Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Asharas Rückkehr - 19

Asharas Rückkehr - 19

Titel: Asharas Rückkehr - 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
Steinen und reflektierten Sterne, die nicht am Himmel schienen. Margaret vermied einen direkten Blick, denn sie war überzeugt, dass die Bruchstücke des Spiegels gefährlich waren. Die Reste von Asharas Astralturm schienen leer zu sein, aber die MatrixLinien auf ihrer Hand pulsierten. Sie erwartete, dass der Geist der kleinen Frau aus dem Bruchstein aufstand und zu ihr sprach.
    Donal! Donal Alar! Komm sofort hierher!
Ich habe Angst. Die Antwort war schwach, und Margaret konnte nicht sagen, woher sie kam.
Ich bin hier, und du brauchst dich nicht zu fürchten, Donal. Sie wünschte, sie hätte mehr Übung darin, wie man mit Kindern redete, und wäre nicht insgeheim selbst so verängstigt.
Bist du noch böse auf mich?
Nein, Donal, ich bin dir nicht böse. Ich mache mir Sorgen um dich. Wir beide haben hier nichts verloren. Komm zu mir. Es tut mir Leid, dass ich dich erschreckt habe, kam die Stimme und mit ihr die verschwommene Gestalt des Jungen. Er schien sich aus einer Stelle des Schutthaufens zu materialisieren, und er sah ängstlich aus.
Alles in Ordnung. Es ist eigentlich nichts passiert, außer dass du hier gelandet bist statt in deinem Bett, wo du hingehörst. Ich wusste nicht, wo ich hingehen sollte.
Natürlich nicht, Donal. Jetzt nimm meine Hand. So ist es gut. Margaret zog die kleine, geisterhafte Gestalt an ihre Brust und hielt sie mit der unversehrten Hand fest. Sie spürte, dass es tödlich wäre, wenn sie ihn mit der anderen berührte. Ihr Herz klopfte, und die Erschöpfung kroch wie ein schleichendes Gift in ihre Adern. Wie komme ich hier wieder weg? fragte sie sich.
Sie schaute sich auf der Ebene um und sah die Türme. Zunächst schien es außer ihnen nichts zu geben, und sie kam sich allein und verloren vor. Dann sah sie eine Art Verschmelzung, die kein Turm war, sondern nur ein Klumpen aus Licht. Sie wusste, das war ihre Familie in Armida, die ihr half und auf sie wartete.
Sie schwebte in die Richtung dieses Lichtes, schnell und dennoch scheinbar unbeweglich, und dann hatte sie das Ge
fühl, dass starke Hände nach ihr griffen, zuverlässige und liebende Hände. Sie spürte Jeffs Entschlossenheit und die Kraft ihres Vaters, was sie jedoch am meisten anzog und festhielt, war die Empfindung von Mikhail Lanart-Hastur. Ihm fehlte die Stärke ihres Vaters und die Sicherheit von Jeff, dafür besaß er im Übermaß die Liebe, nach der sie sich, ohne es zu wissen, immer gesehnt hatte.
23
    Die Oberwelt war schlagartig, ohne Übergang verschwunden, und Margaret fand sich zusammengesunken auf dem Sofa neben Donal wieder. Um sie herum waren die besorgten Gesichter ihrer Familie aufgereiht; ihr Vater, ernst und düster, Jeff, der müde aussah, Mikhail, lächelnd und rasch ihren Blick erwidernd, und Liriel, aus deren Miene sie nichts lesen konnte. Wenn er lächelt, dachte sie, sieht er tatsächlich wie ein Engel aus.
Margaret setzte sich langsam auf. Ihr Gesicht war nass vor Schweiß, und ihre Hände und Füße waren eisig. Der Stoff ihres Nachthemdes klebte kalt und feucht an ihren Brüsten, aber sie verschwendete keinen Gedanken an Sittsamkeit. Sie hatte einen fauligen und schalen Geschmack im Mund, sie zitterte und wünschte, sie hätte ihr Gewand angezogen, aber dafür war es nun zu spät. Liriel verschwand aus dem Zimmer und kehrte einen Augenblick später mit einem großen, wollenen Umhängetuch zurück, das nach Lavendel duftete. Margaret zog es fest um sich, und es war ein echter Trost wie die Menschen um sie herum.
Dann blickte sie neugierig auf ihre rechte Hand hinab. Die Linien waren noch dunkel, verblassten aber bereits, als würden sie sich in ihre Haut zurückziehen. Margaret hasste das Ding, diese Schattenmatrix, auch wenn sie ihr etwas gab, das sie vorher nie besessen hatte. Widerstrebend streifte sie den Handschuh wieder über.
Donal setzte sich auf, sah die Erwachsenen an und rieb sich die Augen; offenbar war ihm nichts passiert bei seinem Abenteuer. »Wie bin ich hierher gekommen? Ich habe Hunger!«
Das brachte alle, einschließlich Margaret, zum Lachen. »Du bist anscheinend immer hungrig. Erinnerst du dich daran, was
passiert ist?« Sie bewegte die Hand in dem steifen Leder. Es muss ein Material geben, das nicht so furchtbar ist, dachte sie.
»Ich weiß noch, dass ich dich erschreckt habe, das ist alles.« Er rieb sich erneut die Augen. Dann schmiegte er sich vertrauensvoll an Margaret. Sie sah auf seine zerzausten Locken hinab und empfand etwas, das neu für sie war. Er roch sauber und

Weitere Kostenlose Bücher