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Asharas Rückkehr - 19

Asharas Rückkehr - 19

Titel: Asharas Rückkehr - 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sie am Kopf- und Fußende der Tafel, aber mit Jeff Kerwin war das älteste Mitglied des Alton-Clans anwesend, und deshalb war alles anders als sonst. Bevor das Fleisch kalt wurde, weil sich niemand entscheiden konnte, löste der alte Mann das Problem, indem er Margaret sanft am Ellenbogen fasste und zum Kopf der Tafel führte.«
»Das ist dein Platz, Chiya.«
»Aber sicher wird Lady Javanne …«
»… weichen müssen.«
Margaret verschluckte ein Kichern. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das tun wird, Onkel Jeff«, flüsterte sie hastig.
»Dann wird es höchste Zeit, dass sie es lernt. Jeder Mensch muss von Zeit zu Zeit Platz machen. Das ist nie angenehm, aber es ist eine notwendige Lektion im Leben.« Er rückte ihr den Stuhl zurecht und nahm neben ihr Platz, während der Rest der Familie in einer Art fasziniertem Erschrecken zusah. Dann gab es ein großes Stühlerücken, und alle setzten sich. Das Essen wurde gebracht.
Die Anwesenheit der Alar-Kinder führte zu einem sehr lautstarken Mahl. Das Essen war gut und einfach, und es ging
weniger formell zu als bei den Mahlzeiten in Ardais. Nach der Stille auf der Reise kam Margaret das Klappern von Besteck und Geschirr wie ein fürchterliches Getöse vor, und sie wechselte einen Blick mit Rafaella. Die Entsagende nickte ihr zu und widmete sich dann wieder ihrer Unterhaltung mit Liriel Lanart.
Schließlich war alles vorbei und der Tisch abgeräumt. Ariel sammelte ihre Kinderschar ein und brachte sie zu Bett, und Piedro folgte ihr mit bedrückter, ängstlicher Miene. Ihr Abgang hob die allgemeine Stimmung, und wenig später trafen die Sänger ein, vier Schwestern, die sich so ähnlich waren, dass sie Vierlinge hätten sein können, und ein Bruder, der hinkte.
Sie stimmten ihre Instrumente - eine Ryll und ein Zupfinstrument, das wie eine Kreuzung aus Harfe und Gitarre aussah - und begannen zu singen. Einige der Lieder waren Margaret inzwischen bekannt, andere hingegen nicht, und es tat ihr Leid, dass sie ihre Aufnahmeausrüstung nicht mit nach unten gebracht hatte. Dann wurde ihr klar, welche Empörung sie damit ausgelöst hätte, und sie lächelte vor sich hin. Sie mochte eine Erbin sein, aber sie würde nie die Angewohnheiten ablegen können, die sie als Wissenschaftlerin an der Universität erworben hatte.
In diesem Augenblick begannen die Musiker ein neues Lied, und Margaret lief es beim Zuhören eiskalt über den Rücken.
»Wie kommt dieses Blut an deine Hand, sag es mir, Bruder, sag …« Sie hatte es selbst gesungen, an ihrem ersten Tag auf Darkover; sie hatte es aus der verwunschenen Ryll erweckt, die einst ihrer Mutter gehörte, die sie nie kennen gelernt hatte, und ihr wurde sehr unbehaglich zu Mute, während sie lauschte.
»Das ist wohl kaum ein geeignetes Lied, wenn Brüder und Schwestern anwesend sind«, brummte Dom Gabriel, der of
fenbar froh war, seine wachsende Frustration irgendwo abladen zu können. »Es ist kein glücklich gewähltes Stück.«
»Wir sind nicht abergläubisch, Vater«, antwortete Liriel. »Ich jedenfalls nicht, und Ariel ist nicht mehr im Raum.«
Eine der Schwestern zuckte die Achseln, und der Bruder sagte: »Wenn Ihr es wünscht, singen wir ein anderes Lied, Vai Dom.« Margaret sah Liriel an. »Ich habe das Lied schon gehört - es sogar gesungen. Ist eine bestimmte Geschichte damit verbunden?« Ihr Gelehrteninstinkt war erwacht, und sie kümmerte sich nicht um den Blick, den ihr Javanne wegen dieser Frage zuwarf.
Liriel Lanart lachte, ein gesundes Lachen aus dem Bauch heraus. »Es erzählt von einem Familienfluch, hier in den Kilghardbergen. Manche sagen, es bringt Unglück, wenn eine Schwester es in Hörweite ihres Bruders singt. In den Bergen gibt es viel Aberglauben. Aber wo hast du es gelernt? In Ardais singen sie es mit Sicherheit nicht.« Margaret runzelte die Stirn. »Als ich im Haus von Meister Everard in Thendara war, zeigte er mir eine alte Ryll, von der er behauptete, niemand könne sie spielen. Es war ein wunderschönes Instrument, das wohl von einem berühmten Lautenmacher stammte, und neugierig, wie ich bin, nahm ich es in die Hand. Das Lied kam einfach heraus, als wäre es von der letzten Person, die das Instrument benutzt hatte, in den Saiten zurückgelassen worden.« Sie stockte kurz. »Später fand ich heraus, dass die Ryll Thyra Dariell, meiner Mutter, gehört hatte.« Dom Gabriel schaute finster drein, und Lady Javanne wütend, während Jeff nachdenklich aussah. Eine grässliche Stille breitete sich

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