, du bist all die Jahre mit der Alton-Gabe herumgelaufen, dass dir das Laran fast zu den Ohren herauskam, wenn ich so sagen darf, und …« »Ich will dir überhaupt nichts sagen!«, fuhr Margaret sie an. Sie selbst hatte das Recht, Lew Alton zu kritisieren, Leute, die ihn nicht einmal kannten, hatten es nicht! Ihre Reaktion überraschte sie, denn bis zu diesem Augenblick war ihr nicht bewusst gewesen, dass sie trotz der Zurückweisungen, trotz des Gefühls, im Stich gelassen worden zu sein, eine tiefe und beständige Treue ihrem Vater gegenüber empfand. »Verzeih mir, Cousine. Ich habe das mangelnde Taktgefühl der Altons«, sagte Liriel, und Margaret wusste, sie meinte es aufrichtig. Sie mochte Liriel nur umso mehr, weil sie einen Fehler zugeben konnte. Wahrscheinlich fehlte es in Armida allgemein an Taktgefühl, und man bediente sich dieser steifen Höflichkeit, weil alle Bewohner launisch und unverblümt waren. Sowohl Dom Gabriel als auch Javanne wirkten wie Menschen, die sagten, was sie dachten, auch wenn sie dadurch jemanden verletzten.
»Es ist ein bisschen stickig hier drinnen, nicht wahr?«, verkündete Javanne plötzlich, als wollte sie das Gespräch schnell von Lew Alton weglenken. »Du siehst ein wenig erhitzt aus, Marja. Rafael, warum zeigst du deiner Cousine nicht den Duftgarten?«
Diesen Vorschlag erwiderte der mittlere Sohn mit einem mürrischen Blick, während Mikhails Augen zornig funkelten. »Natürlich, Mutter. Du wirst ein Tuch brauchen, Marguerida, es ist ziemlich kühl draußen.« Margaret stand so rasch auf, dass Jeff keine Zeit hatte, ihr aus dem Stuhl zu helfen. »Das klingt wundervoll.« Sie wollte raus hier, ob mit oder ohne Schal. Rafaella grinste sie an, und Margaret nickte zurück. Sie konnte sich immer darauf verlassen, dass Rafaella sie bei Laune hielt.
Ein Diener brachte ein schönes besticktes Umhängetuch, und Rafael führte sie hinaus in die wolkenverhangene Nacht. Der Geruch von Regen lag in der Luft und dazu ein Duft, der die Sinne förmlich überwältigte.
»Ich bin es so gewohnt, die Sterne zu sehen«, sagte sie in der Dunkelheit in Richtung ihres Cousins, »dass ich nicht weiß, ob ich mich an so viele Wolken gewöhnen könnte.«
»Das haben andere Terraner auch schon gesagt. Wie soll ich dich nennen - Cousine oder Marguerida oder

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